Freibad Bexbach auf der Kippe

Bexbach. Freibad, Feuerwehr, Höcherberghalle, Rathäuser, Friedhöfe: Es waren durchaus "kitzlige" Themen, die Matthias Kreutzer und Thomas Janssen von der Kommunalen Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement (KGST) da am Dienstagabend ansprachen

Bexbach. Freibad, Feuerwehr, Höcherberghalle, Rathäuser, Friedhöfe: Es waren durchaus "kitzlige" Themen, die Matthias Kreutzer und Thomas Janssen von der Kommunalen Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement (KGST) da am Dienstagabend ansprachen. Gemeinsam präsentierten Kreutzer und Janssen dem Bexbacher Stadtrat und Teilen der Belegschaft von Verwaltung und stadteigenen Unternehmen ihren Abschlussbericht zur "strategischen Haushaltskonsolidierung" (wir berichteten).Dieser Begriff steht für nichts anderes als eine Liste von potenziellen Einsparmöglichkeiten, die die KGST seit einigen Monaten in Gesprächen und Beratungen mit der Stadt erarbeitet hat. Einige 100 Seiten umfasst der Bericht, der am Dienstagabend offiziell übergeben wurde. Und was dort zu lesen ist, wird im nun anstehenden Entscheidungsprozess, der im Oktober seinen Abschluss finden soll, durchaus für Diskussionen sorgen. Exemplarisch an einigen wenigen Positionen verdeutlichten Kreutzer und Janssen die erarbeiteten Möglichkeiten.

So auch hinsichtlich der Bäderlandschaft Bexbachs. Janssen: "Diese Bäderlandschaft in Bexbach ist mit einem Hallenbad und einem Freibad mindestens so gut organisiert wie im Umland." Gerade das Freibad stünde mit einem jährlichen Defizit von 200 000 Euro aber deutlich im Soll. Das gelte mit einem Defizit von 730 000 Euro pro Jahr zwar auch für das Hallenbad. Ebendies zählen die Fachleute aber, auch hinsichtlich der Notwendigkeit eines Ortes für den Schulsport, zur Grundausstattung. Deswegen der Vorschlag: Das Freibad ersatzlos aufgeben, denn "ist das etwas, was Sie sich in Zukunft leisten wollen und leisten können?", so Janssen mit Blick auf vergleichbare Angebote in der unmittelbaren Umgebung. "Aus unserer Sicht führt kein Weg daran vorbei, sich vom Thema Freibad künftig zu trennen."

Spätestens nach dieser Einschätzung war den Räten wohl klar, was die KGST schon zu Beginn der Prozesse im Januar mit "tabulos" gemeint hatte. Ebenfalls Teil des Einblicks in die Konsolidierungsvorschläge: eine Überprüfung der Infrastruktur der Feuerwehren - entsprechend der gesetzlichen Notwendigkeiten - , die Friedhofs-Situation, die bauliche Zukunft der Höcherberghallen oder auch die Bexbacher Besonderheit von zwei Rathäusern und einem mietteuren Bürgerbüro am Alyos-Nesseler-Platz.

Mit der offiziellen Übergabe des Abschlussberichts am Dienstagabend "liegt der Ball nur im Spielfeld der Stadt", so Matthias Kreutzer. Für die politische Gemeinde und die Bürgerschaft muss es nun darum gehen, die strategischen Ziele der Stadt und die von der KGST erarbeiteten Haushaltskonsolidierungsvorschläge in den kommenden Wochen sinnhaft unter einen Hut zu bringen. Dass der Erfolg dieses Vorhabens entscheidend sei für Wohl und Wehe der Menschen am Höcherberg, darauf hatte Bexbachs Bürgermeister Thomas Leis (SPD) schon zu Beginn der Stadtratssitzung erneut nachdrücklich hingewiesen: "Ein 'weiter so' würde bedeuten, dass die Stadt 2020 alle Rücklagen aufgebraucht hätte und pleite wäre."

Auf einen Blick

 Das Rathaus in Bexbach-Mitte ist nicht der einzige Verwaltungsstandort der Stadt. Foto: Heitz/SZ

Das Rathaus in Bexbach-Mitte ist nicht der einzige Verwaltungsstandort der Stadt. Foto: Heitz/SZ

Die Kommunale Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement (KGST) ist das von Städten, Gemeinden und Kreisen gemeinsam getragene Entwicklungszentrum des kommunalen Managements. Sie wurde im Jahr 1949 in Köln gegründet. Gemeinsam mit ihren Mitgliedern und für ihre Mitglieder befasst sich die KGST mit Führung, Steuerung und Organisation der Kommunalverwaltung. Die KGST ist unabhängig vom Staat und von politischen Organisationen. red

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