Bürgermeisterwahl in Homburg Forster will neuer Bürgermeister werden
Homburg · Die CDU-Fraktion im Homburger Stadtrat hat ihren Vorsitzenden Michael Forster einstimmig als Kandidaten für das Amt des Bürgermeisters nominiert. Die SPD will aus jetziger Sicht keinen eigenen Bewerber aufstellen.
Eine echte Überraschung war es nicht: Die CDU geht mit ihrem Fraktionsvorsitzenden Michael Forster ins Rennen um das Bürgermeisteramt. Am späten Montagabend wurde er einstimmig nominiert (wir berichteten kurz). Damit ist es höchstwahrscheinlich, dass Forster voraussichtlich in der Juni-Sitzung des Stadtrates zum „zweiten Mann“ in Homburg gewählt wird. Der Vorsitzende der SPD Homburg und der SPD-Fraktion im Stadtrat, Wilfried Bohn, sagte gestern auf Nachfrage unserer Zeitung. Es sei bis jetzt nicht geplant, einen eigenen Kandidaten ins Rennen zu schicken. Nach „meinem bisherigen Kenntnisstand wird von uns niemand seinen Hut in den Ring werfen“, so Bohn.
Am 22. April stehe eine Klausur an, da werde dann alles Mögliche, was die Stadt betreffe besprochen, und auch über dieses Thema abschließend beraten. Die Bewerbungsfrist für das zweithöchste Amt in der Stadtverwaltung läuft offiziell bis zum 23. April. In dem Fall habe die CDU das erste Vorschlagsrecht. Es sei bisher gute Praxis gewesen, auf beiden Seiten den Kandidaten der anderen mitzutragen. Auch Klaus Roth, ebenfalls Christdemokrat, sei mit den Stimmen der SPD ins Amt gewählt worden, unterstrich Bohn.
Roths Amtszeit endet nach zehn Jahren am 31. Oktober. Dass er nicht offizieller Kandidat seiner Partei ist, war bereits klar (wir berichteten). Hintergrund sind die derzeit laufenden staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen gegen Roth, dem Untreue und Betrug im Amt vorgeworfen werden. Ihm wird unterstellt, sich bei Auftragsvergaben auf Kosten der Stadt bereichert zu haben. Anfang Februar durchsuchte die Staatsanwaltschaft das Rathaus sowie die frühere Firma Roths und dessen Privaträume und stellte Unterlagen sicher. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen den Amtsinhaber werden bis zur Bürgermeisterwahl im Juni aller Voraussicht nach nicht abgeschlossen sein.
Antreten wird Roth aber eventuell dennoch: Wie bereits vermeldet, muss er sich noch einmal für das Amt bewerben, da er ansonsten seine Pensionsansprüche verlieren wird.
Auch wenn also alles stark auf Forster hindeutet, gab sich dieser gestern noch zurückhaltend. Er hoffe, dass die Mehrheit im Rat die Kandidatur unterstütze, und „ich gewählt werde“.
Er habe lange überlegt, ob er sich um das Amt bewerben wolle, sagte Forster, „weil ich in Saarbrücken eine schöne und verantwortungsvolle Tätigkeit habe, die ich gerne ausübe“. Derzeit ist Forster Leiter der Zentralabteilung „Organisation, Personal, Haushalt, Recht und IT“ im saarländischen Ministerium für Finanzen und Europa. Zuvor war er im Ministerium für Inneres und Sport Leiter des Referats für Personalangelegenheiten der Vollzugspolizei („Personalchef der Polizei“) und zugleich stellvertretender Leiter der Abteilung Polizeiangelegenheiten und Bevölkerungsschutz. Bis zu seinem Eintritt in die Landesverwaltung im Jahr 2002 war er als Rechtsanwalt in Homburg tätig.
Forster erläuterte seine Entscheidung: Wenn man die Verwaltung kritisch im Auge behalte, dann „muss man auch Verantwortung in der Stadt übernehmen. Meine Heimatstadt liegt mir am Herzen.“ Wer politische Forderungen erhebe, „muss auch bereit sein, sich der Verantwortung für die Umsetzung dieser politischen Forderungen zu stellen. Dazu bin ich bereit“, machte er klar. Er wolle seine berufliche und kommunalpolitische Erfahrung zum Wohle Homburgs einbringen. Doch zunächst brauche er die Mehrheit im Stadtrat, machte er deutlich. Bekommt er diese, dann könnte Homburgs neuer Bürgermeister ab 1. November Michael Forster heißen.