Neue Notrufnummer Giftinfozentrum jetzt nicht mehr in Homburg

Homburg · Beratung für das Saarland nun in Mainz. Mittelfristig will man das Zentrum dort gemeinsam betreiben.

 Weltweit gibt es ganz verschiedene Giftstoffe, auch solche aus der Pflanzenwelt. Der Roter Fingerhut (Digitalis purpurea) sieht schön aus, gehört aber zu den besonders giftigen heimischen Pflanzen.

Weltweit gibt es ganz verschiedene Giftstoffe, auch solche aus der Pflanzenwelt. Der Roter Fingerhut (Digitalis purpurea) sieht schön aus, gehört aber zu den besonders giftigen heimischen Pflanzen.

Foto: picture alliance / Patrick Pleul/Patrick Pleul

Das saarländische Giftinformationszentrum (GIZ) im Universitätsklinikum Homburg wird ab April 2021 ins gemeinsame GIZ von Rheinland-Pfalz und Hessen an der Universitätsmedizin Mainz verlagert. Das teilt das Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz mit. Hierzu habe man einen Kooperationsvertrag mit der Universitätsmedizin Mainz als Trägerin des GIZ Mainz geschlossen. Mittelfristig soll das gemeinsame Zentrum im Rahmen einer länderübergreifenden Vereinbarung zwischen Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland gemeinsam betrieben werden. Das GIZ Mainz arbeitet täglich rund um die Uhr (auch an Sonn- und Feiertagen). „Durch die Bündelung der Kompetenzen stellen wir jederzeit eine erstklassige Beratung für alle Saarländerinnen und Saarländer sicher“, so Umweltminister Reinhold Jost.

Bisher ist das Giftinformationszentrum der Uniklinik Homburg als medizinische Einrichtung benannt. Dort werden die Erkenntnisse über die gesundheitlichen Auswirkungen gefährlicher Stoffe gesammelt und ausgewertet. Außerdem wird im Falle von Vergiftungen durch kompetente Beratung Hilfe geleistet. Gerade während der COVID-19 Pandemie habe sich gezeigt, dass es nur mit hohem Personaleinsatz möglich ist, neben Behandlungen im Krankenhaus gleichzeitig auch noch eine qualitativ hochwertige und permanente Beratung bei Vergiftungen zu gewährleisten. Daraus sei die Kooperation mit dem GIZ Mainz entstanden. „Saarländerinnen und Saarländer sowie alle Ärzte und medizinischen Einrichtungen sollen nun im Falle einer Vergiftung die Beratungsnummer Tel. (06131) 19240 des GIZ Mainz zu nutzen.

Das Beratungstelefon des GIZ Homburg werde jedoch für eine Übergangszeit noch direkt an das GIZ Mainz weitergeleitet, sodass kein Anruf ins Leere gehe. „Die Behandlung bei Vergiftungen erfolgt natürlich weiterhin in allen Arztpraxen und Krankenhäusern im Saarland, zukünftig dann in Rücksprache mit den Experten im GIZ Mainz.“, betont Jost. „Ich danke dem Universitätsklinikum des Saarlandes und ausdrücklich bei allen Mitarbeitern der Kinderklinik sowie den ehemaligen Beschäftigten des GIZ Homburg für ihr jahrelanges großes Engagement.“

Ein Giftinformationszentrum bietet telefonische Beratung für Laien sowie auch für Ärzte, Pflegekräfte, Rettungsdienst oder auch Krankenhäuser bei Vergiftungen und Verdachtsfällen. Die Giftinformationszentren sind rund um die Uhr besetzt. Experten schätzen aufgrund der toxikologischen Anamnese das Vergiftungsrisiko des Betroffenen ein und geben diagnostische und therapeutische Empfehlungen, die auf den jeweiligen Fall zugeschnitten sind.

Weltweit existiert eine große Anzahl verschiedener Giftstoffe. Allein im Chemikalienbereich sind es viele unterschiedliche Stoffe, die giftig sein können. Hinzu kommen Giftstoffe aus dem Bereich der Arzneimittel und aus der Pflanzen- und Tierwelt. Zur richtigen Beantwortung der Vergiftungsanfragen müssen deshalb eine große Reihe Daten zur Verfügung gestellt und auch gepflegt werden. Dies geschieht heutzutage in der Regel in Form von umfangreichen Datenbanken auf internen oder externen Datennetzen. Eine gute Beratung bedeutet im Verdachtsfall auch eine erhebliche Kostenersparnis, wenn sich dadurch überflüssige Inanspruchnahme medizinischer Notfalleinrichtungen erübrigt, so das Ministerium. Das GIZ Homburg war eines von acht Giftinformationszentren in Deutschland.

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