Fünf Schwestern: Freiheitsdrang gegen Tradition

Homburg · Für den Oscar nominiert als bester fremdsprachiger Film wurde der Streifen „Mustang“, den die Kinowerkstatt am Wochenende zeigt. Ein Klassiker läuft auch noch: „Im Lauf der Zeit“ von Wim Wenders aus dem Jahr 1975.

 Szene aus dem Film „Mustang“, den die Kionwerkstatt zeigt: Fünf Schwestern ein letztes Mal vereint. Foto: Weltkino

Szene aus dem Film „Mustang“, den die Kionwerkstatt zeigt: Fünf Schwestern ein letztes Mal vereint. Foto: Weltkino

Foto: Weltkino

. "Mustang", gerade mit vier Césars ausgezeichnet und für den Oscar als bester fremdsprachiger Film nominiert, läuft auch an diesem Wochenende in der Kinowerkstatt, am Samstag, 19. März, um 18 Uhr und am Sonntag, 20. März, um 16 Uhr. Der Film erzählt vom Schicksal von fünf Schwestern in der Türkei, die verheiratet werden sollen. Die Jury der Evangelischen Filmarbeit empfiehlt "Mustang" als Film des Monats März. In ihrer Begründung heißt es: "Mustang" setzt der erstarrten Tradition einen überzeugenden weiblichen Freiheitsdrang entgegen." In einem türkischen Dorf in der östlichen Türkei an der Küste des Schwarzen Meeres wachsen Lale und ihre vier älteren Schwestern nach dem Tod ihrer Eltern im Haus ihrer Großmutter und ihres Onkels auf. Es sind neugierige und lebenslustige Heranwachsende, alle gehen noch zur Schule. Einmal toben sie ausgelassen am Strand mit gleichaltrigen Jungen. Für Großmutter und Onkel ist diese Nähe zu den Jungen schamlos und unsittlich. Sie erhalten Hausarrest. Die Mädchen rebellieren gegen die Zwänge, die sie auf ein traditionelles Rollenverhalten festlegen wollen. Sie verlassen das Haus trotz vergitterter Fenster und verriegelter Türen immer wieder, haben erste Freunde und widersetzen sich den Androhungen des Onkels. Für eine nach der anderen werden Hochzeiten arrangiert, bei der ihre Jungfräulichkeit gewährleistet sein und der Brautpreis stimmen muss. Als Nur, noch ein Kind, verheiratet werden soll, verbarrikadiert sie sich mit Lale vor den ankommenden Hochzeitsgästen...

Mit "Das brandneue Testament" trifft Regisseur und Drehbuchschreiber Jaco Van Dormael bei aller Respektlosigkeit und trotz gelegentlich hoch erfreulicher Albernheit ziemlich gut den Kern des Christentums und damit auch jeder anderen Religion. Zu sehen ist "Das brandneue Testament" diese Woche am Samstag, 19. März, um 20 Uhr in der Kionwerkstatt.

Die Kinowelt trauert um Heinz Badewitz, den Gründer und Leiter der Hofer Filmtage. Er drehte selbst Filme und war unter anderem Aufnahmeleiter bei dem Film von Wim Wenders "Im Lauf der Zeit" (BRD 1975) mit Rüdiger Vogler, Hanns Zischler , Lisa Kreuzer und Marquard Bohm, den die Kinowerkstatt am Sonntag, 20. März, und am Montag, 21. März, jeweils um 18 Uhr wieder aufführt. "Im Lauf der Zeit" erhielt bei den Internationalen Filmfestspielen in Cannes 1976 den FIPRESCI-Preis.

So beginnt "Im Lauf der Zeit" von Wim Wenders : Da rast ein verkniffener Wahnsinniger mit einem VW-Käfer durch die Gegend, rast in den Fluß, krabbelt mit seinem Koffer durchs Verdeck und schwimmt an Land, und trifft einen Lkw-Fahrer, der ganz erschrocken und irritiert und belustigt ist. So lernen sie sich und wir sie kennen: zwei Männer unterwegs - die Geschichte einer Freundschaft. Der Fahrer und Kinotechniker, "King of the Road", der Unabhängige (Rüdiger Vogler), und der zerknautschte Selbstmordkandidat, den er "Kamikaze der Verwegene" nennt (Hanns Zischler ), fahren zusammen weiter, die Zonengrenze entlang bis nach Hof. Der Film wurde von Wenders ohne Drehbuch begonnen. Statt dessen gab es eine Reiseroute, die er erkundet hatte: all die Kleinstädte entlang der Mauer, in denen es in dieser Zeit des großen Kinosterbens noch Lichtspieltheater gab.

kinowerkstatt.de

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