Gemeinsam gelebtes Christentum

Homburg · Um einen Leitfaden für das ökumenische Miteinander im Bistum Speyer und in der Evangelischen Kirche der Pfalz ging es im Siebenpfeifferhaus. Mehr als 60 Ökumene-Beauftragte waren die interessierten Zuhörer.

 Oberkirchenrat Manfred Sutter führt per Powerpoint-Präsentation durch den Ökumeneleitfaden. Foto: Cordula von Waldow

Oberkirchenrat Manfred Sutter führt per Powerpoint-Präsentation durch den Ökumeneleitfaden. Foto: Cordula von Waldow

Foto: Cordula von Waldow

Der Ökumene , dem Zusammenwirken von katholischen und evangelischen Christen , wird in der Saarpfalz ein hoher Stellenwert zugemessen. Das bewiesen die mehr als 60 Ökumene-Beauftragten und Interessierten, die sich kürzlich im Siebenpfeifferhaus den "Leitfaden für das ökumenische Miteinander im Bistum Speyer und in der Evangelischen Kirche der Pfalz" (Protestantische Landeskirche) vorstellen ließen. Dies ist das erste Werk seiner Art in ganz Deutschland und das Bistum Speyer damit Vorreiter für gemeinsam gelebtes Christentum. Gleich fünf der insgesamt acht Ausschuss-Mitglieder, verantwortlich für das gut 50 Seiten starke Werk, machten auf ihrer Tour durch sechs Städte auch in Homburg Station: Oberkirchenrat Manfred Sutter, Domkapitular Franz Vogelgesang, Pfarrer Thomas Borchers, Diplom-Theologin Susanne Laun und Thomas Stubenrauch, der auch das Lied zum Ökumenischen Kirchentag 2015 in Speyer getextet und komponiert hatte. Der Leitfaden soll strittige Fragen regeln, Chance für neue Impulse, Ideen und Leidenschaft wecken. "Ökumene ist eine kirchliche Grundhaltung und eine Pflichtaufgabe jedes Christen ", verdeutlichte der Domkapitular. Entsprechende Ermutigungen und Selbstverpflichtungen enthält auch der Leitfaden.

Mit witzigen Cartoons wurde das Publikum auf das Thema Ökumene eingestimmt. Wie viel einfacher ist es doch, wenn sich die Nachbarn auf zwei einsamen Inseln zusammenschließen, von denen einer das Boot besitzt und der andere die Ruder. Schnell wurde deutlich: Die gravierenden strukturellen Veränderungen auf beiden Seiten zwingen förmlich zur Kooperation. Sei es, dass nicht immer beide Geistliche beider Kirchen einen ökumenischen Auftrag erfüllen, sondern sich auch gegenseitig lvertreten können. Sei es, dass man in Zeiten leerer Kassen ob des demographischen Wandels und der Kirchenaustritte Gebäude teilt. Sei es, dass beide Konfessionen auch sonst in etlichen Bereichen vereint wirken, beispielsweise bei den Ökumenischen Sozialstationen. "Wir denken darüber nach, alles, was wir anbieten, auch ökumenisch auszurichten", kamen Anregungen aus dem Auditorium. "Sie sind die Experten vor Ort, die Ökumene an der Basis gestalten und vielfach schon lange leben", betonte Sutter. Dank des Zusammenwirkens könne immer eine seelsorgerische Betreuung vor Ort gewährleistet sein. Fragen gab es zu Überzeugungsarbeit unter dem Motto "Bremser ausbremsen", zu Informationsfluss und Ressourcenverteilung. Dass ein Ökumenischer Gottesdienst erst ab elf Uhr gestattet sein soll, zuvor jedoch nicht, stieß allgemein auf Unverständnis. Wichtigste Frage, die im Raum stehen blieb, war die nach dem gemeinsamen Abendmahl. "Wir arbeiten daran", bat das Team um Verständnis."Wenn Sie jetzt meinen, Ökumene koste mehr Zeit, kann ich Ihnen nur empfehlen: Lassen Sie alles, was in Ihren Gemeinden geschieht, vom Geist der Ökumene durchdrungen sein. Dann ist es ganz einfach!" lautete die Schlussempfehlung. Aufbau des Leitfadens: Leitwort, theologische Grundlegung, historische Entwicklung der Ökumene , Konkrete Zusammenarbeit beider Konfessionen , gemeinsame Herausforderungen. Das fünfte Kapitel "Praxisbeispiele" wird online im Internet geschrieben, um ständig aktualisiert werden zu können.

bistum-speyer.de

evkirchepfalz.de

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