Geburtstagsparty für den Heiland

Homburg · An Heilig Abend hatte der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) zur Jugendchristmette in die Kirche St. Fronleichnam eingeladen. Gemeinsam feierte man dort den Geburtstag von Jesus Christus.

 Die BDKJ-Jugendchristmette in St. Fronleichnam präsentierte sich als Gottesdienst mit Geburtstagsparty-Elementen, die Jugendlichen feierten zusammen mit den Gottesdienstbesuchern die größte Geburtstagsfeier des Jahres. Foto: Thorsten Wolf

Die BDKJ-Jugendchristmette in St. Fronleichnam präsentierte sich als Gottesdienst mit Geburtstagsparty-Elementen, die Jugendlichen feierten zusammen mit den Gottesdienstbesuchern die größte Geburtstagsfeier des Jahres. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Was liegt eigentlich näher, als den Tag von Jesu Geburt am 24. Dezember als das zu feiern, was er eigentlich ja irgendwie auch ist - ein große, weltumspannende Geburtstagsparty. Was so offensichtlich ist, machte die Jugendchristmette des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) am Heiligabend in der Kirche St. Fronleichnam zu ihrem Thema. "Die Jugendlichen, die diesen Gottesdienst vorbereiten, haben sich überlegt, dass wir in diesem Jahr den Geburtstag von Jesus eben als Geburtstag feiern, wie es sich ja anbietet", erläuterte Pfarrer Carsten Leinhäuser, Diözesanjugendseelsorger und BDKJ-Präses mit Sitz in Speyer, die Hintergründe einer Gottesdienstgestaltung, die Andrea Guckert-Lauer, Gemeindereferentin im Mandelbachtal und Dekanats-Jugendseelsorgerin im Dekanat Saarpfalz, dann auch mit dem Merkmal "offensichtlich" ergänzte. Und warum ist ein solcher Charakter trotzdem eher selten? "Weil man dieses Fest natürlich in jedem Jahr feiert, meint man immer, dass man sich etwas ganz Neues drumherum einfallen lassen müsste".

Doch wie feiert man den Geburtstag Jesu, ohne das Ganze "ausarten" zu lassen. "Mit alkoholfreien Cocktails", lachten Leinhäuser und Guckert-Lauer. Und Leinhäuser gab den Charakter so vor: "Wir feiern gediegen Party mit Stil. Natürlich feiern wir einen Gottesdienst, so, wie sich das gehört, aber in einer lockeren Atmosphäre. Es gibt Elemente einer Geburtstagsparty, es gibt auch einen Geburtstagskuchen mit leuchtenden Kerzen." Und, ergänzte Guckert-Lauer, es gebe auch Geburtstagsgäste, "die erzählen, warum ihnen Jesus wichtig ist". Und da hatten die Jugendlichen des BDKJ zusammen mit Leinhäuser und Guckert-Lauer eine illustre Schar eingeladen - von der biblischen Gestalt des Zollpächters Zachäus und Mutter Teresa über Edith Stein bis Dietrich Bonhoeffer , während der Christmette verkörpert und mit der Stimme versehen von Jugendlichen des BDKJ. Leinhäuser: "Das ist eine Mischung der Geburtstagsgäste, die in den vergangenen 2000 Jahren mit dabei gewesen sind."

Dass man diese Geburtstagsparty in einer nicht einfachen Zeit feiere, gestanden sowohl Leinhäuser als auch Guckert-Lauer ein: Die immer noch andauernde Diskussion rund um die Flüchtlinge, der Anschlag von Berlin. Doch gerade wegen Letzterem passe der Charakter der Jugendchristmette 2016 ganz gut, war sich Leinhäuser sicher, "denn gerade in Berlin sagen die Menschen jetzt: ,Wir gehen nicht auf diesen Terror ein und lassen uns einschüchtern, sondern wir wollen trotzdem Weihnachten feiern'. Und für uns ist Weihnachten ein Fest der Liebe, das wir feiern wollen, mit Freude, aber auch mit Trauer um das was in Berlin, aber auch an andern Orten, passiert ist." Dass gewisse politische Kreise Christentum und Kirche derzeit vor dem Hintergrund der Lage für ihre eigenen Zwecke missbrauchten, machte Leinhäuser durchaus ärgerlich. "Wenn ich mitkriege, was da AfD und Co. so machen, dann kriege ich schon eine Stinkwut. Ich denke mir dann: Lest' doch mal bitte die Bibel, dann werdet Ihr sehen, wie Jesus mit Menschen umgegangen ist, dass er selbst eine Fluchtgeschichte hatte in seinem Leben, dass er gerade für Menschen am Rande der Gesellschaft da war."

Abseits dieses politischen Missbrauchs hätten sie schon, wie Leinhäuser und Guckert-Lauer betonen, den Eindruck, dass die Menschen in diesen unruhigen Tagen im Weihnachtsfest mehr sehen als einen Abend der Geschenke. Guckert-Lauer: "Ich erlebe die Menschen in der Gemeinde derzeit so, dass gerade an Weihnachten die meisten Menschen nach mehr suchen." Und Carsten Leinhäuser ergänzte: "Ich habe den Eindruck, dass in diesem Jahr Weihnachten für die Menschen mehr ist als um den Tannenbaum zu sitzen und alte Lieder zu singen."

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