Im Frühjahr fehlte die Sonne

Homburg · Die Ernte in diesem Jahr war mies, wen wundert's nach diesem verregenten Frühjahr. Wir fragten beim Kreisbauern-Vorsitzenden Richard Schreiner nach, wie es im Saarpfalz-Kreis aussieht. Fazit: nicht gut.

 Das Gras wuchs bei der Nässe im Frühsommer zu schnell und enthält deshalb nicht so viele Nährstoffe. Außerdem ließ es sich schwer trocknen. Immerhin kann man beim derzeitigen heißen Spätsommerwetter noch einige schöne Ballen einbringen. Foto: Anton Didas/SZ

Das Gras wuchs bei der Nässe im Frühsommer zu schnell und enthält deshalb nicht so viele Nährstoffe. Außerdem ließ es sich schwer trocknen. Immerhin kann man beim derzeitigen heißen Spätsommerwetter noch einige schöne Ballen einbringen. Foto: Anton Didas/SZ

Foto: Anton Didas/SZ

. Bauern jammern immer, sagen Brüsseler EU-Beamte, wenn mal wieder die großen Fenster des Verwaltungsgebäudes mit Milch bespritzt werden. Doch Richard Schreiner vom Kirchheimer Hof in Breitfurt und Vorsitzender der Bauern im Saarpfalz-Kreis, ist kein politischer Aktivist. Er hätte es auch schwer, in diesem Jahr einen Schuldigen für die miese Ernte zu finden, denn wer könnte schon das Wetter zur Verantwortung ziehen?

"Zu viel Nässe, zu viel Regen, das hat uns zu schaffen gemacht", fasst er diesen Erntesommer zusammen. Anfang Mai habe es noch gut ausgesehen mit der Wintersaat, "aber dann kam der Juni, und der war übel", denn da habe es täglich vom Himmel gekübelt, "die Blätter wurden vom Pilz befallen, die Pflanzen konnten kein Sonnenlicht speichern, das hat wiederum der Qualität geschadet. Und schlechte Qualität zieht nun mal Preisabschläge mit sich." Für die Wintergeste bekommen die Bauern in der Saarpfalz gerade mal zehn Euro für 100 Kilo, normalerweise sind es 14 Euro. Ähnlich ist es beim Weizen: "Statt 17 Euro bekommt man in diesem Jahr zwischen zwölf und 14 Euro, da ist kein Gewinn mehr drin."

Auch der Winterraps war eine einzige Enttäuschung: "Die Erträge sind viel zu gering", sagt Schreiner, "wir haben in diesem Jahr zweieinhalb Tonnen pro Hektar geerntet. Normalerweise muss ein Hektar vier Tonnen Winterraps bringen." Noch dazu habe der Raps zu wenig Öl ausgebildet, was die geringe Ernte zusätzlich belaste. "Wenn es schon wenig Raps gibt, dann ist es wenigstens tröstlich, wenn die Ölqualität gut ist", aber noch nicht einmal das sei der Fall: "In diesem Jahr ist alles mies", so Schreiners Fazit.

Und was ist nun mit den letzten heißen Augustwochen und dem derzeit ungewöhnlich warmen September? Das ist dem Landwirt auch wieder nicht recht, sagt Schreiner, denn damit würden schon die Probleme fürs nächste Erntejahr bereitet. "Die neue Aussaat gestaltet sich schwierig, weil die Böden hart sind. Die mögen diese Wetterextreme nicht. Erst matschig vom vielen Regen, dann trocken von der Hitze. Es ist nicht einfach, da vernünftig Raps auszusäen."

Aber für irgendeine Pflanze muss das Wetter doch gut gewesen sein? Immerhin hatte kürzlich der Homburger Revierförster Michael Pfaff betont, dass wenigstens der Wald das nasskalte Frühjahr geschätzt habe. "Na ja, es gab durch den Regen natürlich große Mengen an Gras, das wir zu Heu gebündelt haben. Aber der Nährwert ist nicht sehr hoch, das Gras wuchs schnell, aber taugt nicht viel."

Wie waren die Erträge beim Futtermais? Der Mais kann doch angeblich nicht genug Wasser bekommen, was ihm einen zweifelhaften Ruf in ohnehin schon wasserarmen Ländern eingebracht hat. "Der Futtermais war okay", gibt Schreiner denn auch zu, "aber nicht auf allen Böden. Auf Sandböden war die Ernte zufrieden stellend, auf Lehmböden kam der Mais zu spät, weil alles so matschig war." Also jammern Bauern doch zu oft? Richard Schreiner lacht: "Na ja, es ist immer eine Gratwanderung zwischen Menge und Qualität. Was an Menge fehlt, kann durch Qualität ausgeglichen werden. In diesem Jahr stimmt leider beides nicht."

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