Holzernte im Saarland Homburger Buchenstämme für China

Von Christine Maack · Im Saarforst beginnt jetzt die Holzernte. Das bringt bei den Spazierwegen auch einige Einschränkungen mit sich. Im Forstrevier Karlsberg sind es die Bereiche um Jägersburg und den Karlsberg.

 Michael Pfaff ist der Förster des Reviers Karlsberg, ein großes, zusammenhängendes Waldgebiet an der Grenze zu Rheinland-Pfalz.

Michael Pfaff ist der Förster des Reviers Karlsberg, ein großes, zusammenhängendes Waldgebiet an der Grenze zu Rheinland-Pfalz.

Foto: Christine Maack

Alles muss heute nachhaltig sein, von der Joghurt-Verpackung bis zu den selbst gestrickten Strümpfen. Dabei kommt dieser Begriff ursprünglich aus der Waldwirtschaft. Oder, wie es der Förster des Reviers Karlsberg, Michael Pfaff, ausdrückt: „Was wir heute ernten, das haben einst unsere  Urgroßväter gepflanzt“.

In diesen Tagen beginnt im Saarland die Holzernte, „traditionell mit dem Bucheneinschlag“, so Pfaff. Die Buchen sind früh dran, weil der Weg, den viele Buchenstämme nehmen, lang und kompliziert ist: sie werden bis nach China verschifft. Und weil die Transporteure nicht in winterliche Stürme kommen wollen, müssen die Buchen so früh wie möglich abtransportiert werden. Die Globalisierung reicht also bis ins Forstrevier  Karlsberg, in dem auf 2300 Hektar rund 17000 Kubikmeter Holz gehauen werden, davon entfallen  350 Kubikmeter auf Buchenstammholz.  Die Buche ist begehrt, man kann sie wunderbar biegen, trotzdem ist sie stabil.

Etwa 60 Prozent der Ernte werde mit Motorsägen eingebracht, 40 Prozent mit den großen Erntemaschinen, den Harvestern. Die Holzernte ist die Haupteinnahmequelle von Saarforst, die Kunden reichen von Privatleuten bis zu besagten Chinesen, dazwischen gibt es Sägewerke, Palettenhersteller und Möbelfabrikanten. Das Saarland, so Pfaff, sei zu klein, um ein großes zusammenhängendes Waldgebiet zu besitzen, 90 000 Hektar betrage die gesamte Waldfläche des Landes, 40 000 Hektar davon gehören Saarforst.  „In Rheinland-Pfalz,dem waldreichsten Bundesland, wäre dies vermutlich ein Forstrevier“, sagt Pfaff, weshalb das Saarland mit seinem Waldgeschäft ein Zwerg ist unter den großen, waldreichen Bundesländern, die auch den Preis vorgeben.

„Fichten und Douglasien wachsen schnell und wurden vor 100 Jahren gerne gepflanzt, weil man sie auch als Grubenholz brauchte.“ Eiche und Kiefer wachsen langsamer, vor allem die Eichen, die beim Einschlag im Schnitt 160 Jahre alt seien, brächten gutes Geld ein, vor allem bei der Möbelherstellung: „Aus einem Kubikmeter Eichenholz kann man 60 Schlafzimmer mit Furnier versehen“.

Auch Ahorn sei im Preis hoch, besonders beim begehrten Vogelaugenahorn, komme ein Kubikmeter schon mal auf 2600 Euro. Der größte Teil der Holzernte werde nicht im Saarland verarbeitet. „Es gibt im Saarland nur noch drei kleinere Sägewerke“. Die Holzstämme am Wegesrand seien mit Nummernmarken versehen, die exakt aussagten, wo die Stämme geschlagen worden seien und wer der Käufer sei. Im Saarwald darf überall Holz geschlagen werden bis auf drei Ausnahmen: Beim „Urwald-Projekt“ bei Saarbrücken, in der Kernzone der Biosphäre und in ausgewiesenen Naturwaldzellen sei das Abholzen verboten.  Zu knapp drei Viertel besteht der Saarforst aus Laubbäumen. „Doch mit den Nadelbäumen erzielen wir 60 Prozent des Erlöses“, betonte Pfaff.

 Im Homburger Wald liegen derzeit viele Baumstämme, die auf den Abtransport warten. Sie werden meist vorher abgeschält.  Fotos (2) Christine Maack

Im Homburger Wald liegen derzeit viele Baumstämme, die auf den Abtransport warten. Sie werden meist vorher abgeschält. Fotos (2) Christine Maack

Foto: Christine Maack

Die Holzernte bringt für die Bürger, die gerne im Wald spazieren gehen, oft Ärger mit sich, vor allem, wenn Waldwege gesperrt oder unpassierbar sind, wenn Baumstammstapel an den Waldrändern liegen oder vermeintliche „Kahlschläge“ den gewohnten Anblick verstellen. Im Revier Karlsberg sind es derzeit drei Kilometer Waldwege, die in Ordnung gebracht werden müssen, insbesondere im Bereich Jägersburg und am Karlsberg, so Pfaff. Regen erschwere den Wegebau, „aber nach einer Trockenphase sind die Wege wieder wie vorher.“

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