Geistes-Blitzlichter in St. IngbertGeistes-Blitzlichter im Atelier

Homburg/St. Ingbert. Sorgfältig begutachtet Julian Haas eine gerahmte Fotografie von Pierre Blackwood, einem britischen Schauspieler und Halbbruder von Supermodel Naomie Campbell. Das Bild, dass mit seiner starken Symmetrie fast wie eine Ikone wirkt, ist das Ergebnis eines ersten Probeshootings im "Kamerawerk", das an diesem Sonntag, 7

Homburg/St. Ingbert. Sorgfältig begutachtet Julian Haas eine gerahmte Fotografie von Pierre Blackwood, einem britischen Schauspieler und Halbbruder von Supermodel Naomie Campbell. Das Bild, dass mit seiner starken Symmetrie fast wie eine Ikone wirkt, ist das Ergebnis eines ersten Probeshootings im "Kamerawerk", das an diesem Sonntag, 7. Februar, in der Saarbrücker Straße 1-3 in St. Ingbert seine Tore öffnet. Hinter dem Namen "Kamerawerk" verbirgt sich ein Fotostudio, dass in dieser Größe und Ausrüstung über die Grenzen des Saarlandes hinweg seinesgleichen sucht. Haas hat mit der Einrichtung etwas Gemeinnütziges geschaffen. Das Kamerawerk ist nicht ihm vorbehalten, sondern soll als Basis für eine Community, einen Zusammenschluss von Fotografen, dienen. Die Idee kam Haas, wie er sagt, aus einer Notwendigkeit heraus. "Im Winter kann man eben nicht draußen fotografieren", stellt er fest, und bezieht sich dabei auf Porträts. Ursprünglich hatte er ein kleines Studio geplant. Alle geeigneten Räumlichkeiten, auch die der Stadt, seien allerdings überteuert gewesen. Dann habe er sich auf den Tipp eines Freundes das Gebäude in der Saarbrücker Straße angesehen. "220 Quadratmeter, aber nur ein Drittel des Preises der Stadt, da hab ich beschlossen eine Nummer größer zu arbeiten", so Haas. Der Name "Kamerawerk" sei eine Anlehnung an den früheren Verwendungszweck des Gebäudes. Die Firma Leica hatte hier von 1949 bis 1951 Kameras von Typ Leica III, der so genannten Saar-Leica, hergestellt, um die französischen Einfuhrzölle zu umgehen. Was in dem Gebäude nach monatelanger Renovierung mit zahlreichen Freiwilligen entstand, war den Mehraufwand wert. Das Studio verfügt über drei vollwertige Sets mit Hintergründen, einem Deckenschienensystem sowie ein Kreativset, so dass es mehreren Fotografen möglich ist, parallel zu arbeiten. Zusätzlich gibt es einen Empfangsbereich mit Theke, einen Schulungsraum sowie eine Umkleide mit Schminkbereich. Das absolute Highlight ist allerdings die Blitzanlage der Marke Richter, die das "Kamerawerk" mit über zehn Studioblitzen und allem erdenklichen Zubehör zu einem Schlaraffenland für Fotografen macht. Wer Mitglied der Community werden will, zahlt einen monatlichen Tarif und bekommt ein Kontingent an Stunden zur Verfügung. Auch Nichtmitglieder können das Studio nutzen, allerdings zu einem teureren Stundentarif. Weil neben der Ausrüstung auch die Erfahrung zählt, soll es einen monatlichen Fotografenstammtisch und zahlreiche Workshops geben. Am Sonntag, 21. Februar, gibt der bekannte Fotograf Martin Krolop aus Bonn einen Workshop, für den April hat bereits Kelvin Hollywood, einer der besten Bildbearbeiter Deutschlands, zugesagt. Pierre Blackwood, der mit seinem Cousin zum Shooting kam, zeigt sich von dem Studio begeistert. "You guys are serious" - "Ihr meint es wirklich ernst." Für Haas mit Sicherheit ein Kompliment. Am Sonntag wird das Studio offiziell eröffnet. Fotointeressierte sind willkommen.

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