Furioses Zeichen gegen Rechts

Homburg · Am alten Homburger Freibad stieg dank des Netzwerks für Demokratie und Courage und der Jusos Saarpfalz das Event „Rock gegen Rechts“. Es gab viele Genres zu hören – am Ende auch Oku & The Reggaerockers.

 Zusammen mit seinen Fans erhob Oku mit seinen Reggaerockers am Freitag bei „Rock gegen Rechts“ seine Stimme gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit und für eine weltoffene und tolerante Gesellschaft. Foto: Thorsten Wolf

Zusammen mit seinen Fans erhob Oku mit seinen Reggaerockers am Freitag bei „Rock gegen Rechts“ seine Stimme gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit und für eine weltoffene und tolerante Gesellschaft. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Am Ende eines langen Konzert-Abends unter dem Motto "Rock gegen Rechts" stehen Sinée, Anna und Anne-Sophie bei Lokalmatador Oku. Der hat gerade mit seinen Reggae-Rockers einen fulminanten Auftritt hingelegt und klar gemacht: Rechtes Gedankengut hat für ihn keinen Platz in der Gesellschaft. So sehen es auch die drei jungen Frauen. "Das ist für uns eine ganz wichtige Sache", sagt Anne-Sophie, die wie Anna ihre politische und gesellschaftlichen Einstellung auf Konzerten wie dem am Freitag und bei Demos zum Ausdruck bringt. Und Sinée? "Auch 'ne Demo hier und da."

Damit hatten sich die drei mit der 2016-er Ausgabe von "Rock gegen Rechts", einer Veranstaltung des Netzwerks für Demokratie und Courage und organisiert von den Jusos Saarpfalz, am Freitag genau den richtigen Ort und die richtige Zeit ausgesucht - denn der Abend am alten Homburger Freibad präsentierte sich noch deutlich politischer als in den zurückliegenden Jahren.

So sah es auch Oku selbst. Und er nannte auch den Grund: "In den letzten Monaten ist viel passiert, das Deutschland von vor einem Jahr ist ein anderes als heute." Er selbst spüre es am eigenen Leib nicht, "aber ich spüre eine Veränderung in der Kultur, in den Gesprächen." Oder wie Jan Eric Rippel von den Jusos es schon vorher beschrieben hatte: "Deutschland ist kälter geworden." Dieser Kälte setzte "Rock gegen Rechts" erneut deutliche Signale entgegen, mit Musik und mit einem klaren Eintreten für eine weltoffene und multikulturelle Gesellschaft. Und das nicht nur mit einem starken Bekenntnis zu Toleranz, sondern auch mit richtig guter Musik.

Den Opener machte die Band Urpils Jugend, kurz UpJ, und das ziemlich furios. Mirko an den Drums, Tim und Moritz an den Gitarren, Frederik mit dem Bass, Paul und Benedikt an den Trompeten und "Band-Papa" Matthis als Stimme der Crew bewiesen, dass "Trumpetpunkcore" nicht nur eine sehr einzigartige, sondern auch eine sehr hörenswerte Musikrichtung mit viel, viel Potenzial ist. Und wenn man dann noch einrechnete, dass der Premieren-Auftritt von UpJ nur wenige Monate her ist (wir berichteten), konnte man nach dem Auftritt am Freitagabend nur sagen: Respekt! Matthis: "Wir sind seit unserem ersten Auftritt kreativer geworden, haben nicht nur zwei eigene Lieder. Ich denke, wir sind einfach viel sicherer geworden."

Nach UpJ gehörte die Bühne, Stichwort "Vielfalt", einer ganz anderen Musikfarbe. Schmiddi und Chris samt Sangria und Schlager lieferten Ballermann-Feeling pur und bedienten mit einem Augenzwinkern jedes denkbare Klischee.

Blues-rockig wurde es dann mit Honey Creek. Die inzwischen überaus und auch überregional erfolgreiche Band um ihren charismatischen Frontmann James Maitland Boyle überzeugte mit ihrem Rock gegen Rechts, und das Saite für Saite. Und dann? Dann sorgten Oku & The Reggaerockers für den unangefochtenen Höhepunkt des Abends, nicht nur Sinée, Anna und Anne-Sophie ließen sich von den Beats mitreißen - es war ein Fest, das erst spät endete.

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