Wenn etwas mit dem Herzen nicht stimmt
Wir haben im Vorfeld den Leiter der Klinik für Kardiologie, Professor Michael Böhm gefragt, worum es da eigentlich geht. Denn „plötzlicher Herztod“ ist eine Formulierung, die Angst macht. Kommt der Herztod wirklich plötzlich, oder gibt es nicht doch schon vorher Anzeichen, dass etwas mit dem Herzen nicht stimmt?
Beschwerden müssen zwingend abgeklärt werden
„Der Tod entsteht durch eine plötzliche Herzrhythmusstörung, die ohne spezifische Ursachen auftritt. Diese Rhythmusstörungen haben aber häufig ihre Ursache in Vorerkrankungen des Herzens. So kann ein Herzinfarkt oder eine Herzschwäche die Ursachen sein“, erklärt Professor Böhm, „diese Vorerkrankungen können aber Beschwerden machen, und diese sind daher zwingend abklärungsbedürftig. Ausnahme sind angeborene Erkrankungen des elektrischen Erregungssystems des Herzens. Hierbei ist auffällig, dass es junge Menschen betrifft und dass häufig bereits Familienangehörige in jungen Jahren plötzlich verstorben sind.“
Jede Altersstufe ist vom plötzlichen Herztod betroffen
Was ist der Unterschied zwischen einem plötzlichen Herztod und einem Herzinfarkt? „Einen Herzinfarkt kann man überleben, wenn man aufgrund der Beschwerden, meist heftige Brustschmerzen, rechtzeitig einen Kardiologen und vor allem ein Krankenhaus mit einem funktionierenden Herzkatheterlabor aufsucht“, so Böhm. Ein plötzlicher Herztod sei aber, wie der Name schon sage, ein nicht überlebtes Rhythmusereignis. Das könne, müsse aber nicht, durch einen Herzinfarkt bedingt sein, bei dem die Rhythmusstörung schnell und plötzlich auftrat und dann schnell und plötzlich zum Tode führte. Vom plötzlichen Herztod könne jede Altersstufe betroffen sein, „wobei bei älteren Patienten, mit einer höheren Wahrscheinlichkeit von Herzerkrankungen, dieser natürlich häufiger auftritt“, so Professor Böhm.
Wie kann man Herzrhythmusstörungen frühzeitig erkennen?
„Es sind meist als Extraschläge oder Herzrasen wahrgenommene Sensationen. Auch Benommenheit, Schwindel und Ohnmachtsanfälle sind oft ein Symptom und sollten den Patienten sofort zum Kardiologen führen. Der wird dann die Situation bewerten und mit weiteren Untersuchungen die Beschwerden so weit wie möglich klären.“ Luftnot und Brustschmerzen können auch auf eine Herzerkrankung hinweisen, die dann zum plötzlichen Herztod führen kann.
Allgemein rät Professor Michael Böhm, sich den Rat von Fachleuten, gerade in den Belangen der Gesundheit, einzuholen. Daher sollten alle Symptome oder auch persönliche Unsicherheiten zur Vorstellung beim Arzt führen. Es seien, so seine Erfahrung, übrigens nicht nur junge Leute, die erste Anzeichen einer Erkrankung nicht ernst nähmen.
Sein Rat: In Homburg gibt es ein ausgewiesenes und international anerkanntes Spezialistenteam, das sich mit Herzrhythmusstörungen befasst und sich mit großem Einsatz um die Verhinderung des plötzlichen Herztodes kümmert. „Es ist möglich, alle verantwortlich Beteiligten bei der Veranstaltung der Herzwoche im Forum in Homburg persönlich kennenzulernen und die Sorgen und Probleme eingehend zu besprechen“, so Böhm abschließend.
Die einzelnen Themen sind „Epidemiologie und Entstehung des plötzlichen Herztods“, Referent ist Dr. Christian M. Werner, Oberarzt und Leitung der Devicetherapie.
Es geht weiter mit „Medikamentöse und interventionelle Behandlung von Herzrhythmusstörungen der Herzkammern“ von Dr. Valerie Pavlicek, Oberärztin und Leitung interventionelle Elektrophysiologie und spezielle Rhythmologie.
Der dritte Vortrag beschäftigt sich mit „Lebensretter implantierbare Defibrillatoren: Für wen, wann und was man wissen muss“, Referent ist Dr. Amr Abdin, Oberarzt auf der Station M3-NCU und Schrittmachertherapie. Am Ende kann man sogar selbst mitmachen: „Wenn jede Sekunde zählt: Laienreanimation und Bedienung eines automatischen externen Defibrillators (AED)“ unter der Anleitung von Dr. Jan Wintrich, Assistenzarzt.