Im Notfall kommt schnelle Hilfe aus der ganzen Region

Homburg · Im Notfall schnell helfen - in einem solchen Fall darf es keine Konkurrenz, sondern muss es eine engmaschige Zusammenarbeit aller Kliniken der Region geben. Im Saarland leistet dies das Trauma-Netzwerk Saar-Lux-Westpfalz, dessen Vertreter sich am Mittwoch in Homburg treffen.

. Pro Jahr werden in Deutschland 30 000 bis 35 000 Schwerverletzte gezählt, die aber nicht alle einem Autounfall zum Opfer fallen, sondern, je nach Region, auch andere Unfälle erleiden. Im Saarland sind es häufig Heimwerkerunfälle, die am Wochenende passieren, in Großstädten ist die versuchte Selbstmordrate nicht unerheblich, in ländlichen Regionen passieren Unfälle in der Landwirtschaft. Eine häufige Ursache für schwere Verletzungen ist auch das Kirschen- oder Birnenpflücken, so die Erfahrung der Mediziner. Das regionale Traumanetzwerk "Saar-(Lor)-Lux-Westpfalz" ist ein Zusammenschluss von 13 Kliniken aus dem Saarland , Rheinland-Pfalz und Luxemburg, die in einem solchen Fall schnell helfen. Es wurde 2006 gegründet und 2011 als erstes grenzüberschreitendes Traumanetzwerk Deutschlands zertifiziert.

Trotz des hohen Kostendrucks arbeiten die beteiligten Kliniken stetig zusammen und setzen auf gegenseitigen Erfahrungsaustausch und Kooperation statt Konkurrenz . Seit der Gründung konnte die Schwerverletztenversorgung in der Großregion durch die engmaschige Kooperation der beteiligten Kliniken qualitativ weiter aufgewertet werden. Diese Aufwertung kommt allen Bürgern der Region zugute.

Nun treffen sich die Beteiligten des Netzwerkes im Homburger Schlossberghotel, um über die Verbesserung zu sprechen, die innerhalb der vergangenen Jahre in der Schwerverletztenversorgung erreicht worden sind.

Es handelt sich dabei um das 25. Jubiläumstreffen, bei dem auch eine Rezertifizierung des regionalen Traumanetzwerkes "Saar-(Lor)-Lux-Westpfalz" stattfindet.

Zum Hintergrund: Wer im Saarland einen lebensbedrohlichen Unfall erleidet, hat bessere Chancen, schnell in eine gut ausgestattete Klinik gebracht zu werden als in dünn besiedelten Gegenden. Denn wo ländliche Regionen kaum bevölkert und obendrein mit deutlich weniger Krankenhäusern ausgestattet sind, muss der Verletzte unter Umständen lange ausharren, bevor alles da ist, was er braucht: Intensivstation, Schockraum, genügend Blutkonserven und geeignetes Personal, betont Professor Tim Pohlemann, Leiter der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie. Deshalb gibt es das Trauma-Netzwerk, ein Zusammenschluss von über 750 Kliniken in Deutschland. Oftmals funktioniert das Trauma-Netzwerk auch über Grenzen hinweg, zum Beispiel zwischen Ostbayern und der Tschechei, zwischen Südbayern und Österreich oder zwischen dem Emsland und Holland.

Professor Johannes Sturm, Geschäftsführer der Akademie für Unfallchirurgie (AUC), der ebenfalls zu den Gästen des Treffens in Homburg zählt. wird am Mittwoch die Zertifikate an die Vertreter der einzelnen Kliniken übergeben.

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