Hier hört man die Freude an Musik

Homburg · Musikpädagogin Birgitta Lauer-Müller hatte Musikstücke aus aller Welt für den Streichertag ausgewählt. Mehr als 50 Streicher, jung, alt, erfahren oder Neuling übten gemeinsam und gaben dann ein Konzert.

 Mehr als 50 Streich-Instrumentalisten, vom Grundschüler bis zur Seniorin, hatten viel Spaß an dem Workshop unter Leitung von Birgitta Lauer-Müller. Foto: Cordula von Waldow

Mehr als 50 Streich-Instrumentalisten, vom Grundschüler bis zur Seniorin, hatten viel Spaß an dem Workshop unter Leitung von Birgitta Lauer-Müller. Foto: Cordula von Waldow

Foto: Cordula von Waldow

"Ihr habt da drei gleiche Töne, die müsst ihr voller Selbstbewusstsein spielen - so!" Unter vollem Körpereinsatz motiviert Birgitta Lauer-Müller nicht nur die jungen Geigerinnen. Bei den Bratschen ist der Ton noch nicht ganz sauber, Celli und Bässen entlockt die Vollblut-Musikpädagogin das gewünschte Vibrato. Auf der Bühne der Homburger Musikschule herrschte am Samstag heitere Konzentration. Mehr als 50 Streicherinnen und Streicher vom Grundschüler bis zu Seniorinnen nutzten den neunten Streichertag, um unter professioneller Anleitung gemeinsam mit Gleichgesinnten zu musizieren (wir berichteten kurz). "Wir kommen hier sehr schnell zur Musik, ohne die sonst üblichen langen Vorbereitungen bei den Streichern", erklärt die Leiterin. Davon profitieren vor allem auch die Nachwuchsgeiger, die sich an die erfahreneren Kollegen musikalisch anlehnen können. Sie hören die Melodien, erhalten mehr Sicherheit und bringen es damit zu oft erstaunlichen Ergebnissen. Den ganz Tag über, ab 10 Uhr, wurde gemeinsam geprobt. Inspiriert vom Weltgeschehen und den Flüchtlingsdiskussionen, hatte Lauer-Müller Musikstücke aus aller Welt ausgewählt. "Ohne die Einflüsse aus anderen Ländern und Kulturen mit ihren Rhythmen, ihrer Melodik und ihren Klangfarben wären wir in Europa musikalisch längst am Ende", findet die Musikpädagogin.

"Wir haben Lieder aus vielen verschiedenen Ländern gespielt, afrikanisch, orientalisch, Rock und Pop", berichtet Franziska Birkel. Die Elfjährige aus St. Wendel geigt seit drei Jahren. Bereits im vergangenen Jahr war sie ganz begeistert von dem Workshop. Sie übt ebenso im Einzelunterricht, wie die achtjährige Jördis Jansen. Diese erlebt das Zusammenspiel in einer so großen Gruppe zum ersten Mal. "Man muss aufpassen, dass alle gleich spielen", berichtet sie. "Und gut aufeinander hören", ergänzt Franziska. Während Lauer-Müller im großen Saal an einzelnen Phrasierungen feilt, hat der Nachwuchs mit etwa 20 Kindern unter Leitung von Angelika Maringer und Elena Frösel in einem kleineren Saal geprobt. Um 16 Uhr treffen sich alle auf der großen Bühne wieder, um gemeinsam mit der Percussion-Formation von Christian Balzer eine Generalprobe für das Konzert mit Eltern, Angehörigen und Interessierten um 17 Uhr abzuhalten. Die Freude an der Musik ist deutlich spürbar. "Das Wichtigste und Aufwändigste ist die Vorbereitung eines solchen Streichertags", verrät Lauer-Müller. Gemeinsam mit Ehemann Hermann Müller, der auch beim Workshop unterstützt, arrangiert sie die ausgewählten Stücke so, dass sie "garantiert funktionieren" und es selbst nach der kurzen Probezeit ein klangvolles Konzert gibt. Der Workshop ist jedes Mal wieder ein Abenteuer, da niemand weiß, wie viele Musiker mit welcher Vorbildung daran teilnehmen. Deshalb müssen einzelne Stimmen so gesetzt sein, dass mit geringem Aufwand ein großer Effekt entsteht, die Noten einfach vom Blatt zu spielen sind.

Das Tagesrepertoire spiegelt die musikalische Vielfalt: Afrikanische Rhythmen, arabische Tonalität, Beethoven in Pop, der Kuckuck aus dem "Karneval der Tiere" von Camille Saint Saëns oder "We are the world", um das gewählte Thema noch einmal zu spiegeln. "Alle wachsen an einem solchen Tag über sich hinaus", weiß Lauer-Müller aus Erfahrung.

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