Aber wer einmal dabei war, sieht den Sturm aufs Rathaus ein bisschen anders. Denn schwarzer Humor ist immer dabei.

So richtig subversiv wird's, wenn die Hexenweiber ins Büro des Verwaltungschefs strömen und dort ein bisschen Durcheinander anrichten. Köstlich ist immer der fastnachtlich-respektlose Auftritt der Homburger Zunfthexe Gabi Schmitt, wenn sie am Schreibtisch von Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind Platz nimmt, mit dem Stift herumfuchtelt und sagt: "Ich unterschreibe hier jetzt alles." Und es auch ernst meint.

Dann sieht man doch echte Panik im Gesicht von OB Schneidewind aufsteigen, obwohl er doch der Zunftmeister der Narren ist. Aber irgendwo hört für ihn dann doch der Spaß auf. Während er für die anderen gerade erst anfängt.

Allerdings liegt Hexe Gabi diesmal mit Erkältung darnieder, so dass heute die Ersatzhexe Sabine Blatt-Engel einspringen wird: "Macht nix, Gabi ist 750 Jahre, ich bin 650 Jahre, bei so vielen Hexenjahren kann man sich auch mal ablösen."

Was ist der schönste Moment beim Rathaussturm? "Das ist der Moment, wenn man dem OB endlich den Schlüssel aus der Hand gerissen hat." Diesmal wird es nicht ganz so leicht wie sonst, denn auch Landrat Theophil Gallo hat sich angekündigt, um dem OB bei der Verteidigung des Rathauses beizuspringen. Aber Hexe Sabine ist siegessicher: "Den Landrat sacken wir Weiber gleich mit ein."

Für die Zeit der Verbannung aus dem Rathaus haben sich die Homburger Weiber für ihren Oberbürgermeister eine spezielle Behandlung ausgedacht: "Wir haben beschlossen, dass sich unser Rüdiger einen Nebenjob suchen muss, um die Schulden der Stadt abzubezahlen." Auch von dem Kinderbuch "Emil (Rüdiger) und die Detektive" haben sich die Hexen bei der Ansprache im Rathaus inspirieren lassen.

Damit der Rathaussturm allen Spaß machen soll, ist die gesamte Bevölkerung zum Rathaussturm und zur anschließenden Faschingsfeier eingeladen. Das Homburger Rathaus sowie die weiteren Dienststellen der Stadtverwaltung Homburg sind aufgrund der Faschingsveranstaltung geschlossen, das gilt auch für die Kreisverwaltung, die sich dem närrischen Treiben anschließt. Das heißt, dass es ab 12 Uhr keine seriösen Amtshandlungen mehr gibt.

Auch in Kirrberg tobt morgen die Kerbricher Fasenacht. Um 10.30 Uhr marschieren die närrischen Weiber am Schulhof los und stürmen das Bürgerhaus, wo sich Ortsvorsteher Manuel Diehl mit dem Homburger Oberbürgermeister verbarrikadiert. ,,Aber es wird ihm nichts nützen", prophezeit Jutta Benz, die Vorsitzende der Kerbricher Fasenachter. Ihr schönster Moment bei der Bürgerhaus-Erstürmung? ,,Wenn die Tür vom Saal aufgeht und wir auf die Kerle losstürmen können." Vorher, gibt sie zu, sei sie doch immer sehr aufgeregt. Aber wenn alle Närrinnen erst mal in Aktion seien, fiele die Anspannung von ihr ab. Wie in Homburg, wird auch in Kirrberg am Nachmittag weitergefeiert: ,,Die Lambsbachhalle steht dann für alle Bürger offen." Auch die Kinder hätten dann in ihren großen Fastnachts-Auftritt in der Kirrberger Turnhalle.

Weitere Rathauserstürmungen: Bexbach heute um 14 Uhr. Erst Treffen aller Narren auf dem Rathausvorplatz, um 14.30 Uhr dann gemeinsame Erstürmung. Jeder kann mitmachen. Kirkel: Burgerstürmung um 14 Uhr, verbunden mit der traditionellen Einkerkerung des Bürgermeisters im Burgverlies, anschließend Fastnachtsfete für alle närrischen Kirkeler auf der Burg.

Zum Thema:

Rathaus außer Rand und Band Der Homburger Rathaussturm beginnt heute um 12.39 Uhr. Das Rathaus ist für die Bevölkerung, die mitfeiern möchte, bis in den Spätnachmittag geöffnet.