Frühschoppen mit würziger Note

Homburg · Ein Musik-Ereignis der Extraklasse: Nicole Johänntgen, Phil Rehm, Elmar Federkeil und Stefan Johänntgen gaben beim Jazz-Frühschoppen in Homburg am Samstag alles. Heraus kam ein groovendes Ganzes, das richtig fetzte. Musik sei eben wie Sex , sagt die Saxofonistin.

 Stefan Johänntgen an den Keyboards, Nicole Johänntgen am Saxophon, Elmar Federkeil an den Schlagwerken und Phil Rehm am Bass lieferten am Samstagmorgen unter dem Label Nicole Jo einen furiosen Ritt durch einen wunderbar klangfarbigen und modernen Jazz. Die Gäste des Jazz-Frühschoppens waren begeistert. Fotos: Thorsten Wolf

Stefan Johänntgen an den Keyboards, Nicole Johänntgen am Saxophon, Elmar Federkeil an den Schlagwerken und Phil Rehm am Bass lieferten am Samstagmorgen unter dem Label Nicole Jo einen furiosen Ritt durch einen wunderbar klangfarbigen und modernen Jazz. Die Gäste des Jazz-Frühschoppens waren begeistert. Fotos: Thorsten Wolf

Man nehme eine hervorragende Saxofonistin, bringe sie mit nicht weniger feinen Musikern an Keyboard , Schlagwerk und Bass zusammen, verfrachte alle vier gemeinsam für einen Samstagmorgen auf den Homburger Marktplatz - und schon hat man einen perfekten Jazzfrühschoppen. Und nicht weniger ist der Auftritt der Formation Nicole Jo mit Nicole Johänntgen am Saxofon, ihrem Bruder Stefan am Keyboard , Phil Rehm am Bass und Elmar Federkeil am Schlagzeug. Was die Vier an bunten Jazz-Klangwelten in die Homburger Altstadt zaubern, ist schlicht genial.

Dieses Maß an Genialität speist sich aber bei weitem nicht nur aus dem Können der namensgebenden Nicole Johänntgen . Phil Rehm, Elmar Federkeil und Stefan Johänntgen liefern zusammen mit der Ausnahme-Musikerin und in ihren eigenen Solopassagen Jazz-Kunst auf höchstem Niveau. Und wer an diesem Morgen das Glück hat, Nicole Johänntgen in diesen Phasen aus der Nähe zu erleben, der erlebt Wunderlich-schönes. Wann immer einer der drei anderen seinen Auftritt hat, verwandelt sich die heute in Zürich lebende Saarländerin von der Saxofonistin selbst zum begeisterten Fan ihrer Band, tanzt mit, kommentiert die Soli mit einer ganzen Kaskade von Begeisterungs-Mimik.

Was den Jazz von Nicole Jo ausmacht? Die Antwort auf diese Frage kann man hören, hören, hören: Es ist diese perfekte austarierte Gratwanderung zwischen aufreizend anderem und mitreißend Hörbarem, nie elitär, nie sich anbiedernd. Im Gespräch mit unserer Zeitung lüftet Nicole Johänntgen das Geheimnis dieses wunderbaren Sounds. "Der Schlüssel ist der Rhythmus, der Groove. Alles was mit Rhythmus zu tun hat, geht in die Hüfte. Das ist eigentlich ein ganz einfaches Rezept: Du kannst oben 'ne schräge Melodie drüber machen, wenn unten drunter der Rhythmus ganz klar da ist - und es fetzt. Aber natürlich muss ich dafür eine eingespielte Band haben. Und die hab' ich seit 1998." Eben diese Band zeigt sich in der Pause nicht weniger entspannt und bestens gelaunt wie die Bandleaderin selbst, Phil Rehm: "Es ist total cool, mit ihr zusammenzuspielen." Dabei sei natürlich klar, dass Nicole Johänntgen als Saxofonistin und damit Lead-Stimme der Band vorne stehe, "aber es geht um das Gesamtkunstwerk". Und Elmar Federkeil - seit 1998 an der Seite von Nicole, aber auch mit vielen eigenen Projekten sehr erfolgreich - ergänzt: "In dieser langen Zeit hat sich jeder von uns wahnsinnig entwickelt. Weil wir einfach gewachsen sind als Band." Eine etwas ungewöhnliche Position bei Nicole Jo nimmt Johänntgens Bruder Stefan ein, von Hause aus kein Berufsmusiker, sondern Elektroingenieur. Gibt's da manchmal Geschwister-Zwist? "Nein, gar nicht, sie macht immer was ich sage", lacht der ältere Bruder. Nein, Spannungen gebe es nicht, macht Nicole klar.

Sie ist übrigens auf der Bühne wie hinter der Bühne pure Musik . Selbst ohne ihr Instrument ist sie ein lebendiger Klang, lacht, ist quirlig wie Quecksilber. Und sie ist immer für eine Überraschung gut. "Komm, stell mir eine Frage, die mir noch kein Journalist gestellt hat", fordert sie mit einem Lachen am Ende des Interviews. Kurzes Überlegen. "Ist Musik Sex ?" Johänntgen strahlt. "Ja, das ist Sex !"

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