Getreidebauern kommen gut weg

Homburg/Blieskastel. Gute Preise für Getreide und Fleisch, Milchbauern in Existenznot, Obstbauern mit miserabler Ernte bis hin zum Totalausfall. Wenn Kreisbauernchef Richard Schreiner zum Erntedank Bilanz zieht, fällt seine Einschätzung sehr differenziert aus

Homburg/Blieskastel. Gute Preise für Getreide und Fleisch, Milchbauern in Existenznot, Obstbauern mit miserabler Ernte bis hin zum Totalausfall. Wenn Kreisbauernchef Richard Schreiner zum Erntedank Bilanz zieht, fällt seine Einschätzung sehr differenziert aus.Auf den Äckern der Region lief zwar nicht alles nach Plan, aber die Ergebnisse können sich nach Schreiners Worten sehen lassen: "Nach einem recht turbulenten Erntejahr 2011 zeigte sich für das Erntejahr 2012 alles in eingermaßen geordneten Bahnen." Der Aussaat im Vorjahr folgte ein ordentlicher Winter bis Mitte Februar. Dann aber senkte sich eine sibirische Kälte zwei Wochen lang über das Land und hinterließ Spuren. Der Kreisbauernchef: "Speziell im Winterweizen und in der Wintergerste zeigten sich im Frühjahr erhebliche Frostschäden." Mancher Bauer säte mit anderem Getreide neu aus. Am besten mit dem Frost zurecht gekommen sei der Roggen. Bei Silage- und Heuernte machte das Wetter den Bauern später im Mai dann auch teilweise einen Strich durch die Rechnung. Regen verhinderte das Mähen, manche Wiesen seien erst Mitte Juli geschnitten worden. Die Energiewerte des Futters wurden dadurch schlechter. Was den Bauern hingegen derzeit hilft, ist die Preissituation am Markt. Schreiner: "Speziell das Getreide hat sich für die Landwirte zu einem kostendeckenden Faktor entwickelt. Wir haben mittlerweile wieder das Preisniveau wie Anfang der 80er Jahre." Für 100 Kilogramm Weizen gebe es derzeit zwischen 20 und 25 Euro.

Der Preis sei innerhalb der vergangenen 20 Jahre auch schon massiv in den Keller gesackt, bis hin zu acht Euro pro 100 Kilogramm. Während der Bauernsprecher auch bei Rindfleisch und Schweinefleisch von akzeptablen finanziellen Bedingungen spricht, macht ihm die Situation der Milchbauern große Sorgen. Und das nicht zum ersten Mal.

Schon 2009 machte er auf die massiven Probleme der Michproduzenten aufmerksam. Nach dem damaligen Tiefpreis, erklärt Schreiner jetzt, habe sich die Lage zunächst stabilisiert. Aber die vergangenen drei Preisrunden - jeweils mit einem halben Jahr Abstand - hätten die Milchbauern wieder so arg gedrückt, dass ein kostendeckendes Arbeiten nicht möglich sei. Die Folge: Bauern verschulden sich, stellen Investitionen zurück. Abhilfe könne nur eine Stärkung der Einnahmen bringen.

Auch für die Obstbauern lief die Saison schlecht. Schreiner erinnert an die verregnete Blütezeit im Frühjahr. Wegen kühler Temperaturen habe es weniger Bestäubung gegeben. Dennoch sei eine Versorgung mit regionalen Produkten in fast allen Bereichen gesichert. Foto: Degott/SZ

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