Ohne Altar und Gesang Gottesdienst unter Corona-Auflagen

Erbach · Die protestantische Kirchengemeinde Erbach hat ihre Gottesdienste am 16. Mai wieder aufgenommen. Die Erfahrungen sind gut.

 Mit Pfarrer Hartmut Haas fand der nächste Gottesdienst nach der Pause der Martin-Luther-Gemeinde in Erbach diesmal im Gemeindezentrum statt.

Mit Pfarrer Hartmut Haas fand der nächste Gottesdienst nach der Pause der Martin-Luther-Gemeinde in Erbach diesmal im Gemeindezentrum statt.

Foto: Markus Hagen

Seit drei Wochen finden in der protestantischen Martin-Luther-Kirchengemeinde in Erbach wieder Gottendienste statt, nachdem vom 17. März bis 16. Mai die Kirche geschlossen bleiben musste. Die Umstände und Maßnahmen, unter denen Pfarrer Hartmut Haas und seine Mitarbeiter ihre Gemeindemitglieder an Sonntagen wieder zum Gottesdienst einladen können, sind Corona-bedingt alles andere als einfach. „Zunächst einmal gilt es, Hygienevorgaben genauestens einzuhalten“, erklärt Pfarrer Haas. Am Eingang von Kirche und Gemeindehaus stehen Desinfektionsbehälter zum Händewaschen. Die Abstandsvorgaben sind ein weiteres Problem. „Unsere Martin-Luther-Kirche in der Bodelschwinghstraße ist sehr klein. Um den entsprechenden Abstand der Gläubigen einhalten zu können, ist die Platzkapazität mit 22 Plätzen sehr eingeschränkt.“

Am 17. Mai war es dann endlich so weit. Der erste Gottesdienst fand in der Martin-Luther-Kirche statt. Der Posaunenchor der Kirchengemeinde spielte auf. „Singen ist in geschlossenen Räumen wegen der Aerosolbildung nicht erlaubt.“ Immerhin kamen 17 Gemeindemitglieder zum Auftaktgottesdienst nach der Corona-Pause. Die nächsten beiden Gottesdienste wurden ins Freie vor das Martin-Luther-Gemeindezentrum verlegt. Haas: „Im Freien haben wir mehr Möglichkeiten, Stühle mit dem vorgegebenen Abstand aufzustellen.“ 25 Gläubige kamen am 24. Mai, und den Pfingsgottesdienst darauf verfolgten 50 Besucher. „Das Problem ist aber, dass wir witterungsbedingt unsere Gottesdienste nicht immer draußen abhalten können.“ Am vergangenen Sonntagmorgen war es bei Temperaturen von nur zwölf Grad einfach zu kalt für den Gottesdienst im Freien. Es folgte der Umzug in das Martin-Luther-Gemeindezentrum. 35 Personen, inklusive Gemeindebläserensemble, zu dem übrigens auch Pfarrer Hartmut Haas mit seiner Posaune gehörte, nahmen teil. Das Tragen von Mund-Nasen-Masken während der Gottesdienste ist nicht Pflicht. Viele Besucher trugen die Mund-Nasen-Bedeckung auch im Gemeindezentrum, trotz entsprechender Abstände der Stühle.

Unter den Besuchern war auch diesmal Anneliese Broszeit. „Ich bin regelmäßig am Sonntag beim Gottesdienst und freue mich, dass er nun wieder stattfinden kann.“ Nur das Mitsingen vermisst sie. „Das ist ja leider nicht möglich.“ Martha Hagner schaute mit ihrem Ehemann Joachim vorbei. „Schön, dass wenigstens Gottesdienste, wenn auch unter neuen Umständen, stattfinden können.“ Kein Gesang also beim Gottesdienst. Dafür erklärte Pfarrer Haas die Lieder, die später „auf Blech“ erklangen.

Ein Altar fehlte auch. „Wir müssen uns alle erst einmal an die neue Situation gewöhnen“, sagte Pfarrer Hartmut Haas, der gut 45 Minuten später seinen Gottesdienst im Gemeindezentrum mit einer Abschlussrede beendete. „Wichtig ist es für uns, dass wir sonntags wieder für unsere Gläubigen bei den Gottesdiensten da sein dürfen und können.“

Wo der Gottesdienst am kommenden Sonntag ab 10 Uhr in der Bodelschwinghstraße statftinden wird, ist offen. Je nach Witterung findet er im Freien oder wieder im Gemeindezentrum statt. Pfarrer Hartmut Haas: „Das entscheiden wir dann aktuell je nach Wetterlage.“

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