Im Einsatz für die Umwelt

Homburg. Hunde, die an Stellen und zu Zeiten frei herumlaufen, in denen sie es nicht dürfen. Müll, der einfach in den Wald geworfen wird. Gartenbesitzer, die Büsche und Sträucher schneiden, wenn Vögel gerade dort brüten wollen, oder einfach einmal so einen Baum fällen möchten. Das sind die Dinge, mit denen es die fünf Naturschutzbeauftragten der Stadt Homburg immer wieder zu tun bekommen

 Müll, der einfach in die Natur geworfen wird, gehört zu den Dingen, die Homburgs Naturschutzbeauftragte immer wieder entdecken. Aber auch Hunde, die dort von der Leine gelassen werden, wo es nicht sein sollte, begegnen ihnen häufig. Fotos: dpa

Müll, der einfach in die Natur geworfen wird, gehört zu den Dingen, die Homburgs Naturschutzbeauftragte immer wieder entdecken. Aber auch Hunde, die dort von der Leine gelassen werden, wo es nicht sein sollte, begegnen ihnen häufig. Fotos: dpa

Homburg. Hunde, die an Stellen und zu Zeiten frei herumlaufen, in denen sie es nicht dürfen. Müll, der einfach in den Wald geworfen wird. Gartenbesitzer, die Büsche und Sträucher schneiden, wenn Vögel gerade dort brüten wollen, oder einfach einmal so einen Baum fällen möchten. Das sind die Dinge, mit denen es die fünf Naturschutzbeauftragten der Stadt Homburg immer wieder zu tun bekommen. Das ist auch kein Wunder, schließlich ist es ihr Job, ein Augenmerk auf die Natur zu haben, und zu schauen, "dass es hier mit erlaubten Dingen zugeht". So umschreibt Fritz Kaufmann die Aufgabe als Naturschutzbeauftragter in Homburg. Er muss es wissen, schließlich ist er mit diesem Ehrenamt seit 1985 betraut. Gemeinsam mit seinem "Kollegen" Jürgen Schäfer und Dieter Dorda vom städtischen Bau- und Umweltamt ist er in die Homburger Redaktion unserer Zeitung gekommen. Sie sind sozusagen stellvertretend hier, denn insgesamt gibt es in Homburg fünf Naturschutzbeauftragte (siehe Infokasten). Genau eingeteilt sei es zwar nicht, aber jeder betreue das Gebiet als Schwerpunkt, in dem er wohnt, erläutert Dorda, der Kontaktmann der Fünf ist. Diese Ortsverbundenheit ist einer der entscheidenden Faktoren. "Die Leute kennen einen", nennt Schäfer, in Jägersburg auch stellvertretender Ortsvorsteher, einen der Gründe dafür. Und das mache sie natürlich zugänglicher, wenn sie auf "Versäumnisse" aufmerksam gemacht werden: zum Beispiel, dass ein Baum nicht einfach so gefällt werden darf, auch wenn er auf dem eigenen Grundstück steht, oder dass man mit dem Mountainbike oder einem anderen Fahrzeug auf diesem Feld oder jenem Weg eigentlich nichts zu suchen hat. Die Ehrenamtler setzen zunächst einmal aufs Reden. "Wir kommen nicht gleich mit dem erhobenen Zeigefinger", sagen sie. Und: "Im Großen und Ganzen sind die Leute vernünftig", lassen sich überzeugen. "Ich habe in all den Jahren gerade einmal fünf Anzeigen gehabt", erinnert sich Kaufmann.Der andere Grund für die Nähe zum Ort ist, dass sich die Männer hier auskennen. Regelmäßig drehen sie ihre Runden, das gehört dazu. "Wir kennen die versteckten Stellen und können ein Augenmerk auch darauf richten", erklärt Schäfer. Jedes Gebiet hat neben den allgemeinen seine speziellen Probleme. In Jägersburg etwa würden Enten gefüttert, die aber gar nicht so viel Brot zu sich nehmen könnten. Das Liegengebliebene locke Ratten an. Wenn er dann die Leute, die oft von außerhalb kommen, anspreche, höre er: "Sie haben mir hier gar nichts zu sagen", berichtet Schäfer. Das stimmt zwar nicht, doch "Personalien feststellen dürfen wir nicht", dem Ganzen nachgehen schon. Neben all dem eher Negativen gibt es aber auch positive Seiten des "Jobs": die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen etwa. Denn das ist ihnen ein Anliegen: Im Kindergarten oder in der Schule Wichtiges über die Natur zu vermitteln. Die Richtigen für ihre Aufgaben zu finden, ist dabei nicht einfach, schließlich sollten Naturschutzbeauftragte einen ausgeprägten Bezug haben zur Natur, sagt Dorda. Dazu kommt die gewünschte Ortsverbundenheit und die Bereitschaft, Zeit einzubringen. Und wie überall, wenn es ums Ehreamt geht, seien auch hier immer weniger Menschen dazu bereit.

 Die Naturschutzbeauftragten Fritz Kaufmann und Jürgen Schäfer (von links) sprachen gemeinsam mit Dieter Dorda (rechts) aus der Abteilung Umweltschutz im Bauamt mit SZ-Redakteurin Ulrike Stumm über ihre Arbeit. Foto: SZ

Die Naturschutzbeauftragten Fritz Kaufmann und Jürgen Schäfer (von links) sprachen gemeinsam mit Dieter Dorda (rechts) aus der Abteilung Umweltschutz im Bauamt mit SZ-Redakteurin Ulrike Stumm über ihre Arbeit. Foto: SZ

HintergrundFünf Naturschutzbeauftragte gibt es derzeit in Homburg. Grundsätzlich werden sie vom Stadtrat berufen. Neben Fritz Kaufmann mit dem Schwerpunkt Einöd/Schwarzenacker gehören auch Karl-Heinz Bernhard (Kirrberg) und Heinz Stalter (Websweiler/Altbreitenfelderhof) zu denjenigen, die seit vielen Jahren in diesem Ehrenamt tätig sind. Seit 2008 gehört Jürgen Schäfer, der besonders in Erbach und Jägersburg unterwegs ist, dazu. Erst relativ kurz dabei ist Thomas Wasemann. Prinzipiell beraten und unterstützen sie die Gemeinde fachlich weisungsfrei in allen Angelegenheiten, die den Naturschutz betreffen, insbesondere bei der Aufstellung und Änderung von Bauleitplänen sind sie zu hören. Sie wirken zudem durch fachliche Information und Aufklärung auf ein besseres Verständnis von Natur und Landschaft bei den Bürgern hin. Zudem zeigen sie Fehlentwicklungen in der Siedlungs- und Kulturlandschaft auf, stellen Verstöße gegen das Naturschutzgesetz fest und wirken bei deren Verfolgung mit. ust

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