Im Sekretariat ist immer was los – Und man erlebt so manchen Führungswechsel

Homburg · Seit drei Jahrzehnten ist Manfred Noll als Schulsekretär der gute Geist des Saarpfalz-Gymnasiums, länger als die beiden Schülerinnen Giulia Di Franco und Esther Seitz aus der 8c zusammen alt sind. Sie unterhielten sich mit ihm und geben hier Auszüge aus ihrem Interview wieder.

 Esther Seitz (links) und Giulia Di Franco staunen beim Interview mit ihrem Schulsekretär Manfred Noll über dessen Arbeitsbelastung und Geduld an seinem Arbeitsplatz. Foto: SZ/Jung

Esther Seitz (links) und Giulia Di Franco staunen beim Interview mit ihrem Schulsekretär Manfred Noll über dessen Arbeitsbelastung und Geduld an seinem Arbeitsplatz. Foto: SZ/Jung

Foto: SZ/Jung

Seit wann arbeiten Sie als Schulsekretär am SPG?

Noll: Seit August 1982. Damals war Alfons Seiler Schulleiter, 1985 wurde Dr. Klaus Zeßner mein neuer Chef. Dessen Nachfolger Dr. Jürgen Helwig hat es geschafft, 15 Jahre lang, von 1998 bis 2013, mit mir auszukommen, und seit über einem Jahr hat Jürgen Mathieu meine Anwesenheit im "Vorzimmer des Direktorates" unbeschadet überstanden. Ergänzen muss ich noch, dass ich zwischen 1993 und 1996 für zweieinhalb Jahre wegen Versetzung ins Landratsamt leider nicht hier an der Schule war.

Warum sind Sie Schulsekretär geworden ?

Noll: Schulsekretär wird man nicht, das bekommt man in die Wiege gelegt. Direkt im Anschluss an meine Ausbildung konnte ich aus vier Stellenangeboten wählen, wovon drei in Schulsekretariaten waren. Obwohl die Entfernung von meinem Wohnort nicht gering war, habe ich mich für Homburg entschieden und das bis heute nicht bereut.

Was gefällt Ihnen am besten, was am wenigsten an der Schule?

Noll: Am besten gefallen mir wie allen im Haus die Ferien, da darf ich nämlich auch ein bisschen Urlaub machen. Ich mag mein Arbeitsgebiet, das auch die Archivarbeit beinhaltet, es ist sehr vielseitig und abwechslungsreich. Als angenehm empfinde ich ebenso den persönlichen Kontakt mit Menschen, einschließlich Telefonaten. Am wenigstens gefällt mir das frühe Aufstehen, besonders am ersten Arbeitstag nach einem Urlaub.

Wie hat sich Ihre Arbeit im Laufe der Jahrzehnte verändert?

Noll: Es ist ganz natürlich, dass sich im Laufe der Jahre vieles verändert. Zu meiner Anfangszeit am SPG gab es noch die gute alte Schreibmaschine, bei der man Kohlepapier zwischen zwei Blätter legen musste, um einen Durchschlag zu erhalten. Das kann man sich heute im Computerzeitalter gar nicht mehr vorstellen. Mit den verbesserten technischen Möglichkeiten stiegen aber auch die Ansprüche.

Die Umstellung von der Sechs-Tage-Schulwoche auf fünf Wochentage sowie die Einführung von G8 hatten enorme Auswirkungen auf den Betrieb im Sekretariat. War in den 1980er Jahren nach 13 Uhr das Schulgebäude leer, so herrscht seit etlichen Jahren ständig Betrieb bis weit in den Nachmittag. Deshalb wird es auch manchmal ziemlich spät, bis ich Feierabend machen kann, denn für gewisse Arbeiten braucht man wirklich Ruhe.

Was war Ihr lustigstes Erlebnis als Schulsekretär?

Noll: Wirklich kurios war, als vor vielen Jahren beim Ausstellen der Jahreszeugnisse in der hektischen Schlussphase des Schuljahres ein Klassenlehrer das Zeugnis mit dem Nachnamen des Schülers unterschrieben hatte.

Was stresst Sie am meisten in der Schule?

Noll: Ich versuche seit einigen Jahren, mich trotz der oftmals im Schulsekretariat herrschenden Hektik nicht mehr stressen zu lassen, weil sich dadurch die Fehlerquote erhöht und man seiner Gesundheit schadet. Ich mache deshalb Unterschiede zwischen "gestresst sein" und "genervt sein", was durchaus mal passiert, wenn man etwa bei Arbeiten, die besondere Konzentration erfordern, ständig durch Anrufe oder Besucher, oftmals wegen Kleinigkeiten, unterbrochen wird.

Welchen Ausgleich haben Sie zum anstrengenden Berufsalltag?

Noll: Da ich ein sehr zeitintensives Hobby betreibe, gelingt es mir, schon gleich nach Dienstschluss von "Schule" auf "Privat" umzuschalten. Schon vor meiner Zeit am SPG war ich in der Kirche als Organist tätig. Die regelmäßigen Einsätze vor allem an Wochenenden, aber auch während der Woche sind bis heute Bestandteil meiner Freizeitgestaltung. 1990 habe ich nach dreijährigem Studium das Kirchenmusiker-C-Examen abgelegt, seit 1991 bin ich auch als Chorleiter tätig. Zurzeit leite ich nebenamtlich drei Kirchenchöre und einen Männergesangverein. Ich bin sehr froh, dass dies von meiner Frau toleriert wird, da sie selbst auch Musik zum Hobby hat. Ansonsten bin ich gern in der Natur unterwegs bei Spaziergängen und Wanderungen - im Urlaub auch öfter mal in den Bergen. Außerdem macht es mir großen Spaß, mit meiner "Ente" zu fahren.

Welches Lebensmotto finden Sie gut ?

Noll: Genieße das Leben ständig, denn du bist länger tot als lebendig!

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