B-423-Umgehung Ortsrat Einöd fordert Umgehungsstraße

Einöd · Die Anwohner im Homburger Süden sollen deutlich entlastet werden. Kritik an den Gegnern des Großprojektes.

 Die Verkehrssituation entlang der B 423 und der geplante Neubau einer Umgehung entwickelt sich auch zu einem Interessenkonflikt zwischen den betroffenen Gemeindebezirken Einöd und Beeden.

Die Verkehrssituation entlang der B 423 und der geplante Neubau einer Umgehung entwickelt sich auch zu einem Interessenkonflikt zwischen den betroffenen Gemeindebezirken Einöd und Beeden.

Foto: Thorsten Wolf

Wenn es um die Diskussion zum Neubau der B-423-Umgehung geht, dann scheinen sich Gegner und Befürworter zunehmend kontrovers gegenüber zu stehen. Während sich nun abzeichnet, dass sich der Start des Bauprojektes erneut weiter verzögert (siehe unten stehender Artikel), hat man aktuell in Einöd nicht zum ersten Mal mit Nachdruck die Verkehrsentlastung für Schwarzenbach, Schwarzenacker und Einöd eingefordert. Anlässlich einer Ortsratssitzung fiel folgerichtig und einstimmig dieser Beschluss: „Der Ortsrat fordert, dass die unhaltbare Situation für die Bürgerinnen und Bürger an der B 423 und der L 110 beendet wird  und dass der zerstörerische Einfluss des Verkehrs auf die Entwicklung unseres Gemeindebezirks endlich gestoppt wird. Der Ortsrat erwartet, dass das bereits laufende Planfeststellungsverfahren nach den Regeln unseres Rechtsstaates durchgeführt und der Bau der Umgehungsstraße ohne jegliche weitere zeitliche Verzögerung angegangen wird.“ Auf diesen Nenner brachte Ortsvorsteher Karl Schuberth (SPD) die Forderung, getragen von allen Fraktionen des Rates.

Nun scheint sich der Wunsch nach einem schnellen Baubeginn wohl wieder zu zerschlagen – für Einöd, Schwarzenacker und Schwarzenbach ein erneuter Rückschlag, für die Gegner des Neubauprojektes, auch aus Reihen der Bürgerinitiative „Erhaltet die Mastau“ in Beeden, eine Atempause. Zuletzt konnte man dort ein mögliches Vorkommen von Wildkatzen als möglichen Hinderungsgrund für den Straßenneubau anführen (wir berichteten). In Einöd scheint man es angesichts solcher Entwicklungen Leid zu sein, aus welchen Gründen auch immer mit dem Start des Projektes „vertröstet“ zu werden. Schuberth: „Die Diskussion wird nicht weniger, obwohl das Verfahren ordnungsgemäß läuft.“ Man habe zudem den Eindruck in der Bevölkerung, und darauf werde man als Ortsrat immer wieder angesprochen, als gebe es nur Gegner des Neubaus der Umgehungsstraße, „weil die Befürworter sich eigentlich kaum zu Wort melden, dafür die Gegner umso lauter“. Mit der nun erneut gestellten Forderung nach einem zügigen Baubeginn wolle man diesem Eindruck entgegen wirken.

Dieser Forderung stellte Schuberth einen Rückblick voran, der verdeutlichen sollte, warum man in Einöd, Schwarzenbach und Schwarzenacker immer wieder auf die Umgehung dränge – auch als Begründung dafür, warum man in den von der aktuellen Routenführung betroffenen Ortsteilen „nun langsam die Geduld“ verliere. So leide man dort seit Jahrzehnten unter dem Straßenverkehr. Die Entscheidung aus den 1950er Jahren, die ehemalige „Dorfstraße“ zu einer Hauptdurchgangsroute zu machen, sei, so Schuberth, aus heutiger Sicht „rücksichtslos und verantwortungslos“ gewesen. Von diesem Gestern spannte Schubert den Bogen ins Heute. Das zeige sich entlang der Straße gegenwärtig vor allem mit „verkehrsassoziiertem“ Gewerbe – vom Autohandel über Schnellimbisse bis zum Rotlichtmilieu. „Das ist etwas, was man sich als Ortsrat mit Sicherheit nicht wünschen kann.“ Trotzdem sei es gelungen, mit dem Engagement der Bürger das Dorfleben zu erhalten, „es ist nicht untergegangen“.

Nach Jahrzehnten des Kampfes gebe es nun Hoffnung, dass etwas besser wird. „Und jetzt, nachdem es endlich vorwärts geht, kommt eine Bürgerinitiative, von der man 30 Jahre nichts gehört hat, und kämpft dafür, dass die Verhältnisse so bleiben, wie sie waren. Das bedeutet, dass die Anwohner weiterhin dem Lärm, den Abgasen und den Gefährdungen für Leib und Leben ausgesetzt bleiben“, so Schuberth in Richtung Beeden. Aus seiner Sicht würden dort nur wenige einen Nachteil durch den Neubau der Umgehung erleiden. Zudem habe man dort nun die Möglichkeit, in einem rechtsstaatlichen Verfahren alle Einsprüche einzubringen. „Für die Einwohner hier galt das nicht. Sie wurden weder gefragt, ob sie den Ausbau ihrer Dorfstraßen wollen, noch wurde damals Rücksicht auf irgendwelche Emissionen oder sonstige Nachteile genommen.“

Aus dem Rat erhielt Schuberth für den erneuten Vorstoß einhellige Unterstützung, auch aus Reihen der CDU. Rainer Kranz: „Wir werden uns weiterhin dafür einsetzen, dass die Umgehung schnell kommt und die Bürger von Schwarzenbach, Schwarzenacker und Einöd dadurch entlastet werden.“

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