Ärger wegen Grünschnittkosten Grünschnitt sorgt für Ärger

Ab 2018 müssen die Bürger Gebühren zahlen, wenn sie ihren Grünschnitt entsorgen möchten. Was neulich in der Homburger Stadtratssitzung recht lapidar – und ohne größere Diskussion – öffentlich gemacht wurde, sorgte in dieser Woche für erheblichen Aufruhr in der Bevölkerung und vor allem in den sozialen Netzwerken. Schon lange nicht mehr ist ein Thema dermaßen durch die Decke geschossen. Daran ist vor allem der Umstand schuld, dass sich die Stadtspitze in besagter Sitzung dahin gehend geäußert hat, an dem EVS-Beschluss, der für alle Kommunen gilt, ließe sich nichts machen. Und generell blieben der Stadt im Zeichen des Sanierungshaushaltes keine Alternativen.

Ärger wegen Grünschnittkosten: Grünschnitt sorgt für Ärger
Foto: SZ/Robby Lorenz

Aber ist das wirklich so? Vertreter des Versorgungsverbandes haben Mitte der Woche auf Nachfrage unterstrichen, dass die Städte und Gemeinden nicht angehalten sind, die Kosten an die Bürger weiterzureichen. Gut, der EVS macht es sich da etwas einfach und schiebt das Problem einfach weiter. Aber zumindest in Homburg gäbe es schon eine Lösung – und die hieße HPS. Die städtische Tochter, die mit Gewinnen der Stadtwerke bereits wichtige (und weniger wichtige) Objekte finanziert und von manchen deshalb leicht abfällig als „Schattenhaushalt“ bezeichnet wird, wäre geradezu prädestiniert, die Entsorgungskosten beim Grünschnitt zu übernehmen. Auch wenn sie dadurch ihren Aufgabenbereich satzungsgemäß erweitern müsste. Wieso sollte das nicht gehen, in der jüngeren Vergangenheit war man in Homburg ja auch erfinderisch, wenn es um die Umsetzung von Wunschträumen ging? Voraussetzung aber ist aktuell, dass die Homburger Parkhaus- und Stadtbusgesellschaft überhaupt noch finanzielle Freiräume hat. Spätestens jetzt könnte es sich rächen, dass (zu viele) Prestigeprojekte bereits in diesem Parallel-Universum finanziert werden.

Über eines müssen sich Stadtspitze und Stadtrat im Klaren sein: Mit dem Grünschnitt steht richtig Ärger ins Haus. Die Bürger zahlen schon Entsorgungsgebühren genug. Sie sorgen für etwas Grün in der Stadt und den Orten ringsum und werden für die Pflege künftig zur Kasse gebeten. Es ist zu vermuten, dass sich der Ärger nicht nur artikulieren wird. Die zu entsorgenden Sträucher und Äste könnten künftig entweder im Homburger Wald landen oder einfach auf dem Privatgrundstück verbrannt werden – Nachbarschaftsstreit inklusive.

Die Stadt Homburg macht es sich etwas leicht mit der Aussage: „Es bleibt uns keine andere Wahl“. Es bleibt immer eine Wahl. Wenn man will, gibt es eine Lösung. Geht nicht, gibt’s nicht.

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