367 neue Wohnungen im Saarpfalz-Kreis gebaut IG BAU fordert Lohn-Plus für Baubranche im Saarpfalz-Kreis

Homburg · Boomende Baubranche: Im Saarpfalz-Kreis wurden im vergangenen Jahr 367 neue Wohnungen gebaut – in Ein- und Zweifamilienhäusern, in Reihen- und Mehrfamilienhäusern. Das teilt die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt mit.

 Um Richtfest zu feiern, braucht es auch Bauarbeiter. Angesichts kräftig steigender Umsätze fordert die IG BAU für sie mehr Geld.

Um Richtfest zu feiern, braucht es auch Bauarbeiter. Angesichts kräftig steigender Umsätze fordert die IG BAU für sie mehr Geld.

Foto: IG BAU

Die IG BAU beruft sich hierbei auf aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamts. Danach flossen für den Neubau im Saarpfalz-Kreis Investitionen in Höhe von rund 58,4 Millionen Euro. „Der Boom der Branche hält schon seit Jahren an. Und es ist kein Ende in Sicht“, sagt Bezirksvorsitzender Marc Steilen. Der Gewerkschafter verweist auf einen wachsenden Berg genehmigter, aber noch nicht fertiggestellter Wohnungen, der zu „prall gefüllten Auftragsbüchern“ bei den Unternehmen führe: Nach einer Auswertung des Pestel-Instituts wurden im Landkreis zwischen 2011 und 2019 Baugenehmigungen für rund 240 Wohnungen erteilt, die noch gebaut werden müssen.

„Es gibt einen regelrechten Stau am Bau. Maurer, Zimmerleute und Fliesenleger arbeiten am Anschlag, um die Auftragsflut zu bewältigen. Statt Kurzarbeit und Homeoffice heißt es bei ihnen: Überstunden und Wochenendarbeit“, so Steilen. Die IG BAU Saar-Trier fordert, die Beschäftigten in der Region an den guten Geschäften der Firmen fair zu beteiligen.

In der laufenden Tarifrunde setzt sich die Gewerkschaft für ein Einkommensplus von 5,3 Prozent ein. Außerdem sollen die so genannten Wegezeiten entschädigt werden. Darüber hinaus sollen die Lohnunterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland mehr als 30 Jahre nach der Wiedervereinigung überwunden werden.

„Bauleute machen einen unverzichtbaren Job: Sie schaffen dringend benötigten Wohnraum, halten Straßen und Brücken instand, bauen Gleise und errichten Windräder“, betont IG-BAU-Verhandlungsführer Carsten Burckhardt. Zugleich habe die Baubranche die Binnenkonjunktur im Corona-Krisenjahr 2020 entscheidend stabilisiert und einen noch stärkeren Einbruch verhindert. „Es ist überfällig, dass die Arbeitgeber diese Leistung anerkennen“, so Burckhardt. Die Beschäftigten erwarteten ein kräftiges Lohn-Plus und einen Ausgleich für die oft stundenlange Pendelei zu den Baustellen. Das klingt alles sehr kämpferisch. Wer darin nicht vorkommt, ist der Bauherr. Schon jetzt seien Handwerker unbezahlbar, wird oft geklagt. Damit würde Bauen am Ende noch teurer. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts wurden im vergangenen Jahr 306 376 neue Wohnungen in Deutschland fertiggestellt – ein Plus von 4,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit wurden so viele Wohnungen neu gebaut wie seit 2001 nicht mehr. Die Statistikbehörde geht zudem von bundesweit rund 780 000 genehmigten Wohnungen aus, die erst noch gebaut werden müssen. Dieser Bauüberhang habe ein Rekordhoch erreicht. Laut Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) stieg der Umsatz der Branche im vergangenen Jahr um sechs Prozent auf 143 Milliarden Euro.

Die Tarifverhandlungen zwischen der IG BAU und den Arbeitgebern waren zuletzt für den 21. und 22. Juni in Mainz geplant, aber am ersten Tag schnell abgebrochen worden. Nun steht ein neuer Termin für August im Raum.

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