Zeitung macht Schule Für Frieden und Völkerverständigung

Homburg · Schüler des Saarpfalz-Gymnasiums gestalten die zentrale Gedenkveranstaltung  zum Volkstrauertag mit.

 Werner Hillen, der Vorsitzende des Landesverbandes im Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge (VDK), mit Schülerinnen und Schülern des Saarpfalz-Gymnasiums, die sich an der aktuellen Haus- und Straßensammlung zur Erhaltung der Kriegsgräberstätten beteiligen.

Werner Hillen, der Vorsitzende des Landesverbandes im Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge (VDK), mit Schülerinnen und Schülern des Saarpfalz-Gymnasiums, die sich an der aktuellen Haus- und Straßensammlung zur Erhaltung der Kriegsgräberstätten beteiligen.

Foto: Eberhard Jung

Am Sontag, 19. November, findet von 14 bis 15 Uhr in der Saarbrücker Ludwigskirche die zentrale Gedenkveranstaltung des Saarlandes zum Volkstrauertag statt. Bereits zum dritten Mal beteiligen sich daran auch Schüler(innen) des Saarpfalz-Gymnasiums. Sie wurden von Werner Hillen, dem Vorsitzenden des Landesverbandes Saar im Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge (VDK) dazu eingeladen. Mit dem VDK arbeitet vor allem die AG Geschichte des Saarpfalz-Gymnasiums schon seit vielen Jahren zusammen.

Aktuell sind auch zehn Schüler bei der Haus- und Straßensammlung zur Erhaltung der Kriegsgräberstätten unterwegs. Da ist viel Idealismus gefragt. Die Einladung zu der Gedenkveranstaltung empfinden die Jugendlichen und ihr Lehrer Eberhard Jung als große Ehre. Schließlich ist die aufwändig renovierte Ludwigskirche nicht nur das Wahrzeichen der Stadt Saarbrücken, sondern auch des Saarlandes.

Ein Ansporn für die Jugendlichen ist zudem die Begegnung mit der Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer, die ein Grußwort spricht, und mit Landtagspräsident Klaus Meiser, der in der Kirche den Text zum Totengedenken vorträgt. Werner Hillen selbst spricht einführende Worte zum Volkstrauertag, die Gedenkrede hält Armin Lang, der Vorsitzende des Sozialverbandes VdK.

Für die musikalische Umrahmung sind mehrere Akteure zuständig: Ulrich Seibert spielt die Orgel am Anfang und Ende der Veranstaltung, Mitglieder des „Chorwurm“ singen „Dear Mr. President“, Wolfgang Winkler bietet mit seiner Gitarre eine Hommage an „Schultze Kathrin“ und Florence mit Tochter singen „Wozu sind Kriege da?“.

Die Schüler des Saarpfalz-Gymnasiums sind mit einem Redebeitrag von neun Minuten im letzten Drittel eingeplant. Wenn die vorherigen Akteure überziehen, bedeutet das Zeitdruck und Stress, denn die Veranstaltung, die live vom Saarländischen Hörfunk übertragen wird, muss pünktlich um 15 Uhr schließen. Johannes Göddel (10d) beginnt den Schülerreigen mit dem Gedicht „Siebenpfeiffer und Wirth“. Er betont: „Wir sind Homburger“, dann bringt er seine Hochschätzung der „Homburger Freiheitskämpfer“ zum Ausdruck: „Sie setzten sich ein für einen demokratischen Rechtsstaat, für Grund- und Menschenrechte, insbesondere eine freie Presse, mehr Rechte für Frauen und ein vereinigtes Europa. (…) Wären sie zu Lebzeiten erfolgreicher gewesen, wären der Menschheit viele große Tragödien erspart geblieben.“

Anschließend schlüpft Cecilia Klein (10d) in die Rolle der trojanischen Seherin Kassandra und warnt vor dem Wahnsinn neuer Kriege: „Ich kann Unheil voraussehen und die Zukunft erkennen, aber niemand schenkt mir Gehör. Das ist meine Tragödie! (…) Ich möchte euch schützen vor allem Übel, das kommt, habe aber keinen Erfolg. Viele wollen heute immer noch den Krieg, ahnen nicht seine Ausmaße.“ Philipp Kuhn (10e) übernimmt die Rolle eines „Schlafwandlers“ in seinem gleichnamigen Gedicht, das mit der Pointe schließt: „Ich bin ein Politiker im Jahre 1914. Keine Geistesgröße von Format. Kein guter Diplomat. - Ich bin ein Schlafwandler. / Es droht Krieg. Ich spiele mit dem Feuer. Ich gieße Benzin hinein und wundere mich über die Folgen.“

Nicolas Ecker (10d) trägt das Gedicht „Väter im Schützengraben“ vor. Dabei schlüpft er in die Rolle eines Familienvaters, der an seine Frau und sein Kind in der Heimat denkt und fast wahnsinnig wird bei dem Gedanken, dass er selbst mit seinem Gewehr den Familien seiner Feinde den Vater raubt.

Lea Maas (Grundkurs Geschichte 11) widmet Katharine Weißgerber, genannt „Schultze Kathrin“, ein Gedicht. Die legendäre Saarbrückerin hat sich im Kampfgetümmel der Schlacht von Spichern am 6. August 1870 um verletzte und sterbende Soldaten beider Nationen heldenhaft gekümmert.

Jasmin Martin (10d) stellt in ihrem Text „Maurice und Paul“ einen jungen Franzosen und Deutschen vor, die im Ersten Weltkrieg in Verdun die Hölle erleben: „Ihre Mütter waren besorgt und traurig, sie beteten, hofften und klagten. Doch ohne Erfolg! Ihre Söhne fielen für ihr Vaterland. Kein Heldentod! Der Tod einer betrogenen Generation! Und der Niedergang Europas im Großen Krieg 1914-18.“ Anschließend folgen noch versöhnliche Töne mit dem Hinweis auf die heutige deutsch-französische Freundschaft und den Segen des vereinten Europas. Lea Maas beendet den Gedichtsreigen mit einer Zeitreise durch unsere „Welt der Extreme“. Sie verweist auf die apokalyptischen Ereignisse in den letzten 100 Jahren und fordert für die Zukunft „eine globale Vernunft“ zur Erhaltung des Friedens und für den Schutz unserer Lebensgrundlagen.

Abschließend begeben sich die Teilnehmer der Gedenkveranstaltung nach Spichern, wo die Schüler des Saarpfalz-Gymnasiums an drei Kriegerdenkmälern Kränze niederlegen und das Totengedenken in französischer, englischer und deutscher Sprache vortragen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort