Hilfe für indische Kinder aus Schulen des Saarpfalz-Kreises

Homburg/Mandelbachtal. "Es ging hier nie um eine Projektabwicklung, sondern um Freundschaft", sagt Birgit Spengler. Die Riegelsbergerin, die beim Bildungsministerium beschäftigt ist, engagiert sich seit Jahren ehrenamtlich in Indien, auch im Schulprojekt von Pondicherry

Homburg/Mandelbachtal. "Es ging hier nie um eine Projektabwicklung, sondern um Freundschaft", sagt Birgit Spengler. Die Riegelsbergerin, die beim Bildungsministerium beschäftigt ist, engagiert sich seit Jahren ehrenamtlich in Indien, auch im Schulprojekt von Pondicherry. Hier haben Schulen aus dem Saarpfalz-Kreis - Gesamtschule Bexbach, Erweiterte Realschule Limbach, ERS Mandelbachtal, ERS Homburg I - unter Schirmherrschaft des Landrats geholfen, eine 2004 vom Tsunami zerstörte Schule für 700 Mädchen in Kalapet/Pondicherry neu aufzubauen. 53 Menschen waren getötet worden, 90 Kinder wurden Waisen. Mit vielen Veranstaltungen waren von den 2500 Schülern 45 000 Euro gesammelt worden, dank der Hilfe von Firmen und Institutionen kamen fast 100 000 Euro zusammen. Nachdem 2008 20 Mädchen aus Indien Gast im Saarland gewesen waren, reiste kürzlich eine hiesige Delegation nach Pondicherry, um eine Zwischenbilanz zu ziehen und neue Projekte zu verabreden. "Herzenssache ist das Projekt bis heute geblieben, und nur so war es möglich, eine Zustimmung der Regierung von Pondicherry zu erhalten, ausländische Unterstützung annehmen zu dürfen. Ausschlaggebend war also ein bisschen weniger die Spende, als vielmehr dieses enorme Engagement saarländischer Kinder", erklärt Birgit Spengler. Die Bilanz der Hilfe bis jetzt: Die Government Girls High School in Kalapet/Pondicherry ist mit massiven Baustoffen zu einer internationalen Schule ausgebaut worden. Die Mädchen sind drei bis 17 Jahre alt, sie werden ganztags in Kindergarten, Grundschule und weiterführendem Zweig von 23 Lehrkräften unterrichtet, sie sprechen Tamil und lernen Englisch als erste Fremdsprache. Die Schule wird 2011 zum Mädchengymnasium aufgewertet, Computerraum, Bibliothek und naturwissenschaftliches Labor werden eingerichtet. 260 von 800 Mädchen erhalten zusätzlich ein Stipendium zum Lebensunterhalt der Familien. Kein Kind soll auf der Straße zurück bleiben. Alle 600 Schulen in der Region sollen auch Kindergärten werden. Spengler schwärmt von der Herzlichkeit, mit der die Saarländer empfangen wurden, sogar überregionale Zeitungen berichteten über den Besuch. Spengler: "Mehrfach wurden wir privat in Familien zum Abendessen eingeladen, mit indischen Saris ausgestattet - eine große Ehre für uns." Zur Erinnerung an ihre saarländischen Freunde pflanzten die Gastgeber für jeden ein Bäumchen, auch als Start für den Schul- und Kräutergarten. Fazit von Spengler: In Pondicherry habe man mit saarländischer Hilfe, eben nicht nur finanzieller Art, viel erreicht. Die Government Girls High School Kalapet sei in vielen Bereichen zur internationalen Modellschule geworden. Die Regierung von Pondicherry ist deshalb gerne bereit, auch weiterhin gezielte Hilfe anzunehmen. "Herzenssache ist das Projekt bis heute geblieben."Birgit Spengler

Auf einen BlickFazit von Landrat Clemens Lindemann: "Wir wollten nach dem Tsunami in Pondicherry mithelfen, große Not zu lindern, von Region zu Region, von Kind zu Kind, von Familie zu Familie, von Schule zu Schule. Insbesondere das große Engagement der Schulen, das heißt, vieler Lehrer, Schüler und Eltern hat mich sehr beeindruckt. Dabei ist über die finanzielle Hilfe hinaus eine Freundschaft entstanden, über alle Grenzen und Erdteile hinweg, die auch in Zukunft den Erfolg dieses und weiterer gemeinsamer Projekte tragen wird. Das ist das Besondere an diesem Projekt. Die Ergebnisse haben unsere Erwartungen übertroffen und sind eine gute Basis für eine weitere Zusammenarbeit." wp

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