Hauptsache lustig ist langweilig

Homburg · Wie passen Gänsehaut-Gefühl und „brüllend komisch“ zusammen? Bei Bernd Stelter geht das. Der Kabarettist kommt am Mittwoch, 5. Oktober, in den Saalbau – ein Gespräch vorab.

 Bernd Stelter macht sich im Homburger Saalbau Gedanken über die Ehe. Er ist hier am Mittwoch, 5. Oktober, zu Gast. Fotos: Manfred Esser/Andreas Gebert/dpa/Jörg Lange/ dpa

Bernd Stelter macht sich im Homburger Saalbau Gedanken über die Ehe. Er ist hier am Mittwoch, 5. Oktober, zu Gast. Fotos: Manfred Esser/Andreas Gebert/dpa/Jörg Lange/ dpa

Frauen, Männer , Beziehungen, gibt's da überhaupt noch etwas, was nicht gesagt wurde? Es ist ein doch ziemlich abgenudeltes Thema. Und die vermeintlichen Schwächen des jeweils anderen Geschlechts halten in einschlägigen Runden gerne mal für Schenkelklopfer her. Also alles schon mal gehört? Das sieht Bernd Stelter anders, in mehrerlei Hinsicht. Man lasse sich gerne darüber aus, dass Männer und Frauen nicht zusammenpassen. Er habe überlegt und kam zum Ergebnis: Das ist nicht wahr. Beweis: Er selbst. Schließlich sei er auf dem besten Weg zur Silberhochzeit. "Ich bin seit 25 Jahren verheiratet, immer mit derselben Frau." Dabei überhaupt der allerwichtigste Faktor: Man hat Spaß. Nächster Beweis, per Studien erwiesen: Verheiratete Männer leben länger als Single-Männer, zitiert Stelter im Gespräch mit unserer Zeitung. Und überdies nehme es dem Alter den Schrecken, wenn man nicht allein sei.

Ziemlich tiefgründige Gedanken, wo bleibt da der Humor? Denn über die Ehe denkt Bernd Stelter nicht nur privat nach, sondern auch auf der Bühne in seinem neuen Programm "Wer heiratet, teilt sich die Sorgen, die er vorher nicht hatte". Das bringt er am Mittwoch, 5. Oktober, 20 Uhr, in den Homburger Saalbau mit.

Das Saarland kennt er schon. Er habe bereits einige Mal hier gespielt und zwar nicht nur Kabarett, sondern auch auf dem Golfplatz, sagt er. Und weil er sich ein bisschen auskennt, freut er sich gezielt auf Landestypisches wie Lyonerwurst und Saar-Riesling.

Doch zurück zum Programm: Wie kann so Existenzielles witzig sein? Bei Stelter geht das, aber nicht ausschließlich. Er sehe sich nicht als Comedian, betont er. Zwei Stunden immer nur nach dem Motto "Hauptsache lustig", das werde langweilig, befindet er. Das Komische ist natürlich wichtig, man soll auch laut lachen, aber eben nicht nur. "Es muss mehr passieren." Wenn man sich zurücklehne, auch mal Gänsehaut habe, dann sagt man doch eher hinterher: "Boah, was für ein geiler Abend."

Für sein Programm fasst er den Begriff und die Themen weit. Er greife viele Seiten auf, sagt er. Es gehe beispielsweise um gleichgeschlechtliche Paare, generell um diverse Aspekte bis zum Tod. Da ist er wieder, der ernste Ton. Doch der Lacher fehlt nicht: Wenn er erzähle, wie ein 15-Jähriger eine Hochzeitsfeier in der Kirche erlebt, dann sei das "zum Brüllen komisch", verspricht er.

Bernd Stelter ist ohne Frage Profi auf seinem Gebiet. Seit vielen Jahren ist er auf Fernsehbildschirmen und Bühnen präsent, vielen auch aus dem Karneval ein Begriff. Und wer ihn nicht als Moderator und als Kabarettisten kennt, dem turnen seine Melodien und Texte im Ohr herum, wie das von den drei Haaren und dem Bär oder den hustenden Regenwürmern.

Überhaupt gehört das Lied zu seinen Programmen, immer abwechselnd mit Sprache. Er komme schließlich aus der Liedermacher-Ecke. "In einem Lied kann ich in drei Minuten eine Geschichte erzählen. Bei einem Prosatext geht das nicht." Weil ihm das wichtig ist habe er vor, bald ein Jahr lang nur Musik zu machen, kündigt er an. Dazu gräbt er Verstaubtes aus, denn eigentlich spiele man die Lieder aus alten Nummern nie wieder. Er wolle dazu auch erzählen, wo sie jeweils herkommen. "Ich denke, das kann sehr spannend sein."

Dass er das Private gern mal sozusagen als Grundlage für die Bühne nimmt, ist übrigens nichts Neues. Schon in den vorangegangenen Programmen konnte man anhand der Themen die Kinder und ihn selbst beim Älter werden beobachten. Von den Anfängen in der Reihenhaussiedlung über die Pubertät zu Männern in den Wechseljahren bis zu den aktuellen Paargeschichten.

Den Titel für das nächste in der Reihe hat er auch schon: "Freu' Dich bloß nicht auf Freitag." Und warum nicht? Wenn man Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag vergeude. Dann müsse man doch sagen "Wenn Du keinen Spaß am Job hast, dann mach' was anderes!", spricht Stelter. Er jedenfalls, kann dabei bleiben, was er tut.

Es gibt Restkarten, allerdings nur noch an den bekannten Vorverkaufsstellen, etwa beim Kulturamt der Stadt, Tel. (0 68 41) 10 11 68. Tickets kosten dann 27,95 und 31,95 Euro (Sitzplätze). An der Abendkasse gelten erhöhte Preise.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort