Hier ist Hilfe sofort greifbar

Homburg · Ein Uniklinikum vor der Haustür, das hat schon so manches Leben gerettet. Deshalb ist es kein Wunder, dass Homburg als Standort der medizinischen Maximalversorgung als Wohnort sehr beliebt ist. Im Teil 6 unserer Serie „Ich lebe gern in Homburg“ gehen wir auf das Gesundheitszentrum des Saarlandes ein.

 Blick von oben auf den Campus im Wald. Das grüne Teil im Hintergrund ist das Modell der neuen Inneren Medizin. Foto: UKS

Blick von oben auf den Campus im Wald. Das grüne Teil im Hintergrund ist das Modell der neuen Inneren Medizin. Foto: UKS

Foto: UKS

Es gibt Gegenden in Deutschland, da fährt man eine Stunde, um überhaupt ein Krankenhaus zu finden, von einem Uni-Klinikum ganz zu schweigen. Im Saarland ist man vergleichsweise verwöhnt, denn selbst von den äußersten Zipfeln des Saarlandes ist man mit dem Auto maximal in einer Dreiviertelstunde am Universitätsklinikum, wenn ein ernster Fall vorliegt.

Für die Homburger selbst ist es nur ein Katzensprung - was sich übrigens bei so manchem Schlaganfall oder Herzinfarkt als lebensrettend erwiesen hat. Kurzum, ein Krankenhaus ist ein wichtiger Standortfaktor. Zum einen, weil man bestens versorgt ist, zum anderen, weil ein Großklinikum auch Arbeitsplätze bietet. Liegt ein Notfall, eine seltene Erkrankung oder eine schwere Schwangerschaftskomplikation vor, dann wird im Saarland und in der Westpfalz sofort ins Uniklinikum nach Homburg überwiesen. Zum Vergleich: die 33 deutschen Universitätskliniken nehmen pro Jahr 1,7 Millionen Patienten stationär auf, "das ist etwa jeder zehnte Patient", erklärt Professor Wolf-Ingo Steudel, der Ärztliche Direktor des Uniklinikums, "das zeigt, dass diejenigen, die wirklich krank sind, nun mal ins Uniklinikum kommen".

Für die Homburger hat das Klinikum im Wald eine ereignisreiche Geschichte, den ursprünglich war es eine Heil- und Pflegeanstalt. Aus dieser Zeit sind noch einige Jugendstil-Bauten erhalten. Es waren die Franzosen, die 1947 in Homburg die erste Universität auf saarländischem Boden ausriefen, doch zogen bald darauf die meisten Fakultäten nach Saarbrücken um, in Homburg verblieb die Medizin. Daran hat sich bis heute nichts geändert.

Das Gelände wuchs mit den Jahren, neben den Gebäuden der Krankenversorgung entstanden Forschungsgebäude und Labore. Nun bereitet sich das Klinikum auf das größte Ereignis für dieses Jahr vor: Das Gebäude der Inneren Medizin wird im Herbst bezogen (wir berichteten).

Damit hätten auch die berechtigten Klagen der Patienten über langes Warten auf den Transport ein Ende. Denn in der Vergangenheit gab es immer wieder Ärger, weil die Verlegung von Patienten von einem Klinikbereich in einen anderen oft Stunden dauerte. Das galt besonders an Tagen, an denen viel Betrieb herrschte und der Fahrdienst kaum nachkam.

Die Beschwerden gelangten dann bis an die Klinikspitze, "das hat uns hier schon belastet", sagt Professor Steudel, "ich bin sehr froh, wenn endlich alles unter einem Dach vereint ist."

Der Neubau ist fürs Saarland wichtig, dessen medizinische Versorgung von den Homburger Absolventen abhängt. Rund 9600 Studenten schließen jährlich in Deutschland ihr Medizinstudium ab, das heißt, es kommt somit etwas mehr als ein Absolvent auf 100 000 Einwohner. Alleine das Saarland mit seiner knappen Million Einwohner verzeichnet 170 promovierte Mediziner pro Jahr - und da sind die Staatsexamina noch nicht eingerechnet. Also geradezu paradiesische Verhältnisse.

Pro Jahr werden in Homburg offiziell 285 Medizinstudenten zugelassen, doch die tatsächliche Zahl liegt bei 330. Auch wenn einige anfangs maulen, weil sie nicht nach Homburg wollten, am Ende leben sie alle gerne hier. Oder denken später gerne an ihre Studienzeit in Homburg zurück.

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