Tad Williams liefert Vorgeschichte zu seiner Osten-Ard-Trilogie Leckerbissen für Fantasy-Fans

Homburg · Tad Williams liefert die Vorgeschichte zu seiner Osten-Ard-Trilogie

 Brüder des Windes. Foto: Randomhouse Audio

Brüder des Windes. Foto: Randomhouse Audio

Foto: Randomhouse Audio

Der Amerikaner Tad Williams ist bei Fantasy-Fans eine Größe. In einem Atemzug mit J. R.R. Tolkien wurde er schon genannt, „Game of Thrones“-Erfinder George R. R. Martin bezeichnet ihn immer wieder als seine Inspirationsquelle. Das liegt neben seiner Science-Fiction-Serie „Otherland“ auch an Williams grandioser „Osten-Ard“-Reihe, die er zwischen 1988 und 1993 verfasst hat und die „Herr der Ringe“ ähnelt. Ein Königreich mit vielen Völkern, eine finstere Bedrohung durch die geheimnisvollen Nornen (ähnlich den Elben), ein Jugendlicher als Held wider Willen und mit dem Sturmkönig Ineluki ein Bösewicht, der wieder zu alter Macht gelangen will. Seit 2017 arbeitet Williams an einer Nachfolge-Reihe, die das Schicksal der alten Helden und des Landes einige Jahrzehnte später behandelt.

Eine Trilogie sollte es einmal werden, Vielschreiber Williams gerieten aber die ersten beiden Teile schon so lang, dass sie in vier Bücher aufgeteilt wurden. Während die Fans nun gespannt auf den nächsten Band warten (inzwischen ist klar: auch er ist nicht der letzte), hat sich Williams eine Auszeit genommen und eine Vorgeschichte verfasst. „Brüder des Windes“ liefert zwar auch einige Hinweise auf das nächste reguläre Buch, beleuchtet aber vor allem die Vorgeschichte des Bösewichts der ursprünglichen „Osten-Ard“-Reihe.

Wie wurde aus dem eigentlich „guten“ Sithi Ineluki der gefürchtete böse Sturmkönig, der schließlich  im „Geheimnis der großen Schwerter“ die Rückkehr in die Welt der Lebenden versuchte? Erzählt wird die Geschichte aus der Perspektive von Pamon Kes, dem Knappen von Inelukis Bruder Hakatri. Er führt Tagebuch darüber, wie der Versuch scheitert, den Drachen Hidohebhi zu erlegen und Hakatri schwer verletzt und gezeichnet wird.

Ineluki, der durch einen voreiligen Schwur die Situation erst heraufbeschwor, sucht für den ganzen Schlamassel die Schuld bei den Menschen, gegen die er sich später wendet. In der Handlung geht es zum einen um die gescheiterten Versuche, Hakatris Leid zu lindern und zum anderen um Inelukis Wandel zum Bösen.

Als Überbrückungsgeschichte gerade für Fans funktioniert das prima, gerade auch, weil Vorleser Andreas Fröhlich („Bob Andrews“ von den „Drei Fragezeichen“) wieder vollauf überzeugt. Die fantastische Welt von „Osten Ard“ hat Williams derart gekonnt gezeichnet, dass jeder Ausflug dorthin ein Spaß ist. Die Handlung gerät gegen Ende ein wenig zäh, allerdings dürfte klar sein, dass das alles wesentlich auch dazu dient, Hakatris Rückkehr in den neuen Hauptbüchern vorzubereiten. Man darf auf diese deutsche Fassung von „Into the Narrowdark“ gespannt sein.

Tad Williams: Brüder des Windes, Randomhouse Audio, Hörbuch-Download, 745 Minuten, ISBN: 978-3-8445-4639-2.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort