Schwarzenbach-Umgehung „B 423 neu“ Grüne wollen Umgehungsstraße wegen Fischotter stoppen – „Braucht es noch ein Mammut?“

Homburg · Grüne Saarpfalz wollen die Einstellung der Planungen nach Entdeckung des Fischotters in der Mastau.

 Auch in der Mastau bei Beeden wurde ein Fischotter gesichtet.

Auch in der Mastau bei Beeden wurde ein Fischotter gesichtet.

Foto: dpa/Lino Mirgeler

(ust) Um die Schwarzenbach-Umgehung wird seit Jahrzehnten gerungen, eine Zeitachse für eine Umsetzung nennt schon lange niemand mehr, sie steht allerdings bis 2030 noch im vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans. Und daher wird weiter an ihr geplant.

Planungsstopp nach Fischotter-Sichtung?

 Nun wurde in der Mastau nach weiteren seltenen und geschützten Tieren wie der Wildkatze kürzlich auch der Fischotter gesichtet (wir berichteten). Das hat diesmal die saarpfälzischen Grünen mit ihren Kreisvorsitzenden Lisa Becker und Rainer Keller auf den Plan gerufen. Die Partei sowie Umweltverbände und Bürgerinitiativen kämpfen seit langem gegen die Planung der „B 423 neu“, die durch die Mastau führen und hier ihren Anschluss an die Autobahn A 8 finden soll.

Grüne: „Braucht es noch ein Mammut?“

Die Saarpfalz-Grünen fordern nun einen sofortigen Planungsstopp für die Straße. „Wildkatze, Schwarzstorch, Biber, Rotmilan und nun auch noch der im Saarland eigentlich bereits als ausgestorben geltende Fischotter wurden bereits in der einmaligen Naturlandschaft der Mastau nachgewiesen. Muss zuerst noch ein Mammut gesichtet werden, um die Landesregierung zum Einlenken zu bewegen?“, fragt der Grünen-Kreisvorsitzende, Rainer Keller. Es sei längst an der Zeit, das Projekt „B423 neu“, „das bereits Unsummen an Planungskosten verschlungen hat und weitere Millionen an Steuergeldern verschlingen würde, zu beerdigen.“

Kritik an Umweltministerin Berg

Seit der Landtagswahl liege die Planungshoheit hier beim saarländischen Umweltministerium. Es sei nicht nachvollziehbar, dass Umweltministerin Petra Berg „angesichts der drängenden Notwendigkeit zur Eindämmung der Erderwärmung, weiterhin an dem Projekt festhalten will. Wer Klimaschutzgesetze auflegt und gleichzeitig vorgibt, für eine Verkehrswende zu kämpfen, muss auch Maßnahmen zur Umsetzung ergreifen. Wer neue Straßen baut, stärkt damit den Individualverkehr und stellt Klimaschutz hinten an.“ Im Sinne des Natur- und Umweltschutzes müsse die Landesregierung das Projekt sofort stoppen, so Keller weiter.

Umweltfrevel versus Entlastung

Die Fronten in Homburg sind allerdings verhärtet, denn während die einen in der Umgehungsstraße einen Umweltfrevel sehen, sehnen andere sie als Entlastung herbei.

 Grüne, Bürgerinitiativen, Umweltverbände wie hier der BUND  forderen für die  Beeder Mastau schon lange, dass unter anderem die  neue B423 hier nicht gebaut wird.

Grüne, Bürgerinitiativen, Umweltverbände wie hier der BUND forderen für die Beeder Mastau schon lange, dass unter anderem die neue B423 hier nicht gebaut wird.

Foto: Thorsten Wolf

Die Kreis-Grünen zeigen zwar Verständnis für die Anwohner und Anwohnerinnen in den Orten entlang der B 423, die gegen den zunehmenden Verkehr und Lärm kämpften. Doch eine Umgehungsstraße verlagert diesen aus Sicht der Saarpfalz-Grünen nur in die dortigen „Gärten“. Lösungen für die Orte sehen die Grünen in „verkehrsrechtlichen Anordnungen und passivem Lärmschutz“. Sie nennen hier etwa Tempo 30, Lkw-Transitverbote und Flüsterasphalt. „Die rechtlichen und tatsächlichen Möglichkeiten“ seien da, es fehle aber am politischen Willen“, so die Grünen-Kreisvorsitzende Lisa Becker.

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