Imposantes Werk mit indifferenter Wirkung

Homburg · Vielfach von Chören, Orchestern und Solisten im Programm, gehört Gabriel Faurés „Requiem“ zu den populären Werken der klassischen Musik. Am vergangenen Sonntag widmete sich die Homburger Kantorei mit Solisten dem Werk.

 Die Homburger Kantorei unter der Leitung von Bezirkskantor Stefan Ulrich präsentierte am Sonntag in der protestantischen Stadtkirche Homburg Gabriel Faurés bekanntestes Werk, das „Requiem op. 48“. Foto: Thorsten Wolf

Die Homburger Kantorei unter der Leitung von Bezirkskantor Stefan Ulrich präsentierte am Sonntag in der protestantischen Stadtkirche Homburg Gabriel Faurés bekanntestes Werk, das „Requiem op. 48“. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Gabriel Faurés "Requiem" gehört zu den populären Werken der klassischen Musik. Entstanden im Jahr 1887 und uraufgeführt in Paris im Jahr 1888, hat sich das Werk mit seinem religiösen Hintergrund in ganz unterschiedlicher Umsetzung in den Repertoires von Chören, Orchestern und Solisten verankert. Am vergangenen Sonntag widmete sich die Homburger Kantorei unter der Leitung von Bezirkskantor Stefan Ulrich in der protestantischen Stadtkirche Faurés Werk - mit Christian von Blohn an der Orgel sowie Barbara Buhr (Sopran), Carola Ulrich (Alt), Matthias Fernau (Tenor) und Michael Marz (Bariton) als Solisten.

Vor dem Einstieg in den Abend war es an Stefan Ulrich, sowohl Faurés Komposition als auch Naji Hakims Werk "Mit seinem Geiste" als Eröffnung des Konzertes den Gästen in Worten näher zu bringen. Fauré sei, so Ulrich, in der Region kein unbekannter Komponist und zudem Schüler von Camille Saint-Saëns . Sein Requiem sei Faurés bekanntestes und beliebtestes Stück, man finde es heute oft als musikalische Begleitung bei Beerdigungen, als Filmmusik, "es ist eigentlich überall latent vorhanden", war sich Ulrich sicher. "Fauré hat sein ‚Requiem' in drei Versionen komponiert, "zunächst für ein kleines Streichorchester, dann mit Bläsern und dann mit einem großen Sinfonie-Orchester. Und weil wir hier nur eine eher kleine Kirche haben und auch der Chor keine sinfonischen Ausmaße hat, haben wir uns für eine Fassung für Orgel , Solo und Chor entschieden."

Mit diesem Dreiklang wurde die Homburger Kantorei, begleitet von Christian von Blohn an der Orgel und gefasst von den vier Solistinnen und Solisten des Abends, Faurés Werk ohne Mühe gerecht. Dabei war mit Sicherheit bemerkenswert: die Anordnung der Stühle in der Kirche. Die waren, nicht wie üblich, in Richtung Altarraum gerichtet, sondern in Richtung Orgel-Empore. Von dort aus ließen die Sängerinnen und Sänger das "Requiem" über den Köpfen der durchaus zahlreichen Gäste im Kirchenschiff schweben.

Erfüllten sich hier die Erwartungen der Zuhörer auf das Feinste, muss man durchaus die Auswahl des eröffnenden Begleitwerkes diskutieren. Als Kontrapunkt und Beginn eines Spannungsbogens gedacht, forderte die Komposition "Mit seinem Geist" des modernen französischen Komponisten Naji Hakim die Zuhörer deutlich in Sachen tonaler Komplexität und auch Lautstärke. Hakims acht Orgel-Variationen über das Lied "Ein feste Burg ist unser Gott" aus der Feder von Martin Luther , gespielt von Christian von Blohn, sollte sich in ihrer Machart als modernes Werk deutlich von Faurés Komposition abgrenzen (was ohne Mühe gelang) und auch für ein abendfüllendes Programm sorgen - bringt es das "Requiem" doch "nur" auf eine Spieldauer von 35 bis 40 Minuten.

Ob die Wahl von Hakims Komposition am Ende allerdings glücklich war, dass konnte man an den Reaktionen der Zuhörer nur schwer ablesen. Einige ältere Damen in den hinteren Reihen hielten sich phasenweise die Ohren zu, die mitunter dissonanten Passagen erforderten durchaus die Bereitschaft der Zuhörer, sich auf völlig andere Tonwelten einzulassen - und nicht jedem mochte dies, und das konnte man an der Reaktion des Publikums nach Ende des Orgelwerkes ablesen, am vergangenen Sonntag ohne Mühe gelingen.

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