Jazzfrühschoppen Heiße Caipirinha Grooves auf dem Historischen Marktplatz

Homburg · Passend zur hochsommerlichen Hitze wurde es am Samstag beim Homburger Jazzfrühschoppen mit der Band Bossa 68 brasilianisch hitzig.

 Mit viel brasilianischem Flair sorgten Bossa 68 am Samstag bei Hochsommer-Temperaturen für das passende musikalische Klima.

Mit viel brasilianischem Flair sorgten Bossa 68 am Samstag bei Hochsommer-Temperaturen für das passende musikalische Klima.

Foto: Thorsten Wolf

Natürlich fährt man als Veranstalter des Homburger Musiksommers auf der sicheren Seite, wenn man sich beim samstäglichen Jazzfrühschoppen auf Mainstream-Jazz konzentriert. Aber: Wer nichts Neues wagt, der verliert. Und wer was Neues wagt, der gewinnt mitunter. So am Samstagmorgen, als Raimund Konrad, der Vorsitzende der ausrichtenden Interessengemeinschaft Homburger Altstadt, mit Bossa 68 eine Band ankündigen konnte, die sich – zumindest weitestgehend – dem Bossa Nova verschrieben hat. Die Band um den Bassisten Sebastian Dingler mit Lilly Pazmann (Gesang), Klaus Pliet (Gitarre, Gesang), Stefan Berger (Fender Rhodes Piano, Hammond Orgel, Gesang), Michael Zimmer (Percussion, Gesang) und Rolf Jacob (Schlagzeug) lieferte dann auch  passend zum Hochsommer legeren, brasilianischen Sound. Oder, wie es die Band selbst beschreibt: „Caipirinha Grooves“.

Für Bossa 68 war es, 17 Jahre nach der Bandgründung, die Premiere beim Homburger Jazzfrühschoppen. Und einer war da schon ein bisschen aufgeregt, bei aller Bühnenerfahrung: Sebastian Dingler, seit elf Jahren in Homburg zu Hause. Damit wurde das Konzert für ihn natürlich auch eines vor heimischer Kulisse. „Ich bin schon aufgeregt“, gestand Dingler vor Beginn des Konzert. Doch für diese Aufregung gab‘s weder bei ihm noch bei seinen Mitmusikern einen Grund – das da Leute am Werk waren, die schon alleine mit dieser Formation auf 15 Jahre Live-Erfahrung zurückblicken können, das begriff man als Zuhörer schon ab dem ersten Ton. Und der stammte natürlich aus dem breiten Repertoire des Bossa Nova, der „zweiten Welle“, so die Übersetzung aus dem Portugiesischen.

Doch warum verschreibt man sich als ausgeprägter Mitteleuropäer eigentlich dieser Musik aus Brasilien? Sebastian Dingler: „Ich war mal acht Monate in Brasilien und habe dort die Sprache kennen gelernt.“ Die Leidenschaft für den Bossa sei allerdings erst später in den 90ern entstanden, „als es eine Retro-Welle gab und plötzlich auch Sergio Mendes wieder gehört wurde“. Eben dieser Mendes wurde mit seiner Aufnahme des Jorge-Ben-Klassikers „Mas que nada“ Mitte der 1960er weltberühmt – einer dieser Sommer-Songs, die man nicht mehr aus dem Kopf bekommt. Die „Wiederauferstehung“ von Mendes und des Bossa Nova habe ihn und Keyboarder Stefan Berger dazu bewogen, mit einer eigenen Band diese Musik zu feiern. Doch was macht den Bossa Nova aus? „Diese Musik lebt davon, dass es Jazz-Harmonien gibt, verbunden mit einer unheimlichen Leichtigkeit. Das ist locker-flockiger Sommer, ohne dass es in Banalität abgleitet. Es ist Leichtigkeit mit einer gewissen Tiefe.“

All das wurde am Samstag auch deutlich geprägt von Stefan Bergers virtuosem Umgang mit der legendären Hammond-Orgel und dem nicht minder charakteristischen Sound des Fender-Rhodes-Pianos. Zu hören gab’s dabei nicht nur den Bossa Nova, die Band unternahm durchaus auch mal Ausflüge in andere Genres. In Sachen Bossa Nova waren es mehrfach Werke des brasilianischen Komponisten Marcos Valle, die Bossa 68 über den Marktplatz fließen ließen. Valle war es übrigens auch, der mit seinem Album „Samba 68“ die Vorlage für den Namen der saarländischen Band lieferte.

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