Fußballglück in Benin

Homburg · Die Bexbacherin Renate Schiestel-Eder engagiert sich seit vielen Jahren im Verein für die Entwicklungsförderung in dem afrikanischen Staat Benin. Sie war zu Besuch in unserer Redaktion, um über ihre Arbeit zu berichten. Das vor allem von den Jungen heiß ersehnte neue Projekt ist ein Fußballplatz. Derzeit spielen die Jugendlichen auf einem Gelände voller Steine und ohne Tore.

 Mit Hilfe eines Handwerksmeisters (mitte) werden vier junge Leute (vorne) gut ausgebildet, ganz rechts steht der deutschsprechende Übersetzer, links Renate Schiestel-Eder. Links neben dem Übersetzer steht Heidrun Möller, neben ihr Christiane Skorupka. Fotos: SZ/Skorupka

Mit Hilfe eines Handwerksmeisters (mitte) werden vier junge Leute (vorne) gut ausgebildet, ganz rechts steht der deutschsprechende Übersetzer, links Renate Schiestel-Eder. Links neben dem Übersetzer steht Heidrun Möller, neben ihr Christiane Skorupka. Fotos: SZ/Skorupka

Renate Schiestel-Eder, die ehemalige Leiterin der MTA-Schule am Uniklinikum, ist vor über einem Jahr in Rente gegangen und hat jetzt mehr Zeit für ihr Engagement, nämlich die Entwicklungsförderung in dem afrikanischen Staat Benin .

Sie arbeitet in diesem Verein schon seit vielen Jahren mit und ist einmal im Jahr vor Ort, um die Schüler und Patenkinder zu besuchen und die Fortführung der vom Verein initiierten Projekte zu begutachten.

Allerdings hat es in diesem Jahr mit dem Besuch nicht geklappt, weil in den Nachbarländern Ebola ausgebrochen ist und Schiestel-Eder nichts riskieren wollte: "Zwar gibt es in Benin keinen Ebola-Fall, aber ich habe die Malaria von vor zwei Jahren noch in Erinnerung, da wollte ich nicht noch mal mein Leben aufs Spiel setzen." Doch sobald die Infektionsgefahr gebannt ist, möchte sie wieder hin, "ich hänge an diesem afrikanischen Land und seinen netten Menschen." Die saarländischen Frauen, die regelmäßig nach Benin fahren, sind die Präsidentin des Vereins, Heidrun Möller, sowie Christiane Skorupka und eben Renate Schiestel-Eder.

"Das Wichtigste für mich sind die Patenschaften für die Mädchen ," betont Schiestel-Eder. Für 160 Euro im Jahr könne man dafür sorgen, dass die Mädchen auch über das 13. Lebensjahr hinaus (ab dann kostet es Schulgeld) unterrichtet werden können. Derzeit gibt es 30 afrikanische Mädchen , die einen Paten gefunden haben: "Die Mädchen haben mit Hilfe des Spendengeldes einen mittleren Bildungsabschluss erlangt und können sich selbst helfen. Sie bekommen weniger Kinder und haben die Möglichkeit, sich und die Familie besser zu ernähren."

Doch beim neuesten Projekt stehen diesmal nicht die Frauen, sondern die jungen Männer im Vordergrund, denn sie werden einen "richtigen" Fußballplatz bekommen. Derzeit wird auf einer steinigen Fläche gekickt, ein Tornetz gibt es nicht, und auch Trikots, Schuhe und Strümpfe sind Mangelware, oft werden sie beim Einwechseln vom einen zum anderen Spieler weitergegeben. Zusammen mit dem FC Saarbrücken hat der Verein Entwicklungsförderung Benin nun den Jungen eine Perspektive und ein großes Stück Lebensfreude gegeben, "denn die jungen Männer interessieren sich dort unglaublich für Fußball, das ist der Sport Nummer eins", sagt Renate Schiestel-Eder.

Zu den wichtigsten Projekten des Vereins zählen neben Patenschaften und dem Fußballplatz vor allem eine Krankenstation und landwirtschaftliche Projekte wie der Gemüseanbau und die Gewinnung von Karité-Butter.

Benin liegt am Golf von Guinea , die Nachbarstaaten sind Togo und Burkina Faso . Benin ist mit seinen 7,5 Millionen Menschen eine friedliche Republik, gehört allerdings zu den ärmsten Ländern der Welt mit einer hohen Analphabetenrate und Mängeln in der gesundheitlichen Versorgung. Bis 1960 war Benin eine französische Kolonie und hieß Dahomey. Nach der Unabhängigkeit gab sich das Land den Namen Benin . Amtssprache ist Französisch, daneben existieren Stammesdialekte. Die Hauptstadt heißt Porto Novo, die Regierung befindet sich in Cotonou.

Wer dem Verein helfen möchte, kann sich im Internet erkundigen oder den Verein anrufen, Telefon (0 68 41) 97 29 89 85.

www.efb-benin.de

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