Fritz Höhn verabschiedet sich

Homburg · Worauf ist im Leben wirklich Verlass? Diese Frage griff Dekan Fritz Höhn gestern in seiner Predigt auf. Und damit verabschiedete er sich auch in den Ruhestand. Oberkirchenrat Michael Gärtner dankte ihm am Ende des Gottesdienstes für seine Arbeit und seinen persönlichen Einsatz.

 Nach 18 Jahren als Dekan im Kirchenbezirk Homburg wurde Fritz Höhn gestern in den Ruhestand verabschiedet, in seiner letzten Predigt griff er zentrale Themen des Glaubens auf. Foto: Thorsten Wolf

Nach 18 Jahren als Dekan im Kirchenbezirk Homburg wurde Fritz Höhn gestern in den Ruhestand verabschiedet, in seiner letzten Predigt griff er zentrale Themen des Glaubens auf. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Nein, ein leichtes Thema hatte sich Fritz Höhn, der in den Ruhestand scheidende Dekan im Kirchenbezirk Homburg , für seine letzte Predigt nicht ausgesucht: Anlässlich seiner offiziellen Verabschiedung in der protestantischen Stadtkirche gestern Nachmittag griff er eine der zentralen Fragen des Glaubens auf, namentlich die, worauf im Leben wirklich Verlass sei. "Kann man an einen Gott glauben, der sich nicht zeigt?" Höhn gab seiner Predigt mit dem Evangelium des Matthäus und der Versuchung Jesu durch den Teufel einen roten Faden. Diesen spann er weit hinaus ins tägliche Leben. Und das mit einem interessanten Ansatz, so als er die Bibelgeschichte weitererzählte und den Teufel im Kreis der seinen von seinem vergeblichen Versuch, Jesus von Glauben abzubringen, erzählen ließ.

In diesem Höhn'schen Fiktionsdialog entwickelte sich ein Glaubensbild, das sich im Zwiespalt zwischen Macht und materiell geprägter Sicherheit auf der einen Seite und Gottvertrauen auf der anderen abzeichnet. Dabei sei es nicht einfach wegzudiskutieren, so Höhn, dass eben materielle Sicherheit Halt gebe, auch wenn Jesus sage: "Der Mensch lebt nicht vom Brot allein." Aber alles werde falsch, "wenn das Lebensgefühl nur noch davon bestimmt wird, was ich brauche oder was ich mir noch schnell verschaffen kann".

Im Wirken Jesus sehe er da hingegen eine andere und neue Einstellung, "wir sind nicht das, was wir aus uns machen, sondern das, was wir von Gott empfangen. Er gewährt uns Zeit zum Leben, er gibt uns Kraft, um zu arbeiten." Und man merke dann erst, wenn beides fehle, dass dies ein Geschenk sei - ebenso wie das Lachen eines Kindes, das Gespräch mit Freunden.

So skizzierte Höhn das Wechselspiel zwischen der Absage Jesu an die Macht und einer Jetzt-Welt, die eben vom Streben nach Machtgewinn und Einfluss geprägt sei. "Und das ist ja bis heute unser Problem: Worauf sollen wir uns verlassen? Sollen wir uns im Gegensatz zum Wort Jesu auf die Macht verlassen?" Höhns Fingerzeig auf einen richtigen Weg: Natürlich müsse man in ganz unterschiedlichen Verantwortungs-Funktionen auch Macht ausüben. So habe sich Jesus von einer "ideologischen Überhöhung der Macht" distanziert, "also von einer Vergötzung der Herrschaft. Aber durch den Weg Jesus kommt ein anderes Bild von Herrschaft in die Welt, von der Herrschaft Gottes und von menschlicher Herrschaft. Es ist das Bild des helfenden und dienenden Gottes." So könne es eine Ausübung von Macht geben, die sich nicht absolut setze, "sondern die sich immer wieder am Dienst am Menschen ausweist".

Nach seiner Predigt und bevor er beim anschließenden Empfang unter anderem von Pfarrer Wilfried Bohn, Homburgs Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind und Vertretern aus Presbyterium und Landeskirche in einem weltlichen Rahmen im Siebenpfeifferhaus verabschiedet wurde, war es an Oberkirchenrat Michael Gärtner, am Ende des Gottesdienstes offiziell zu werden. "Wir danken Dir für viel Arbeit und viel persönlichen Einsatz, den Einsatz Deiner Gaben und Kräfte!" Gärtner prophezeite Höhn mit einem Augenzwinkern auch einen Unruhestand. "Du bist inzwischen Großvater geworden. Und damit ist Deine Zukunft gesichert."

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