Theater im Saalbau Von Krimi-Klassiker bis Kinderstück
Homburg · Die Homburger Theatergastspiele bieten eine Mischung aus ernsten Stücken, Komödien und klassischem Schauspiel. Im Oktober und zum Finale im nächsten Mai kommen im Saalbau Kinderstücke auf die Bühne
Es kommen kühlere Tage, auch wenn das viele vielleicht nach dem besonders langen Sommer in diesem Jahr fast schon verdrängt haben. Das bedeutet nicht nur, dass man endlich die Sommersachen einmotten, außerdem Stiefel, Mäntel und Pullis wieder vorne in die Schränke hängen kann. Man hat meist auch wieder mehr Lust, Zeit drinnen zu verbringen. Neben viel Musik – vorne dabei natürlich die Meisterkonzerte (wir berichteten) – gibt es im Homburger Saalbau alljährlich jede Menge Theater. Die Gastspielsaison hat begonnen und noch viel zu bieten: Nach der Feuerzangebowle und Friedrichs Schillers frühem Drama „Die Räuber“ steht nun erst einmal Kindertheater auf dem Plan. An diesem Donnerstag, 25. Oktober, geht es mit Tiger, Bär und vielen anderen auf eine abenteuerliche Reise. „Oh wie schön ist Panama“ nach den Erzählungen von Janosch und in der Bühnenversion von Marianne Terplan wird heute gleich zweimal zu sehen sein: um 10 und um 15 Uhr im Saalbau. Wer die Bücher kennt, weiß: Es bietet sich ein friedliches Bild. Der kleine Tiger und der kleine Bär leben glücklich gemeinsam in ihrem Häuschen. Der Bär angelt Fische, der Tiger findet Pilze, schält Kartoffeln und abends wird gekocht. Eines Tages allerdings fischt der Bär eine Kiste mit der Aufschrift „Panama“ aus dem Wasser und diese Kiste duftet von oben bis unten nach Bananen. Beide bekommen eine große Sehnsucht nach Panama, dem Land ihrer Träume. Am nächsten Tag packen sie zusammen, bauen einen Wegweiser und beginnen eine abenteuerliche Reise. Sie lernen unterwegs viele Tiere kennen, doch wie man nach Panama kommt, weiß keines genau. Nach zahlreichen Abenteuern finden die beiden einen wunderbaren Ort, wo es ihnen am allerbesten gefällt – dort gibt es ein Häuschen und ein Schild, auf dem steht „Panama“. Wer kommen mag: Geeignet ist das Stück für Kinder ab vier Jahren, auf die Bühne gebracht wird es vom Theater Poetenpack. Karten kosten für Erwachsene acht, für Kinder vier Euro (siehe auch Infokasten).
Am 15. November wird es spannend, wenn das Berliner Kriminaltheater einen Klassiker von Agatha Christie serviert: „Ein Mord wird angekündigt“. Ermitteln darf darin die schrullige und scharfsinnige Miss Marple.
Noch vor Weihnachten gibt es ein weiteres Theatergastspiel: Die Konzertdirektion Landgraf präsentiert auf der Homburger Saalbau-Bühne Arthur Millers „Tod eines Handlungsreisenden“, angekündigt in der Titelrolle des Willy Loman ist der Schauspieler Helmut Zierl, der den meisten hauptsächlich durch seine Fernsehrollen bekannt ist. Loman wird in Millers Stück nach seinem Jahrzehnte langen Berufsleben als „nicht mehr verwendungsfähig“ entlassen. Seiner Familie ist der verschuldete Handlungsreisende längst entfremdet und sieht am Ende nur noch einen Ausweg. Miller erhielt für sein Drama aus dem Jahr 1949 den Pulitzer-Preis für Theater.
Das neue Jahr beginnt am 17. Januar mit der badischen Landesbühne, die das Stück „Misery“ nach Stephen King in einer Inszenierung von Carsten Ramm mitbringt: Der Schriftsteller Paul Sheldon wurde mit den Frauenromanen seiner Misery-Serie zwar weltberühmt, verabscheut sie insgeheim aber. Eines Tages verunglückt er lebensgefährlich mit seinem Auto in einem Schneesturm. Sein „größter Fan“, die ehemalige Krankenschwester Annie Wilkes, rettet ihn und bringt ihn auf ihre abgelegene Farm. Zwar pflegt sie den durch seinen Unfall ans Bett gefesselten Sheldon, entpuppt sich aber als Psychopathin: Sie hält ihn bei sich gefangen, verbietet ihm jeglichen Kontakt zur Außenwelt und verlangt, dass er einen weiteren Roman über ihre Heldin Misery schreibt. Auf Protest des Schriftstellers reagiert Wilkes mit Bestrafungen. Sheldon fügt sich ihrer Willkürherrschaft – zunächst jedenfalls. In dem Stück zeigt sich die spezielle Gabe des Autors Stephen King: Er geht mit den Figuren seiner Romane menschlichen Urängsten auf den Grund und schafft damit eine Kombination von atemloser Spannung und schwarzem Humor.
Am 14. Februar schließlich regieren die Schatten im Saalbau, im wahrsten Wortsinn. „Moving Shadows“ heißt das Schattentheater, eine Show unter der Regie von Harald Fuß. Diese entführt in eine fantastische Welt. Die Körper der acht Darsteller verschmelzen artistisch und werden zu Dingen, Pflanzen, Tieren und wieder zu Menschen. Untermalt wird dies alles von Musik.
Am 28. März gehört die Saalbau-Bühne dem Agon-Theater und dem Stück „Das Boot“, vor allem durch den Filmklassiker ein Begriff. Im April präsentiert das Berliner Kriminaltheater „Die zwölf Geschworenen“, ein Kriminalstück von Reginald Rose
Mit einem Kinderstück endet die laufende Theatersaison im Mai kommenden Jahres: Astrid Lindgrens Pippi Langstrumpf fasziniert Mädchen und Jungen bereits seit vielen Jahren, weil sie macht, was sie möchte, stark, reich und unangepasst ist. Das Wittener Kinder- und Jugendtheater bringt die Geschichte „Pippi feiert Geburtstag“ mit nach Homburg.