Homburg braucht mehr Spielraum

Homburg. Gute Ideen für eine Stadt müssten gemeinsam getragen werden, "egal, von welcher Partei diese Ideen kommen", sagt Hans Felden, der SPD-Fraktionsvorsitzende im Homburger Stadtrat. Er gehört zur Garde jener Realpolitiker, denen nicht Partei-Ideologie, sondern die Weiterentwicklung ihrer Stadt am Herzen liegt, wie er selbst betont

 Hans Felden (rechts) erläutert den beiden SZ-Redakteuren Christine Maack und Peter Neuheisel, wie er sich die Zukunft Homburgs vorstellt. Foto: Thorsten Wolf

Hans Felden (rechts) erläutert den beiden SZ-Redakteuren Christine Maack und Peter Neuheisel, wie er sich die Zukunft Homburgs vorstellt. Foto: Thorsten Wolf

Homburg. Gute Ideen für eine Stadt müssten gemeinsam getragen werden, "egal, von welcher Partei diese Ideen kommen", sagt Hans Felden, der SPD-Fraktionsvorsitzende im Homburger Stadtrat. Er gehört zur Garde jener Realpolitiker, denen nicht Partei-Ideologie, sondern die Weiterentwicklung ihrer Stadt am Herzen liegt, wie er selbst betont. Das macht den Umgang mit ihm angenehm - nicht nur im Stadtrat, sondern auch in unserer Redaktion, wo er vor einigen Tagen zu Gast war. Hans Felden sieht die finanziellen Engpässe der Stadt Homburg nicht anders als Oberbürgermeister Karlheinz Schöner, obwohl der von der CDU ist. "Dass wir leere Kassen haben, ist eine Tatsache, das hat nichts mit Schuldzuweisungen zu tun", sagt Felden, fügt aber deutlich hinzu: "Die große Politik in Berlin muss endlich begreifen, dass sie die Kommunen an die Wand fährt. Wenn keinerlei gestalterische Möglichkeiten mehr gegeben sind und nur noch Mangelverwaltung regiert - wer will dann noch in die Politik gehen? Wer engagiert sich da noch?" Auch die Kreisumlage, die Homburg schwer trifft, kam zur Sprache. Der Kreis, so Felden, habe, ebenso wie die Stadt auch nur Pflichtaufgaben: "Und ich bin sicher, dass es am Ende teurer würde, wenn alle Gemeinden ihre Schul- Jugend- und Sozialausgaben einzeln vorhalten müssten. Der Kreis mit seiner zentralen Verwaltung ist da eindeutig die bessere Alternative." Was die Zukunft der Stadt Homburg angehe, so gibt es für Felden derzeit mehrere dringende Aufgaben: Die Erschließung der Verkehrsanbindung Zunderbaum, ein neues Schwimmbad, die Zukunft der Hohenburgschule und das Vauban-Carrée. Über letzteres kann Felden nur den Kopf schütteln: "Das ist eine peinliche Geschichte, die Leute nehmen diese Sache doch nicht mehr ernst. Da wird doch nie etwas kommen." Allein die Befestigung des Grundstücks würde die Stadt, wenn sie darauf sitzen bliebe, Millionen kosten, "ohne, dass man davon irgendetwas sieht." Dann schon lieber ein neues Bad, dessen Finanzierung Felden in einem durchaus machbaren Rahmen sieht: "Wir sparen ja schon mal die Kosten für das alte Bad ein, bauen ein ökologisch sinnvolles neues - und zwar auf dem Freibadgelände." Was den Erhalt der Hohenburgschule angeht, hat Felden zwei Vorschläge: Man bringt dort die städtische Musikschule unter, "was aber mit großen Schwierigkeiten verbunden wäre, weil die Räumlichkeiten nicht ideal sind" - oder man macht daraus eine Markthalle. "Ich könnte mir gut vorstellen, dort in einem ansprechenden Rahmen Produkte aus der Biosphäre anzubieten", sagt Hans Felden. Die alte Schule sei für ihn ein idealer Ort, um als Biosphären-Zentrum die Kunden anzuziehen. Bei der Verkehrsanbindung Zunderbaum plädiert der SPD-Politiker für einen Vier-Ohren-Vollanschluss, der spürbare Entlastung für Bruchhof bringe - und Erbach würde nicht von einer weiteren Umgehungsstraße eingeschnürt. "Das Vauban-Carrée ist eine peinliche Geschichte"Hans FeldenMeinung

Tristesse tut nicht gut

Von SZ-RedakteurinChristine Maack Politik ist keine Freizeitbeschäftigung, weil man sonst nichts zu tun hat. Man darf davon ausgehen, dass die Stadtratsmitglieder Homburg voranbringen möchten. Aber das wird zunehmend schwieriger - denn was will man gestalten, wenn man allein schon mit den Pflichtaufgaben in den roten Zahlen steckt? Hans Felden gehört jener Politiker-Generation an, die Homburg noch ein neues Gesicht geben konnte. Ob das Ergebnis überall befriedigend war, sei dahingestellt. Aber es tat sich was, die Bürger konnten darüber diskutieren. Jetzt redet man übers gescheiterte Vauban-Carrée. Allein Mangelverwaltung tut einer Stadt auf Dauer nicht gut.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort