Im alten Buick auf Vaters Spuren

Homburg · In Form eines Gedenktages für Paul Weber haben in Homburg gestern Familie und Wegbegleiters an einen Mann erinnert, der sich mit seinem Engagement weit über seine unternehmerische Tätigkeit hinaus ausgezeichnet hat. Bei ihm stand der Mensch im Mittelpunkt.

 In einem 1954er Buick, baugleich mit dem Fahrzeug ihres Vaters und Großvaters, machten sich gestern Sibylle, Christiane, Christian und Richard Weber (von links) zusammen mit den anderen Familienmitgliedern im Geiste auf eine ganze besondere Reise in die Vergangenheit von Paul Weber. Foto: Thorsten Wolf

In einem 1954er Buick, baugleich mit dem Fahrzeug ihres Vaters und Großvaters, machten sich gestern Sibylle, Christiane, Christian und Richard Weber (von links) zusammen mit den anderen Familienmitgliedern im Geiste auf eine ganze besondere Reise in die Vergangenheit von Paul Weber. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

"Kommt, wer will sich noch reinsetzen? Dafür ist er ja da!" Ohne Zweifel, Richard Weber hatte gestern seinen Spaß. Und das mit einem guten Grund, hatte er doch zur Feier anlässlich des 100. Geburtstages seines Vaters Paul Weber (16. Dezember 1915 bis 23. Oktober 1994) einen echten Coup gelandet: Tatsächlich hatte er über einen Freund ein Modell des Buick Baujahr 1954 in den Vereinigten Staaten auftreiben können, mit dem sein Vater seine Schwestern Sibylle, Christiane und Birgit und ihn damals durch die Gegend gefahren hatte.

Und am "neuen" Farbdesign hätte wohl auch Paul Weber seinen Spaß gehabt. Karlsberg-grün stand der Wagen gestern vor dem Karlsberger Hof, umringt von vielen staunenden Gästen der Geburtstagsparty. Und eben eine solche war es, mit viel Musik vom Becker-Chor und den Jagdhornbläsern Bliesberger Hof.

Und es war ein Tag, der vor allem von zwei Begriffen geprägt war: Menschlichkeit und Werte. Immer wieder tauchten diese zwei Worte auf, als sich die Familie und einige Wegbegleiter an das erinnerten, was den Unternehmer Paul Weber weit über seine eben unternehmerische Tätigkeit ausgezeichnet hatte. Und mit diesen oft zitierten Charaktereigenschaften war Paul Weber gestern gegenwärtig.

Was ihn dabei auszeichnete, das sagte er selbst, aus der Vergangenheit in die Gegenwart und Zukunft und mittels eines alten Fernsehbeitrags. "Mein Standpunkt ist, dass eben der Mensch im Mittelpunkt des betrieblichen Geschehens steht", war da zu hören. Diese Philosophie rückte auch Paul Webers Enkel Christian Weber , heute Generalbevollmächtigter der Brauerei, in den Mittelpunkt seiner Begrüßung und der Erinnerungen an seinen Großvater. "Wir haben uns überlegt, was von Paul Weber geblieben ist. Ich habe mir da ein Thema rausgesucht, und das ist das Thema ‚Werte'." In einer Gesellschaft, die alles zu haben scheine, hätte Paul Webers Sicht auf sein Unternehmen und dessen Führung eine große Bedeutung, habe der doch eben den Menschen in den Mittelpunkt seines unternehmerischen Wirkens gestellt. "Wir beschäftigten uns sehr intensiv damit, dass der Mensch das Einzige ist, was zählt."

So orientiere man im Unternehmen die Führungsrichtlinien an diesen Werten. "Und wir stellen uns immer wieder die Frage: Leben wir unsere Werte? Wir glauben fest an das Konzept der Wertschöpfung durch Wertschätzung! Das prägt uns." Und sein Großvater Paul Weber sei der Mann gewesen, "der das im neusten Gedächtnis unseres Unternehmens verankert hat".

Christian Webers Vater Richard, der lange an der Seite von Paul Weber im Unternehmen gearbeitet hatte, war sich sicher, dass es dem "Geburtstagskind" mit Sicherheit gefallen würde, so geehrt und geachtet zu werden - auch wenn sein Vater immer gesagt habe: "Richard, bleib' mit dem Hinnere in de Hose und mach net so viel Bohei daher."

Richard Weber war so gestern nicht der Einzige, der sich lebhaft und mit einigen ganz persönlichen Einblicken an Paul Weber erinnerte. Auch Homburgs Alt-Oberbürgermeister Reiner Ulmcke und Zweibrückens ehemaliger Verwaltungschef Helmut Reichling, ein Neffe von Paul Weber, erinnerten sich gestern auf sehr persönliche Art und Weise. Beide sorgten mit ihren launigen Schilderungen dafür, dass Paul Weber den Gästen der gestrigen Feier vor allem so in Erinnerung gerufen wurde: als Mensch mit Werten.

Zum Thema:

Auf einen BlickGestern wäre der Homburger Unternehmer Paul Weber 100 Jahre alt geworden. Weber hat in seiner Zeit nicht nur als Chef der Karlsberg-Brauerei Spuren in Homburg und weit darüber hinaus hinterlassen. Auch als Vorsitzender des Gewerbevereins, als Chef des Verkehrsvereins, als Förderer der Ausgrabungen von Schwarzenacker und als Kommunalpolitiker, so als Stadtrat für die FWG, prägte er das wirtschaftliche, gesellschaftliche, politische und kulturelle Leben seiner Heimatstadt Homburg . Noch heute prägt sein Leitbild vom "Mensch im Mittelpunkt des Unternehmens" die Firmenphilosophie. thw

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