Gemeinschaftsschulen Gemeinschaftsschulen legen wieder zu

Homburg · Der Prozentsatz hat sich leicht in Richtung Gemeinschaftsschulen verschoben: Sie besuchen inzwischen 47 Prozent der Kinder.

 Von 555 Kinder, die in Homburg, Bexbach und Kirkel auf eine weiterführende Schule wechseln, haben sich 264 für eine Gemeinschaftsschule entschieden, 291 wählten ein Gymnasium.

Von 555 Kinder, die in Homburg, Bexbach und Kirkel auf eine weiterführende Schule wechseln, haben sich 264 für eine Gemeinschaftsschule entschieden, 291 wählten ein Gymnasium.

Foto: dpa/Marijan Murat

Die Entscheidungen für die Viertklässler sind gefallen: Von 555 Kindern, die in Homburg, Bexbach und Kirkel auf eine weiterführende Schule wechseln, haben sich 291 fürs Gymnasium und 264 für eine Gemeinschaftsschule entschieden. Damit hat die Gemeinschaftsschule aufgeholt, denn erstmals sind es 47 Prozent – also fast die Hälfte der Kinder-, die sich für diese Schulform entschieden haben. Im vergangenen Jahr lag die Anzahl noch bei 42 Prozent für die Gemeinschaftsschulen.

Barbara Neumann, Schulleiterin an der Robert-Bosch-Schule in Homburg, führt die Zunahme darauf zurück, „dass es bei den Eltern angekommen ist, dass auch eine Gemeinschaftsschule die Kinder zum Abitur führen kann, dass die Kinder also weiterhin alle Chancen haben und nichts verbaut ist.“

Mit den Anmeldungen ist sie zufrieden: 51 Kinder, also zwei stabile Klassen, wird die Robert-Bosch-Schule im neuen Schuljahr bekommen, „womöglich tröpfeln noch ein paar Kinder nach, sodass wir am Ende wohl bei 55 liegen werden“, vermutet die Schulleiterin.

Sie freut sich, dass viele Kinder, die an ihre Schule kommen, eine Gymnasialempfehlung haben, „sich aber trotzdem für uns entschieden haben. Daran sehe ich, dass Eltern ihren Kindern einfach noch ein bisschen Zeit geben wollen. Das freut mich und das finde ich gut so. Kinder müssen sich ohne Stress entwickeln können.“ Sie ist auch sicher, „dass unser Konzept vom selbst organisierten Lernen gut angenommen wird.“ Mit zwei Klassen zwischen 25 und 27 Schülern könne man „gut arbeiten und unsere Lernräume optimal nutzen.“

Die Gemeinschaftsschule Kirkel am Standort Limbach hat in diesem Jahr 50 Anmeldungen bekommen, das liegt deutlich über den Zahlen der vergangenen Jahre, die stets um die 40 herum schwankte, „mal waren es über 40 Kinder, mal lag die Anzahl knapp darunter“, sagt Schulleiterin Ursula Luckscheiter. Sie bekommt, wie auch in den Jahren davor, „zwei stabile Klassen, damit sind wir zufrieden“.

Das größte Stück vom Gemeinschaftsschulen-Kuchen bekommt diesmal nicht die Galileo-Schule in Bexbach ab, obwohl sie bei den Anmeldezahlen wie immer um die Zahl 70 schwankt. „Diesmal haben wir 72 Anmeldungen“, erklärt Schulleiterin Gaby Schwartz. Die Schule bekomme im neuen Schuljahr wieder drei Klassen und habe damit ihr Ziel erreicht, „wenn wir jedes Jahr dreizügig sind, bin ich zufrieden,“ so Gaby Schwartz. Sie findet auch, es sei „positiv, dass die Klassen nicht so randvoll sind“. Zumal die Lehrerinnen und Lehrer ein breites Spektrum abzudecken hätten, „von Kindern mit Inklusionsbegleitung, mit Migrationshintergrund bis hin zu Kindern mit Gymnasialempfehlung. Alle diese Kinder haben ein Recht darauf, dass man sie optimal fördert.“

 Gaby Schwartz verwies auch auf die 20-jährige Tradition der Oberstufe der Galileo-Schule, die zum Abitur führt und die gut ankomme: „Wer bei uns sein Kind anmeldet, weiß, dass alles möglich ist.“ Zwar habe die Galileo-Schule mit der generellen Einführung der Gemeinschaftsschulform ihr Alleinstellungsmerkmal verloren – sie war früher eine von zwei Gesamtschulen im Saarpfalz-Kreis –, könne sich aber auf ihre lange Tradition berufen, „schon immer den Weg zum Abitur offen gehalten zu haben.“

Und nun zur zweiten Homburger Gemeinschaftsschule, der Schule an der Neuen Sandrennbahn, die mit 91 Anmeldungen in diesem Jahr den Spitzenplatz belegt. Vor einem Jahr waren es 67 Anmeldungen, davor nur 43. Diese niedrige Zahl hatte die Schulleiterin Sabine Bleyer vor drei Jahren persönlich betroffen gemacht: „Ich fand es traurig, dass sogar Erbacher Kinder sich woanders angemeldet haben. Das mussten wir ändern.“

Seitdem geht’s bergauf: Die Schule Neue Sandrennbahn gewann landesweit Bildungspreise, wurde sogar nach Berlin eingeladen, wurde ausgezeichnet, einen besonders guten Start in den Beruf zu ermöglichen: „Wir kooperieren mit vielen Partnern aus der Wirtschaft“. Bleyer ist stolz, dass „ihre“ Gemeinschaftsschule Neue Sandrennbahn so viel Anerkennung findet: „Wir sind das geworden, was ich mir gewünscht habe: die erste Wahl für die Kinder in Erbach und darüber hinaus.“

Der schlechte Ruf, der vor 30 Jahren der Schule anhaftete, ist endlich überwunden. Heute wüssten die Eltern, dass sie jederzeit die Lehrer erreichen können: „Wir tun alles, um unsere Schüler zu fördern, wir stecken viel Energie in die Prävention, aber wir haben auch eindeutige Regeln, an die sich alle halten müssen.“ Die modernen Gebäude und der Einsatz der Schule bei der Begleitung der Absolventen in den Beruf überzeuge viele Eltern, so Bleyer, „unser Einsatz für einen guten Ruf der Schule hat sich gelohnt.“

Im Vergleich zum Vorjahr mit 532 (2016: 488) Kindern gibt es diesmal in Homburg, Bexbach und Kirkel 555 Kinder, die auf eine der weiterführenden Schulen wechseln. Der Prozentsatz hat sich leicht in Richtung Gemeinschaftsschulen verschoben: 52 Prozent (2017: 58 Prozent), also etwa die Hälfte der Kinder, geht auf ein Gymnasium, 47 Prozent (2017: 42 Prozent) auf eine Gemeinschaftsschule.

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