Filmdreh an der Ruine Wörschweiler Großer Filmdreh an der Klosterruine

Wörschweiler · Für den Kinderkanal entsteht an fünf Drehtagen im Saarland der Kurzstreifen „Isabels Schatz“ — ein Besuch am Set.

 Beim Dreh von „Isabels Schatz“ stand Hauptdarstellerin Milla Hammann immer im Mittelpunkt — hier kümmern sich Nicolette Pustelnik, Denise Dakar  und Adriano Lupo (von links) mit viel Sorgfalt um die Jung-Schauspielerin.

Beim Dreh von „Isabels Schatz“ stand Hauptdarstellerin Milla Hammann immer im Mittelpunkt — hier kümmern sich Nicolette Pustelnik, Denise Dakar  und Adriano Lupo (von links) mit viel Sorgfalt um die Jung-Schauspielerin.

Foto: Thorsten Wolf

Die Geschichte scheint nur auf den ersten Blick simpel: Um ihrer Familie ein besseres Leben zu ermöglichen, macht sich die kleine Isabel auf die Suche nach einem Schatz. Auf dieser Suche begegnet sie Menschen, die in der „normalen“ Gesellschaft nicht gerne gesehen sind: einem Punk, einem Obdachlosen und einer Hexe. Doch genau in diesen drei Rollen hat Regisseurin Lydia Bruna die zweite Erzählebene ihres Kinder-Kurzfilms verpackt: Die, die eigentlich immer mit Missachtung gestraft werden, bekommen hier eine andere Bedeutung, „sie sind die eigentlichen Helden“, sagt Bruna in einer Drehpause am Samstagmittag. Zu diesem Zeitpunkt ist das Team, das im Auftrag des Saarländischen Rundfunks für den Kinderkanal (Kika) „Isabels Schatz“ dreht, inmitten der Klosterruine Wörschweiler mit den Dreharbeiten beschäftigt. Es ist der vierte von insgesamt fünf Drehtagen. Drei davon hat man in Ottweiler verbracht, der Wörschweiler Klosterberg war am Samstag und Sonntag der abschließenden Drehort. Und einer, der es in sich hat. Es ist heiß, kein Wölkchen am Himmel. Und so bestimmen neben Kamera, Tonaufnahme und den vielen anderen technischen Geräten vor allem Hütte und Schirme das Bild am Set. Und eben unter einem Schirm findet man auch oft die echtjährige Milla Hammann aus Pulheim in der Nähe von Köln. Sie hat sich bei einem Casting die Rolle der Isabel geschnappt.

 Regiseurin Lydia Bruna (schwarze Kappe) und ein Teil des Teams mitten in den Dreharbeiten. 

Regiseurin Lydia Bruna (schwarze Kappe) und ein Teil des Teams mitten in den Dreharbeiten. 

Foto: Thorsten Wolf

An diesem Samstag pendelt sie zwischen ihren Pausenplätzchen im Schatten und ihren Auftritten vor der Kamera. Drei haben sie dabei immer im Blick: Denise Dakar (Maske), Adriano Lupo (Kostümbild) und Nicolette Pustelnik (Garderobe) sorgen mit viel Aufmerksamkeit und auch mit besagtem Schirm dafür, dass die junge Hauptdarstellerin wenn nötig beschattet und in jedem Fall in jedem Moment „einsatzbereit“ ist. Einen besonders harten Job vor der Drehpause am Mittag hat Jurrien Grabijn. Als „Bronzefigur“ eines Piraten muss der Niederländer bei seinen Drehs lange in der Sonne ausharren – so lange, bis die Szene, in der ihm Milla als „Isabel“ seine Schatzkiste klaut, aus allen Perspektiven abgedreht ist, inklusive einer kleinen Verfolgungsjagd durch die Ruinenlandschaft des Klosters. Doch es spricht für die Güte des vielköpfigen Drehteams, dass Regiseurin Lydia Bruna und ihr Regieassistent Jörn Michaely keine der einzelnen Einstellungen wirklich oft mehrfach drehen müssen. Bruna und Michaely kommen, ebenso wie Manuel Franz, er spielt Isabels Vater, aus dem Saarland. Die anderen Mitglieder des Teams stammen aus ganz Deutschland und auch aus England. Alle sind Profis, am Set herrscht absolute Ruhe, wenn gedreht wird. Dazwischen sorgt Michaely mit klaren Anweisungen dafür, dass jeder weiß, was er wann zu machen hat. Bruna hingegen agiert still und zurückhaltend. „Ich kann leise sein, weil Jörn laut ist“, sagt sie mit einem Lächeln, während sie, Jörn Michaely, Milla Hammann und Manuel Franz sich in der Drehpause ein bisschen Zeit nehmen für ein Gespräch mit unserer Zeitung. Da erzählt Lydia Bruna, dass sie mit „Isabels Schatz“ schon zum dritten Mal einen Kinderfilm in der Kika-Reihe „Geschichten von Überall“ dreht. „Die Idee war, dass Isabel auf ihrer Schatzsuche vielen Charaktären begegnet, die ich als Kind spannend fand – mit denen Kinder aber normalerweise nichts zu tun haben und von denen sie ferngehalten werden: ein Punk, ein Obdachloser und eine Hippie-Frau mit Dreadlocks und Tattoos, die für Isabel wie eine Hexe wirkt.“ Damit gehe es im Film auch darum, dass Vorurteile ins Gegenteil verkehrt würden. Die Entscheidung, für diese Geschichte neben Ottweiler auch das Kloster in Wörschweiler auszuwählen, begründet Bruna mit dem auch besonderen Charakter der Ruine. „Ich habe mir wirklich viele Ruinen angeschaut im Saarland. Wörschweiler liegt so schön am Wald und hat am besten zu einer mystischen Atmosphäre gepasst.“ Damit war die Klosterruine am Wochenende genau der passende Ort, an dem Hauptdarstellerin Milla ihrer „Isabel“ Leben einhaucht. „Es macht Spaß, hier zu drehen“, erzählt sie zwischen zwei Bissen Mittagessen. Dass sie die Rolle hat, liegt an der Entscheidung von Lydia Bruna, die Milla ausgewählt hat. Und was ist bei einer solchen Entscheidung wichtiger: Die Erfahrung einer Darstellerin oder das Talent? Bruna: „Eigentlich, dass ich mit ihr ‚klicke‘.“ Und es hat geklickt gemacht zwischen Lydia und Milla.

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