Große Paten helfen den Kleinen

Einöd · Der erste Schritt ins Schulleben ist für die Ersklässler ein Klacks, denn die Großen aus der vierten Klasse nehmen die Kleinen unter ihre Fittiche und zeigen ihnen alles, worauf es in der Grundschule ankommt. Das macht Groß und Klein Spaß.

 Für 26 Jungen und Mädchen begann gestern an der Grundschule Einöd das Schulleben, Klassenlehrerin Sophie Schoon nahm ihre Schützlinge liebevoll und bestens gelaunt in Empfang. Fotos: Thorsten Wolf

Für 26 Jungen und Mädchen begann gestern an der Grundschule Einöd das Schulleben, Klassenlehrerin Sophie Schoon nahm ihre Schützlinge liebevoll und bestens gelaunt in Empfang. Fotos: Thorsten Wolf

Es ist ziemlich genau 10.35 Uhr, als sich gestern in Einöd für 26 Kinder das Leben deutlich verändert. An der Hand ihrer Paten aus der Klassenstufe vier geht es für die niegel-nagel-neuen Erstklässler der Grundschule Einöd vom Schulhof hinauf in den Klassensaal und zur ersten "Schulstunde". Auf dem Hof verbleiben die, die mitunter noch deutlich nervöser wirken als die Abc-Schützen selbst: Mamas, Papas, Omas, Omas, Geschwister, Patenonkel und Patentanten. Nun heißt es für die Familien eine Stunde warten, dann werden sie ihre Kinder wiedersehen - in der ersten Schulpause des noch recht jungen Schullebens.

Zur Entspannung für die Angespannten serviert der Schulverein Kaltgetränke, Kaffee und Kuchen, es wird erzählt. Und immer wieder geht der Blick hin zur Schule, wo die Erstklässler von ihrer neuen Klassenlehrerin Sophie Schoon mit den ersten Schritten im Schulalltag vertraut gemacht werden. Erste Schritte? Das ist in der Tat nicht ganz richtig, erzählt Schulleiterin Susanne Braul-Schönecker, seit September des vergangenen Jahres verantwortlich für die Grundschule Einöd und deren Dependance in Beeden. "Wir gestalten in Form einer Kooperation ja den Übergang vom Kindergarten zur Grundschule." Zwar steige man erst in diesem Jahr so richtig groß in dieses Konzept ein, "wir haben im zurückliegenden Schuljahr aber schon vier Projekttage mit Kindergarten-Kindern veranstaltet. So sind diese Kinder in der Schule nicht wirklich fremd, bei uns geht die Einschulung damit eigentlich auch schon im Jahr vorher los."

Damit sich die neuen Schüler gut in ihrer Schule einleben, setzt Braul-Schönecker, wie Schulleiter und Schulleiterinnen anderer Schulen auch, auf ein Paten-System: Schüler der oberen Klassenstufen, in Einöd aus der Klassenstufe vier, kümmern sich um die Neuen. "Das dient einfach dazu, damit die Kinder zusammenwachsen. Und wir erreichen so, dass die älteren Schüler anfangen, Verantwortung zu übernehmen - auch für die Jüngeren." Damit solle sich ein Miteinander entwickeln, verdeutlichte Braul-Schönecker. "Die Großen sollen nicht nur die Großen sein, sondern sich um die Jüngeren kümmern." Funktioniert dieses System gut? Einöds Schulleiterin nickt. "Es gibt nur selten den Fall, dass sich Erstklässler und Paten nicht verstehen. Mitunter ist es sogar so, dass die Neuen mehr in die Klasse ihrer Paten reinwachsen als in ihre eigene", lacht Braul-Schönecker. Es bestehe dabei grundsätzlich kein Zwang zur Patenschaft, "so mancher Erstklässler sagt nach zwei Tagen 'nö, ich brauche keinen Paten'." Und welche Aufgaben haben die Paten? Braul-Schönecker: "Zum Beispiel holen sie die Erstklässler zur Pause ab. Aufgrund der Kooperation wissen die neuen Kinder zwar schon, wie es in einer Pause zugeht. Aber jetzt ist es trotzdem noch etwas Neues."

Unter den Viertklässlern, die nun dafür sorgen sollen, dass für den Schulnachwuchs aus "Neuem" auch "Gutes" wird, sind auch Noah, Aaron und Deniz. Noah und Aaron kümmern sich dabei um Christopher. Das Fazit der drei "alten Hasen" nach der ersten Stunde als Pate: "Das ist richtig cool!"

 Noah (rechts) und Aaron (links) nahmen als Paten den Erstklässler Christopher gleich mal in die Mitte.

Noah (rechts) und Aaron (links) nahmen als Paten den Erstklässler Christopher gleich mal in die Mitte.

Zum Thema:

Auf einen Blick Die Einschulungszahlen an den Homburger Grundschulen im Schuljahr 2014/2015: Luitpold 83 (Vorjahr 75), Langenäcker 80 (Vorjahr 65/15 Schulkindergarten), Sonnenfeld 64 (Vorjahr 78), Bruchhof 39 (Vorjahr 42), Einöd 26 (Vorjahr 30), Kirrberg als Dependance der Grundschule Sonnenfeld 22 (Vorjahr 12) und Beeden als Dependance der Grundschule Einöd 20 (Vorjahr 30). Die Zahlen basieren auf den offiziellen Anmeldezahlen im Vorfeld der gestrigen Einschulung, geringfügige Abweichungen sind möglich. thw

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