Ehrenamt ausgezeichnet „Homburger Kanone“ für großen Einsatz

Homburg · Professor Sven Gottschling, der Leiter des Zentrums für Palliativ-Medizin am Uniklinikum, ist aktueller Preisträger.

 Am Dienstagabend erhielt Professor Sven Gottschling, der  Leiter des Zentrums für Palliativ-Medizin und Schmerztherapie am Universitätsklinikum, aus den Händen von Rüdiger Schneidewind die „Homburger Kanone“.

Am Dienstagabend erhielt Professor Sven Gottschling, der  Leiter des Zentrums für Palliativ-Medizin und Schmerztherapie am Universitätsklinikum, aus den Händen von Rüdiger Schneidewind die „Homburger Kanone“.

Foto: Thorsten Wolf

Nun ist die Entscheidung, an wen die Homburger Narrenzunft seit 15 Jahren ihre „Kanone“ verleiht, nicht ganz so geheim wie die Verleihung des Oscars. Nicht selten sickert vor der eigentlichen Verleigung der Name schon mal durch. Am  Dienstagabend beim Neujahrsempfang der Narrenzunft, traditionell der Rahmen für die Auszeichnung, war es aber nicht allen klar, dass in diesem Jahr Professor Sven Gottschling die Würdigung erfahren sollte.

Mit der Verleihung an den Leiter des Zentrums für Palliativ-Medizin und Schmerztherapie am Uniklinikum in Homburg, gingen die Homburger Narren bei der Auswahl des Preisträgers durchaus einen neuen Weg – immerhin ist Gottschling mit seinen 47 Jahren der bislang jüngste Träger der „Homburger Kanone“. Mit der Auszeichnung wurde nicht, wie bei den meisten anderen Preisträgern, eine Lebensleistung gewürdigt. Und auch kein echtes „Homburger Gewächs“ bekam den Preis.

Nach der Begrüßung der Gäste im großen Saal des Homburger Kulturzentrums Saalbau durch Sabine Blatt-Engel war es folgerichtig am ersten Zunftmeister Rüdiger Schneidewind, die Entscheidung zu erläutern. Und schon vor seinem ersten Wort konnte er sich sicher sein, dass die Entscheidung für Sven Gottschling eine war, die breiten Anklang fand.

So sei Gottschling für ihn, so Schneidewind, angesichts dessen medizinischen Fachgebiets der Palliativ-Medizin und Schmerztherapie und den damit verbundenen Herausforderungen, ein echtes Phänomen. „Du bist immer gut drauf, trotz dieser schwierigen Themen.“ Schneidewind erinnerte an die Eröffnung der europaweit ersten, altersübergreifenden Palliativ-Station am Universitätsklinikum, „aufgrund Deiner Initiative, Deines Engagements. Das ist sicherlich schon aller Ehren wert. Es gibt aber noch weitere Pläne“.

So seien Gottschling und sein Team aktuell Motor des Projekts eines altersübergreifenden Hospizes. „All dies wäre mit Sicherheit schon Grund genug für die Verleihung der Kanone. Letztendlich den Ausschlag gegeben hat aber Dein öffentliches Engagement, das immer auch mit Homburg verbunden ist.“ So habe Gottschling mit seinen nunmehr drei Buchveröffentlichungen nicht nur das Thema „Sterben“ entabuisiert, „sondern Du kämpfst so auch in unserer Gesellschaft für eine würdevolleres Sterben. Und das ist mit Sicherheit ein wichtiger und notwendiger Kampf“. Vor diesem Hintergrund war sich Schneidewind sicher, dass die Narrenzunft auch in diesem Jahr wieder die richtige Entscheidung getroffen habe, „der Mann ist eine richtige Kanone“. Als Bestätigung für diese Einschätzung gab‘s im weiten Rund lang anhaltenden Beifall.

Sven Gottschling selbst ließ es sich nicht nehmen, diese Auszeichung auf seine bekannt lockere Art zu kommentieren. Dass er dabei Witz und ernste Botschaft gekonnt miteinander verband, das verdeutlichte denen, die ihn bis zum Dienstagabend nicht kannten, was Gottschling auch ausmacht. „Rüdiger, Du hast es ja gesagt, ich bin der bislang jüngste Preisträger. Ich hab mich gefragt: Was bedeutet das? Bedeutet das, dass Ihr eventuell davon ausgegangen seid, dass ich es bei dem Tempo nicht mehr lange mache? Das wäre eine Möglichkeit.“ Da hatte Gottschling schon mal die ersten Lacher auf seiner Seite. „Ich hab mich natürlich auch gefragt, je nach Ausprägung der narzistischen Persönlichkeitsausprägung, wie jemand wie Donald Trump auf die Auszeichnung reagieren würde. Der hätte wahrscheinlich gesagt: Warum bekomme ich die Kanone erst jetzt?“ Lacher Nummer zwei. Er sei sich der sehr besonderen Ehre der Auszeichnung sehr bewusst. „Ich nehme diese Kanone auch ein Stück weit stellvertretend für das gesamte Team an, das mich stützt. Das ist auch Euer Preis, Ihr seid großartig“, richtete der Kanonen-Preisträger seine Worte direkt an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Zentrums für Palliativ-Medizin und Schmerztherapie im Saal. Gottschling dankte auch „seinem“ Lions-Club Homburg-Saarpfalz, dessen gemeinnütziges Engagement und dessen Unterstützung sehr bemerkenswert sei. Dieses Engagement sei in diesen Tagen alles andere als selbstverständlich.

Mit Blick auf die Preisträger der vergangenen Jahre, wertete Gottschling seine Kanone nicht als Würdigung einer Lebensleistung, sondern als Auftrag „weiterzumachen und noch viele andere Dinge anzustoßen. Und natürlich bindet mich die Auszeichung auch in Zukunft ein Stück weit an Homburg. Auch dafür vielen Dank“, sagte der aktuelle Preisträger.

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