Fokus auf Feuerbestattungen

Homburg · Neuer Waldfriedhof, Teilschließung der vier kleinen Friedhöfe, Reduzierung der bisherigen Bestattungsformen und Rückbau des Flächenbestands: Auf diesen vier Säulen ruht das neue Friedhofskonzept der Stadt.

 Das Friedhofswesen in Homburg, hier ein Blick auf den Hauptfriedhof, soll mit strukturellen Maßnahmen an eine veränderte Nachfrage und die schwierige Haushaltslage der Stadt angepasst werden. Foto: Thorsten Wolf

Das Friedhofswesen in Homburg, hier ein Blick auf den Hauptfriedhof, soll mit strukturellen Maßnahmen an eine veränderte Nachfrage und die schwierige Haushaltslage der Stadt angepasst werden. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Die angekündigte Teilschließung der kleinen Friedhöfe in Ingweiler, Wörschweiler, Websweiler und Altbreitfelderhof hat in den vergangenen Wochen in den betroffenen Homburger Gemeindebezirken für hörbaren Ärger und Widerspruch gesorgt (wir berichteten mehrfach). Die Befürchtung vieler: Ein Stück Ortskultur und auch ein Stück Eigenständigkeit gehe mit den Plänen der Stadtverwaltung verloren. Die Antwort aus dem Rathaus: Die Friedhöfe blieben ja grundsätzlich offen, lediglich Erdbestattungen würden zukünftig entfallen. Stattdessen gebe es die Möglichkeit, sich in Urnenstelen weiterhin auf den vier betroffenen Friedhöfen bestatten zu lassen.

Dass die grundsätzlich beschlossene Teilschließung Teil eines wesentlich umfangreicheren Konzeptes zur Neustrukturierung im Friedhofswesen ist, ist bislang in den Diskussionen nur am Rande in Erscheinung getreten. Im Gespräch mit unserer Zeitung verdeutlichte Ralf Weber, Kämmerer der Stadt, das Papier, das den Umgang mit den Friedhöfen langfristig an die schwierige Haushaltslage der Stadt anpassen soll. "Das Konzept setzt sich aus vier Einzelmaßnahmen zusammen: Zum einen um die Ergänzung der bisherigen Bestattungsformen um einen Waldfriedhof, aus der besagten Teilschließung der vier Friedhöfe, aus einer Reduzierung der bisherigen Bestattungsformen und einem Rückbau des Flächenbestandes, verbunden mit Einsparungen bei Unterhaltung und Pflege."

Gerade das Thema "Waldfriedhof" hat bei diesem Konzept einen durchaus respektablen Stellenwert, könnte sich hier doch eine interkommunale Zusammenarbeit mit Kirkel ergeben. Weber: "Wir haben hier eine offizielle Anfrage von Bürgermeister Frank John ."

Mit diesem Projekt und auch mit dem Fokus auf Feuerbestattungen will die Stadtverwaltung wohl auch auf eine veränderte "Nachfrage" reagieren. "Wir werden in der Summe in den kommenden zehn bis 15 Jahren nur noch ein Drittel der bisherigen Friedhofs-Gesamtflächen benötigen. Das hängt einfach damit zusammen, dass der Bedarf an Urnenbestattungen enorm zugenommen hat. So waren in 2014 zwei Drittel Urnenbestattungen."

Doch mit ihrem Konzept will die Stadt nicht nur auf aktuelle Entwicklungen reagieren, sie muss auch Haushaltsauflagen der Kommunalaufsicht erfüllen. Und die geben ganz klar vor: 65 Prozent der Kosten für das Friedhofswesen einer Kommune müssen aus den Einnahmen gedeckt werden. "Bei der letzten Bedarfsberechnung wurden die Gebühren auf diesen Deckungsgrad hin gerechnet. Da aber die Zahl der günstigeren Feuerbestattungen zwischenzeitlich enorm zugenommen hat, ist der Deckungsgrad von 65 Prozent mit den heutigen Gebühren nicht mehr realisierbar." Gegenwärtig, so Weber, liege man deswegen bei einem Deckungsgrad "zwischen 30 und 40 Prozent". In der Vergangenheit sei diese Unterdeckung gegenüber der Kommunalaufsicht für die Stadt nicht mit Konsequenzen versehen, "dies hat sich aber mit dem Haushaltssanierungsplan und den Sparauflagen geändert", verdeutlichte Weber.

Mit dem Konzept zu strukturellen Änderungen im Friedhofswesen will die Stadt nun reagieren, in Teilbereichen Geld einsparen und mit dem geplanten neuen Waldfriedhof (dieser soll in "den nächsten Jahren" entstehen) sogar Mehreinnahmen erzielen. Dies zumindest stelle der Erfolg solcher Angebote in anderen Kommunen in Aussicht.

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