Wochenkolumne Homburg bekam zwei schöne Bräute

Früher hieß es bei Trauungen, dass der Mensch nicht trennen solle, was Gott zusammengefügt habe. Der Mensch tut es dennoch. Zumindest in rund 30 Prozent der Fälle. Bei solchen Gelegenheiten wird dann oft die Erkenntnis beigesteuert, dass es Kulturen gibt, in denen die Brautpaare gar nicht gefragt werden, sondern die Eltern suchen die Braut aus.

Wochenkolumne: Homburg bekam zwei schöne Bräute
Foto: SZ/Robby Lorenz

Auch diese Ehen sind oft erstaunlich haltbar.

Übertragen auf Städtepartnerschaften heißt dies, dass man bei der Gründung auch oft eine Braut bekam, die man sich nicht unbedingt selbst ausgesucht hatte, die sich aber gerade anbot – oder, wie im Fall der damaligen DDR, einfach zugeteilt wurde. Für Homburg waren die arrangierten Ehen ein absoluter Glücksgriff, denn die Bräute, die Homburg vor über 30 Jahren abbekam, sind zwei echte Schönheiten. Da ist auf der einen Seite Ilmenau, eine naturnahe Waldfee mit grünen Augen, Preiselbeergewand und einem Hang zu Goethe-Gedichten, und da ist auf der anderen Seite La Baule, eine Art südbretonische Cathérine Deneuve mit Sandstrand und Meeresfrüchtetellern. Mehr geht eigentlich nicht. Was die Bräute wohl von Homburg hielten? Ein Mann mit Schulden? Das erörtern wir hier lieber nicht. Aber eins ist der Homburger: nämlich treu. Die Partnerschaften werden gewissenhaft gepflegt und mit Leben erfüllt. Manch einer aus Homburg bereut, dass er vor 30 Jahren nicht zur französischen Braut gezogen ist. Damals seien die Immobilien da noch bezahlbar gewesen. Aus der Cathérine Deneuve unter den Strandbädern ist inzwischen eine richtig schicke Ehefrau geworden.

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