Stimmen zum Aus Große Ernüchterung nach dem Center-Aus

Homburg · Wie geht es weiter auf dem Enklerplatz, und was wird jetzt aus den beiden alten Gebäuden in der Homburger Eisenbahnstraße?

 Nach dem Aus für die Center-Bebauung auf dem Enklerplatz stellen sich nun viele die Frage, was aus der alten „Passage Schreiner“ und dem Haus Cappel wird.

Nach dem Aus für die Center-Bebauung auf dem Enklerplatz stellen sich nun viele die Frage, was aus der alten „Passage Schreiner“ und dem Haus Cappel wird.

Foto: Thorsten Wolf

Seit Mittwoch ist amtlich, was viele unter der Hand schon lange angesichts der anhängigen Klage der Stadt St. Ingbert gegen das Projekt vermutet hatten: Eine Center-Bebauung wird es auf dem Homburger Enklerplatz nicht geben. Zur Mitte der Woche stieg die Deutsche Immobilien Gruppe (DI-Gruppe) als Investor per Presseerklärung aus dem Projekt aus (wir berichteten). Als Grund nannte das Unternehmen die Zeitverzögerungen bei der Umsetzung des Baus und hier vor allem die besagte Normenkontrollklage der Nachbarstadt.

Damit steht die Stadt nach Jahren des Verhandelns, Planes und Diskutierens vor dem Nichts. In der Vergangenheit und in den Zeiten, als es schien, es könnte tatsächlich ein Einkaufscenter auf dem Enklerplatz gebaut werden, da wogten Für und Wider durch die Stadt. Befürworter versprachen sich ein Mehr an Einzelhandels-Angeboten und eine Belebung der umliegenden Geschäftslagen in der Innenstadt. Kritiker sahen gerade die vor dem Aus und bewerteten ein Center als großen Staubsauger, der anderen Gewerbetreibenden die Luft nehmen werde. Wer von beiden nun Recht gehabt hätte, das lässt sich jetzt nicht mehr feststellen.

Der Ausstieg der DI-Gruppe hinterläst aber auch viele Fragen. So zum Beispiel die nach der Zukunft der Gebäude „Cappel“ und „Passage Schreiner“ in der Eisenbahnstraße. Die hatte der Investor gekauft, um hier eine Anbindung des Centers an die Innenstadt zu gewährleisten. Über Jahre hinweg hatten große Plakate mit Ansichten des geplanten Komplexes in den früheren Schaufenstern von der blühenden Zukunft der Gebäudezeile als Eingangsportal gekündet. Von sich reden gemacht hatte aber vor allem die „Passage Schreiner“ in den vergangenen Jahren vor allem deswegen, weil zweimal Gebäudeteile auf die Fußgängerzone der Eisenbahnstraße gefallen waren (wir berichteten) und deswegen der Bereich vor dem angedachten Zugang zum Center geperrt werden musste.

Augenscheinlich will die DI-Gruppe die beiden Gebäude behalten und in irgendeiner Form weiter nutzen – vermutete Homburgs Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind am Tag der Entscheidung gegen die Center-Bebauung. Dieses Aus bewertete Schneidewind in der offiziellen Stellungsnahme der Stadt so: „Ich finde es schade, da ich ein Befürworter dieses Projekts war. Was den Enklerplatz angeht, befinden wir uns nun wieder auf dem Nullpunkt. Die Realisierung des Einkaufscenters wäre eine gute Möglichkeit gewesen, dem immer stärker werdenden Online-Handel zu begegnen. Nun wird sich zeigen, wie die Entwicklungen auf dem Enklerplatz weitergehen. Das müssen letztendlich die Gremien entscheiden. Zunächst wird es darum gehen, die vorhandene Parkfläche in ihrem Bestand zu sichern.“ Die Planungen für die Entwicklung des Enklerplatzes und des Vauban-Carées seien parallel betrieben worden, so Schneidewind. Bei dem Thema Vauban-Carée gebe es einen Fortschritt: So finde im Januar  eine Sondersitzung des Stadtrates statt, in der Optionsverträge eines möglichen Investors behandelt werden sollen, kündigte der Oberbürgermeister an.

Natürlich war nach dem Aus für die Enklerplatz-Bebauung auch aus dem politischen Homburg ein Widerhall zu erwarten. Eine erste Reaktion kam am Donnerstag von Wilfried Bohn, dem SPD-Stadtverbandsvorsitzenden und Fraktionssprecher im  Stadtrat. Er nannte die Entwicklung „sehr bedauerlich. Wir haben uns schon einem Entwicklungsschub für Homburg versprochen“. Nun gelte es zu klären, an welcher Stelle in der Stadt eine Weiterentwicklung stattfinden könne. Angesprochen auf die beiden Häuser in der Eisenbahnstraße, mahnte Bohn an, keine Schnellschüsse zu riskieren. Stattdessen müsse das Thema nun in den Gremien beraten werden.

Auch bei der CDU herrscht Entäuschung über die Absage des Investors. Das verdeutlichte Fraktionssprecher Stefan Mörsdorf. Auch er habe sich von dem Millionen-Invest eine positive Auswirkung für die Innenstadt versprochen. Mörsdorf zeigte aber auch Verständnis für die Absage des Investors im Angesicht des Klagerverfahrens. Wenn es nun um die Zukunft des Enklerplatzes gehe, sehe er noch eine Menge Arbeit auf die Stadt zukommen, Stichwort „Grundstücksverhältnisse“. Und bei den beiden Häusern in der Eisenbahnstraße müsse man nun sehen, was der Investor mit ihnen vorhabe, „da müssen wir uns Gedanken machen“. Ganz zu schweigen, wie es mit dem Enklerplatz als Parkplatz der Stadt weitergehen wird.

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