Handschlag vom Papst

Homburg · Sie werden Rom wohl nicht so schnell vergessen, die Schüler und Schülerinnen des Homburger Saarpfalz-Gymnasiums. Auf ihrer Reise besuchten sie nicht nur den ältesten Eissalon von Rom, sondern kamen auch Papst Franziskus ganz nahe.

 Bei der Audienz auf dem Petersplatz begrüßt Papst Franziskus die Homburger Schülerinnen Nadine Beha (Mitte), Michelle Barbian (nur teilweise im Hintergrund links zu sehen, mit Brille) und ihren Lehrer Eberhard Jung mit Handschlag Foto: Fotografia Felici, Rom

Bei der Audienz auf dem Petersplatz begrüßt Papst Franziskus die Homburger Schülerinnen Nadine Beha (Mitte), Michelle Barbian (nur teilweise im Hintergrund links zu sehen, mit Brille) und ihren Lehrer Eberhard Jung mit Handschlag Foto: Fotografia Felici, Rom

Foto: Fotografia Felici, Rom
 Die Reisegruppe des Saarpfalz-Gymnasiums vor den Überresten der Kolossalstatue des Kaisers Konstantin im Innenhof der Kapitolinischen Museen. Foto: Eberhard Jung/Saarpfalz-Gymnasium

Die Reisegruppe des Saarpfalz-Gymnasiums vor den Überresten der Kolossalstatue des Kaisers Konstantin im Innenhof der Kapitolinischen Museen. Foto: Eberhard Jung/Saarpfalz-Gymnasium

Foto: Eberhard Jung/Saarpfalz-Gymnasium

Klare Worte des Papstes, faszinierende, aber auch bedrückende Eindrücke: Die Reisegruppe des Saarpfalz-Gymnasiums hat vieles gesehen, auch eine Generalaudienz auf dem Petersplatz.

Kurz vor den großen Ferien verbrachten die 23 Oberstufenschüler mit ihrem Tutor Eberhard Jung eine Woche im sommerlichen Rom und waren begeistert von dem südländischen Flair, dem wohlschmeckenden Eis und den vielen Sehenswürdigkeiten in der Ewigen Stadt. Einer der Höhepunkte war die persönliche Begegnung mit Papst Franziskus.

Erzbischof Georg Gänswein, der Präfekt des Päpstlichen Hauses, und der gebürtige Saarländer Werner Demmel, der 2013 zum Leiter des deutschsprachigen Pilgerzentrums in Rom berufen wurde, waren dabei behilflich.

Bei der Generalaudienz übergab die Schülerin Nadine Beha ganz souverän dem gut gelaunten Papst Franziskus ein schön gestaltetes Geschenkpaket mit Büchern der AG Geschichte des Saarpfalz-Gymnasiums. Als Redaktionsmitglied war sie selbst an deren Herstellung beteiligt gewesen. Der Oberhirte der katholischen Kirche begrüßte sie mit Handschlag, wechselte ein paar Worte mit ihr. Dann wandte er sich auch der gerade 18 Jahre alt gewordenen Michelle Barbian zu, für die diese Begegnung ein denkwürdiges Geburtstagsgeschenk darstellte. Bei Pizza und Pasta konnte sich die Reisegruppe nach der Audienz regenerieren. Einen Hochgenuss bot zudem der "Palazzo del Freddo", der älteste Eissalon Europas.

Riesenportionen, toller Geschmack, Sahnehäubchen ("con panna") als kostenlose Zugabe machten die täglichen Besuche zu einem besonderen Erlebnis. Mit der gezielten Auswahl unter den vielen Sorten ließen sich zum Beispiel die italienischen oder deutschen Nationalfarben aufs Tütchen zaubern. Weitere Höhepunkte boten die Rundgänge durch das Kolosseum und das Forum Romanum sowie der Besuch bekannter Museen. Aber auch der Aufstieg zur Kuppel des Petersdomes mit dem faszinierenden Rundblick auf die Vatikanischen Gärten und die anderen Sehenswürdigkeiten der Tibermetropole ließen die Herzen der Schülerinnen und Schüler höher schlagen.

Die Calixtus-Katakomben nahe der Via Appia antica mit ihrem unterirdischen Gräbersystem machten sie mit der Welt der christlichen Märtyrer des Altertums vertraut. Betroffenheit löste wenige Meter weiter die Gedenkstätte der Ardeatinischen Gräber aus, die an ein Massaker der Nazis an der italienischen Bevölkerung erinnert. Im März 1944 ermordete die SS 335 Einheimische als Vergeltung für einen Partisanenangriff auf eine deutsche Truppe. Die Opfer dieser Racheaktion waren zwischen 15 und 75 Jahre alt: Juden, willkürlich Aufgegriffene, aber auch Soldaten und Widerstandskämpfer - bestattet in einem großen Mausoleum, führen die Schülerinnen und Schüler in ihrem Bericht weiter aus.

Ähnlich bedrückend haben die Stolpersteine im jüdischen Viertel gegenüber der Tiberinsel gewirkt, auf der zudem die Kirche San Bartolomeo an die "neuen Märtyrer " des 20. und 21. Jahrhunderts erinnere, die dem Nationalsozialismus, dem Kommunismus und anderen Diktaturen zum Opfer gefallen sind.

Ein Spaziergang am Tiberufer brachte die Reisegruppe wieder auf andere Gedanken. Schließlich wirke Rom wie ein riesiges Freilichtmuseum. "Man verliebt sich ganz schnell in die Ewige Stadt", so ein Fazit. Die vielen herrlichen Plätze, die schönen Brunnen, die ausgezeichnete kostenlose Trinkwasserversorgung, die kulinarischen Hochgenüsse und die weltoffene Atmosphäre sorgten für eine euphorische Stimmung.

Für die Saarpfälzer bot die einwöchige Kursfahrt eine Fülle von Eindrücken - zwischen dolce vita und Erinnerungskultur. Obwohl keiner eine Münze in den Trevi-Brunnen warf, weil er wegen Restaurierungsarbeiten nicht zugänglich war, hoffen doch die meisten Schülerinnen und Schüler auf ein Wiedersehen.

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