Wie weckt man das Interesse von Schülern an Geschichte? Wie kann man den "trockenen" Stoff der Ereignisse in der Schule erlebbar machen? Und: Wie kann man im Unterricht Spannung in das Fach Geschichte bringen? Das Saarpfalz-Gymnasium in Homburg mit seinem Schulleiter Jürgen Mathieu beschreitet am kommenden Montag, 2. März, ab 11.30 Uhr, einen völlig neuen Weg - mit einer Live-Dokumentation. Mathieu: "Im Rahmen der Jugendbegegnung mit Verdun findet diese Veranstaltung statt." Es sei auch Teil des Jugendaustauschs mit Schülern aus der Homburger Städtepartnerstadt La Baule. Am Dienstag, 10. März, gebe es in Verdun auch ein Jugendcamp mit Schülern des Saarpfalz-Gymnasiums und 30 Schülern aus La Baule.

Zur Historie der Live-Doku: Im Jahr 1981 fand Ferand Boulanger auf dem Dachboden seines Bauernhofes in Lothringen eine lange versteckte Botschaft. Das Schriftstück gelangt in die Hände von Spezialisten der französischen Luftwaffe. Ihnen gelingt es, den Text zu entziffern. In dem alten Schnapsfläschchen eingerollt, wartete eine bemerkenswerte Friedensbotschaft auf ihre Entdeckung. "Utopie und mögliches Eden ist ein vereintes Europa " stand darin geschrieben, unterzeichnet von sechs Soldaten des zweiten deutschen Husarenregiments der Reserve. Die Soldaten waren dereinst im lothringischen Fiquelmont untergebracht, vierzig Kilometer von Verdun entfernt, wo eine der erbittertsten Schlachten des Ersten Weltkriegs stattfand.

Schätzungsweise 28 Milliarden Feldpostbriefe wurden nach wissenschaftlichen Erkenntnissen in den vier Jahren des ersten Weltkriegs von deutschen Soldaten versendet - aber vermutlich wurde nur eine Flaschenpost hinterlassen - die Friedensbotschaft von Fiquelmont. Der Fund ist eine Sensation und offenbart eine der bewegendsten Friedenszeugnisse des Ersten Weltkriegs. In einem dramatischen Appell rufen die deutschen Husaren die kommenden Generationen zum Frieden auf: Frieden in einem geeinten Europa .

"Europa hatte alles. Es war auf dem Höhepunkt seiner Macht", sagt der Politologe Ingo Espenschied im Vorfeld seines Auftritts im Saarpfalz-Gymnasium. Doch die Großmachtgedanken der Staaten, die sich "wie Duellanten gegenüberstanden" forderten ihren Tribut: Zwischen den Jahren 1914 und 1918 starben fast zehn Millionen Soldaten und über sieben Millionen Zivilisten.

In seiner multimedialen Live-Dokumentation "Europa und der Erste Weltkrieg - die Friedensbotschaft von Fiquelmont" widmet sich der Politologe Ingo Espenschied der Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts und seiner Bedeutung für Europa . In einer spannenden Erzählung zeigt er auf, warum auch heute, knapp 100 Jahre nach seiner Niederschrift, die Friedensbotschaft von Fiquelmont aktueller ist denn je.

Espenschied hat an der Universität in Mainz, an der Pariser Sorbonne und der London School of Economics Internationale Politik studiert und gilt als ausgewiesener Experte für deutsch-französische und europäische Beziehungen. Im Jahr 2008 entwickelte er mit dem Doku-Live-Format ein neues, innovatives Genre im Bereich der politischen Bildung.

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