Bahnbrücke bereitet Sorgen Gefährdet neue B 423 die S-Bahn-Linie?

Homburg · Die für die Umgehungsstraße geplante Brücke über die Gleise schreckt Befürworter einer Bahn-Reaktivierung auf.

 Zum Betrieb einer S-Bahn gehört eine elektrifizierte Bahntrasse. Bei Befürwortern einer Reaktivierung der Bahnlinie zwischen Homburg und Zweibrücken geht nun die Sorge um, dass die aktuellen Planungen zur neuen Bundesstraße B 423 eine solche Stromversorgung aufgrund eines unzureichend hoch dimensionierten Brückenbauwerks über die alten Gleise im Bereich des Industriegebiets West verhindert.

Zum Betrieb einer S-Bahn gehört eine elektrifizierte Bahntrasse. Bei Befürwortern einer Reaktivierung der Bahnlinie zwischen Homburg und Zweibrücken geht nun die Sorge um, dass die aktuellen Planungen zur neuen Bundesstraße B 423 eine solche Stromversorgung aufgrund eines unzureichend hoch dimensionierten Brückenbauwerks über die alten Gleise im Bereich des Industriegebiets West verhindert.

Foto: Thorsten Wolf

Droht der Neubau der B 423, der so genannten Schwarzenbach-Umgehung, die immer wieder ins Gespräch gebrachte Reaktivierung der Bahnstrecke zwischen Homburg und Zweibrücken zu verhindern? Dieses Thema treibt derzeit die um, die sich seit Jahren für eine Wiederbelebung des Schienenverkehrs zwischen den Städten einsetzen – und nun befürchten, dass mit der Schwarzenbach-Umgehung bauliche Fakten geschaffen werden, die eine Wiederaufnahme der Strecke verhindern.

Konkret geht es um das Brückenbauwerk, dass die neue Route der Bundesstraße über die immer noch als Bahnstrecke gewidmeten Gleise im Bereich des Gewerbegebiets West führen soll. Die Angst der Bahnlinien-Befürworter: Die nun angedachte Bauhöhe könnte ein nachträgliche Elektrifizierung verhindert. Und die ist für den Betrieb einer S-Bahn nötig. Vor dem Hintergrund dieser Befürchtungen hat Bernhard Endres aus Einöd, einer der Streiter für die Reaktivierung der Bahnlinie, nun einen entsprechenden Einwand gegen die Planungen zum Neubau der B 423 erhoben und diesen auch bei der zuständigen Stelle eingereicht. In einem Schreiben begründet Endres seinen Einspruch so: „Wie ich erfahren habe, sei das Überführungsbauwerk der Bahnstrecke bei der vorgesehenen, neu zu bauenden Bundesstraße B 423 über die zurzeit noch still gelegte, aber nach wie vor dem ‚Eisenbahnverkehr‘ gewidmete Bahnstrecke Homburg-Zweibrücken, nicht für einen elektrifizierten Bahnverkehr vorgesehen.“ Da aber eben diese Strecke in absehbarer Zeit reaktiviert und in die S-Bahn Rhein-Neckar einbezogen werden solle, sei eine solche Elektrifizierung nötig, sagt Endres.

Gegenüber unsere Zeitung verwies Bernhard Endres auch auf ein Schreiben von Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer vom Februar diesen Jahres. In diesem äußert diese sich durchweg positiv zu den Plänen einer Wiederbelebung der Bahnstrecke zwischen Homburg und Zweibrücken: „Sowohl für Zweibrücken und die Menschen in der Region jenseits der Landesgrenze, als auch für die Saarländer entlang der Trasse, für die Biosphäre und den gesamten Saarpfalz-Kreis würde eine Reaktivierung der Strecke viele Vorteile bringen.“ Doch lässt die aktuelle Planung der B 423, speziell mit Blick auf die Brücke über die Gleisanlagen, überhaupt zu, dass die Strecke technisch wieder in Betrieb genommen werden kann? Die Antwort auf diese Frage war gestern alles andere als einfach zu finden.

Eine erste Auskunft der Planfeststellungsbehörde beim saarländischen Wirtschaftsministerium brachte immerhin den Hinweis, dass die aktuellen Planungen durchaus eine nachträgliche Elektrifizierung der Bahnstrecke möglich mache. Eine definitive Bestätigung dieser Einschätzung gab es bis zum Redaktionsschluss seitens des Landesbetriebs für Straßenbau als Verantwortlichem für den Bau der Straße allerdings nicht.

In jedem Fall werden die Einwände, auch der von Bernhard Endres, nun Teil des Planfeststellungsverfahrens. Und bei diesem Verfahren werden ebenfalls die Träger öffentlicher Belange beteiligt – und damit auch die Instanzen, die an einer Reaktivierung der Bahnlinie beteiligt sind. Das sind die Länder Rheinland-Pfalz und Saarland sowie das Eisenbahn-Bundesamt. Deren Stellungnahmen zu den Planungen der neuen B 423 werden in den kommenden Wochen verdeutlichen, ob die aktuelle vorgesehene Brückenhöhe tatsächlich und nach Maßgabe der entsprechenden Fachstellen für eine Elektrifizierung ausreicht oder nicht. Und spätestens nach den Hinweisen aus der Bevölkerung auf die mögliche Reaktivierung der Bahnlinie zwischen Homburg und Zweibrücken werden die Planer nun ganz genau schauen müssen, ob die neue Bundesstraße in ihrer jetzigen Gestaltung eine Wiederbelebung des Schienenwegs als Strecke für eine bestromte S-Bahn ermöglicht.

Immerhin haben sowohl die saarländische als auch die rheinland-pfälzische Landesregierung ihre grundsätzlich positive Haltung zur Wiederaufnahme der Bahnstrecke in der Vergangenheit mehrfach bekundet.

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