Im Namen der Leser

Homburg · Abends vor dem Schlafengehen oder auch zwischendurch auf dem Sofa einfach mal zum Buch greifen: Das ist für viele nicht mehr selbstverständlich. Die Stadtbibliothek Homburg bemüht sich sehr um ihre Leser – besonders um den Nachwuchs.

 Andrea Sailer ist die Leiterin der Homburger Stadtbibliothek. Foto: Ulrike Stumm/SZ-Redaktion

Andrea Sailer ist die Leiterin der Homburger Stadtbibliothek. Foto: Ulrike Stumm/SZ-Redaktion

Foto: Ulrike Stumm/SZ-Redaktion

Etwa 2500 Nutzer, 760 Neuanmeldungen im vergangen Jahr, 43 000 Medieneinheiten, also Bücher , Zeitschriften, CDs, DVDs und mehr, dazu kommen neben dem Hauptsitz am Marktplatz fünf Zweigstellen: Die Zahlen, die Andrea Sailer, Leiterin der Homburger Stadtbibliothek auftischt, sind eindrucksvoll. Und das in einer Zeit, in der viele Menschen Büchern und speziell Bibliotheken ein eher angestaubtes Bild zuordnen. Gerade erst beklagte der Kinderbuchautor Paul Maar ("Sams") eine mangelnde Lesefähigkeit von Kindern in Deutschland.

Das ist durchaus eine Sorge, die auch in Homburg gesehen wird. Mit verschiedenen Projekten möchte man hier entgegenwirken. So bleibt die Bibliotheksarbeit nicht nur eine mit Büchern, die sorgfältig in Regale geordnet werden. Es existiere, berichtet Sailer, zum Beispiel das Netzwerk Lesekompetenz, das aufgebaut vom Landesinstitut für Pädagogik und Medien, auch von den Grundschulen sowie der Bibliothek getragen wird. In dessen Rahmen wurden 30 ehrenamtliche Leselernhelfer ausgebildet und so mit einem Grundwissen darüber ausgestattet, wie man einem Kind im Anfangsstadium das Lesen vermittelt. Nun gehen sie in Grundschulen und trainieren dies einzeln mit Schülern, hauptsächlich mit Erstklässlern. Überhaupt seien die festen Zweigstellen der Bibliothek in fünf Grundschulen eine Errungenschaft. "Darauf sind wir stolz", so Sailer.

Das Engagement für die Leser der Zukunft geht weiter: Es seien spezielle Erstlesebücher zusammengestellt worden - die Kinder dürften diese auch zu im Stundenplan festgelegten Zeiten lesen, zudem gebe es einen Bibliotheks-Führerschein für Erstklässler. Und, so kündigt Andrea Sailer an, es soll noch mehr kommen.

Das große Bemühen scheint zu fruchten: Im vergangenen Jahr sei die Ausleihquote um fünf Prozent gestiegen, informiert Sailer. "Wir legen hier jährlich zu." Doch es werde insgesamt schwieriger. Die Konkurrenz mit dem E-Book habe die Stadtbibliothek abfangen können: In Homburg gibt es sei einiger Zeit eine Online-Ausleihe, die onleihe, für E-Books und Co., die von etwa 500 Menschen genutzt werde. Diese soll nun erweitert werden: Aktuell habe man in Homburg Zugriff auf 2300 Online-Medien, nun werde man sich dem Verband der Onleihe Saar anschließen. In den dann insgesamt sechs beteiligten Bibliotheken bekämen die Nutzer dann noch etwa 12 000 Online-Medien dazu.

Auch beim Vormerken und der Suche nach Büchern und Co. müssen sich Leser heute nicht mehr unbedingt durch Zettel wühlen, sondern können dies und anderes online tun.

Vor Ort stehen in Homburg 43 000 Medien zur Ausleihe zur Verfügung. Jährlich würden etwa 4000 neue Medien angeschafft, bestellt werde im Prinzip täglich. Ausgesucht wird nach Empfehlungen, Bestseller-Listen, in Absprache mit Lehrern, nach den Abithemen, Benutzerwünschen. Um möglichst viele zu erreichen vom Alter und den Interessen ist das Sortiment breit gefächert: vom Roman, über die Fitness-DVD bis zu Lernspielen. Auch Hörstifte werden eingesetzt, mit denen Audioinhalte von Büchern und Spielen vorgesprochen werden. Das sei darüber hinaus hilfreich für Flüchtlinge, die zudem kostenlos Bildwörterbücher erhalten und in Bibliotheken einen Sprachkurs im Internet nutzen können.

Beim Bemühen um junge Leser beginnt man bereits vor der Schule. So beteiligt sich die Bibliothek am bundesweiten Förderprogram-Programm Lesestart. Sets für Dreijährige mit einem altersgerechten Kinderbuch sowie einem Ratgeber mit Tipps zum Vorlesen und Erzählen können in der Bibliothek abgeholt werden. Zudem tragen Lesepaten, 30 gibt es hier insgesamt, diese Sets in die Kindergärten, wo sie auch vorlesen. Ob Zuwachs beim Wissen, beim Wortschatz oder einfach von neuen Dinge zu hören: Mit zum Alter passenden Büchern könne man gar nichts verkehrt machen, sagt Sailer. "Ein Kind, das liest, tut sich was richtig Gutes."

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HintergrundDie Hauptstelle der Stadtbibliothek Homburg am historischen Marktplatz hat geöffnet: Montag, 14 bis 18 Uhr, Dienstag, 9 bis 17 Uhr, Mittwoch, 14 bis 17 Uhr, Donnerstag, 9 bis 17 Uhr, Freitag, 9 bis 13 Uhr. Kontakt: Tel. (0 68 41) 10 16 71 oder (0 68 41) 10 16 81, E-Mail: stadtbibliothek@homburg.de. Zusätzlich gibt es Zweigstellen in fünf Grundschulen : Bruchhof-Sanddorf, Kirrberg, in der Langenäckerschule, der Luitpold- und der Sonnenfeldschule.Die Medienausleihe ist kostenlos. Der Leseausweis kostet einmalig fünf Euro. Mit dem Service Webopac kann jeder Internet-Nutzer jederzeit im Bestand der Stadtbibliothek recherchieren. Für angemeldete Leser gibt es einen online -katalog. Mit dem Leseausweis erhalten diese automatisch einen Zugang zu ihrem Benutzerkonto und somit die Möglichkeit, ihr Konto einzusehen, Bücher vorzubestellen und zu verlängern. ust

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