Artmosphäre Künstler unter freiem Himmel am Werk

Homburg · 90 Aussteller zeigten bei der „Artmosphäre“ in der Homburger Innenstadt ihre Werke aus der Malerei, Fotokunst und dem Kunsthandwerk. Seit acht Jahren gibt es diese Veranstaltung bereits mit wachsender Resonanz.

 Am Stand von Annette Bachmann-Vicktor (links) und deren Patenkind Selina Bauer übte sich Artmosphäre-Organisatorin  Françoise Mathis-Sandmaier (rechts) in der Kunst des intuitiven Zeichnens.

Am Stand von Annette Bachmann-Vicktor (links) und deren Patenkind Selina Bauer übte sich Artmosphäre-Organisatorin  Françoise Mathis-Sandmaier (rechts) in der Kunst des intuitiven Zeichnens.

Foto: Thorsten Wolf

Zum nunmehr achten Mal lockte am Samstag die Homburger „Artmosphäre“ wieder in die Innenstadt, rund 90 Aussteller präsentierten auf dem Christian-Weber-Platz, der Talstraße, rund um und auf dem Ilmenauer-Platz, entlang der Eisenbahnstraße und auf dem historischen Marktplatz ihr ganzes kreatives Potenzial. Zu sehen und zu erleben gab es Malerei, Fotokunst, Kunsthandwerk und vieles, vieles mehr.

Um kurz nach Zehn, dem offiziellen Start der Veranstaltung, verschafften sich Françoise Mathis-Sandmaier als Organisatorin der Artmosphäre, die hauptamtliche Beigeordnete Christine Becker, Homburgs ehrenamtlicher Kulturbeigeordneter Raimund Konrad und Susanne Niklas als Leiterin der Kulturabteilung der Stadtverwaltung bei einem Rundgang einen Überblick über die präsentierte Kunst und suchten auch das Gespräch mit den Ausstellern. Am Stand von Annette Bachmann-Vicktor nahm dieser Rundgang für Mathis-Sandmaier eine überraschende Wendung: Unwiderstehlich von der Künstlerin aufgefordert, griff die Organisatorin selbst zum Zeichenstift – mit der „Aufgabe“ des „blinden Konturenzeichens“. Sie fixierte also wie gewünscht den Blick auf ein Objekt und zeichnete dessen Konturen ohne weitere Kontrolle intuitiv auf ein Blatt Papier. Was aus diesem quasi blinden Zeichnen entstand? Nun ja, die Bewertung „interessant“ aus dem Kreis der Zuschauer quitierte Françoise Mathis-Sandmaier mit einem lauten Lachen.Solche kreativen Begegnungen waren es schon immer, die die Homburger Artmosphäre seit ihrer Premiere mir damals gerade mal 15 Künstlern auf dem historischen Marktplatz ausmachten – nicht nur schauen und gegebenenfalls konsumieren, sondern immer aktiv mitmachen oder Künstlern direkt bei der Arbeit über die Schulter schauen. So auch bei Bachmann-Vicktor, die zusammen mit ihrem Patenkind Selina Bauer nicht nur Françoise Mathis-Sandmaier spontan zum Zeichnen überredete, sondern sich in ihrer ganzen Kreativität präsentierte.

Dass dies in diesem Jahr im Gegensatz zu 2018 bei Sommerwetter passieren konnte, das nannte Mathis-Sandmaier einen „Glückstag, die Aussteller freuen sich auch.“ Das Angebot sei wieder sehr vielfältig. Dabei sei man trotz der große Routine immer wieder überrascht von dem, was sich dann am Veranstaltungstag zeige. „Es ist jedesmal neu, jedesmal, wenn die Artmosphäre dann Gestalt annimmt, ist es ein besonderes Aha-Erlebnis. Denn man weiß ja nicht, was im Einzelnen ausgestellt wird. Es ist ja jedem ganz frei überlassen, was er mitbringt. Insofern gibt es viel zu sehen, es ist wirklich eine echte Seh-Reise und für mich bei diesem Wetter eine Verlängerung des Urlaubs“, freute sich Mathis-Sandmaier.

Bemerkenswert in diesem Jahr, darauf verwies Susanne Niklas: Anlässlich des Städtepartnerschaftsjubiläums mit La Baule und Ilmenau gebe es zum einen eine Ausstellung in der Galerie im Saalbau, zum anderen seien aber auch Künstler der Partnerstädte auf der Artmosphäre präsent. „Das ist schon etwas Besonderes“, war sich Niklas sicher.

Zu den Besonderheiten des Artmosphäre-Samstags gehörte aber auch gleich eine ganze Reihe von ganz besonderen Aussteller-Ständen auf dem Christian-Weber-Platz. Dort hatte, nach seiner Premiere im vergangenen Jahr (wir berichteten), auch 2019 wieder Rüdiger Sitte „sein Zelt aufgeschlagen“. Sitte war im vergangenen Jahr erstmals aus dem Harz nach Homburg angereist und hatte seine Malerei präsentiert. In diesem Jahr nun kam er nicht alleine, einige weitere Künstlerfreunde hatte er davon überzeugen können, ihre Werke in Homburg zu zeigen. Das Ergebnis: Die wahrscheinlich größte Stellwand, die es jemals auf einer Artmosphäre gegeben hat – als aufwendige Konstruktion und Schauland für eine ganze Vielzahl von Kunstwerken. „Ich hab einfach gesagt: Wir gehen jetzt nach Homburg und stellen da aus. Denn die meisten haben ja noch nie ausgestellt. Und das hier ist wirklich eine gute Gelegenheit – mit einer Ausstellung umzugehen und zu erleben, wie es ist, wenn nicht nur die eigene Familie oder Bekannte, die immer alles schön finden, drauf schauen. Und was bietet sich da Schöneres an, als die Homburger Artmosphäre.“

Ohne Zweifel, dieses ganz besondere Kunstangebot der Kreis- und Universitätsstadt ist schon lange den anfänglichen Kinderschuhen entwachsen und hat sich mit den Jahren eine feste Fan-Gemeinde geschaffen, sowohl unter den Künstlern als auch den Kunstliebenden. Und der Umstand, dass jedes Jahr neue Aussteller hinzukommen und die frohe Kunde weitertragen, versichert, dass die Geschichte der Artmosphäre noch lange nicht zu Ende erzählt ist.

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