Flüchtlinge in Arbeit bringen

Homburg · Saar-Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger unterstützt die Hilfs-Initiative von Kreis und dem Verein „Homburger wollen helfen“. Ihr Ziel: Potenzial geflüchteter Menschen für den Facharbeiter-Markt nutzen.

 Homburgs OB Rüdiger Schneidewind, Georg Weisweiler vom Verein „Homburger wollen helfen“, Landrat Theophil Gallo und Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (von links). Foto: Thorsten Wolf

Homburgs OB Rüdiger Schneidewind, Georg Weisweiler vom Verein „Homburger wollen helfen“, Landrat Theophil Gallo und Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (von links). Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Wer von Integration anerkannter Flüchtlinge in die Gesellschaft spricht, der spricht auch von einer Integration in den Arbeitsmarkt. Doch wie wird diese Aufgabe gemeistert? Unter dem Titel "Potenziale nutzen - geflüchtete Menschen beschäftigen" hatten zu diesem Thema der Saarpfalz-Kreis und der Verein "Homburger wollen helfen" am Donnerstagabend zu einer Veranstaltung in die Aula des Saarpfalz-Gymnasiums eingeladen. Adressiert waren die zahlreichen Referentenbeiträge von Arbeitsagentur, Jobcenter, dem Verein "Homburger wollen helfen" und der Handwerkskammer vor allem an Unternehmen.

Denen gehen, und das machte Saar-Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger in der von Landrat Theophil Gallo eröffneten und moderierten Veranstaltung klar, auf Sicht die Fachkräfte aus. Von einer Lücke von 80 000 qualifizierten Mitarbeitern sprach Rehlinger im besten Fall als Prognose für das Jahr 2025. Können da Flüchtlinge eine Lösung sein? Dessen war sich Rehlinger grundsätzlich sicher. Sie machte aber auch klar, dass es für diesen Integrationsprozess keine Blaupause gebe und dass der Weg bis zu einer funktionierenden Integration in die Arbeitswelt kein leichter werde. Diesen zu beschreiten sei aber absolut notwendig, da eine Analyse ihres Ministeriums ergeben habe, dass der Fachkräftemangel aus eigener Kraft nicht aufzuhalten sei. Vor diesem Hintergrund sei man als das westliche Bundesland mit der schlechtesten demographischen Entwicklung auf Zuwanderung angewiesen. Diese Erkenntnis, das betonte Rehlinger, habe man aber nicht erst mit dem Einsetzen der Flüchtlingswelle gewonnen. Die aktuelle Lage sei möglicherweise nun aber eine Chance "ein Problem, das wir mit dem Fachkräftemangel seit langem haben, lösen zu können. Ich möchte aber auch sagen: Das ist eine sehr wirtschaftsgetriebene Argumentation. Wir hätten aber die gleiche Verpflichtung, uns um die Flüchtlinge zu kümmern, wenn wir eine Arbeitslosigkeit von weit über fünf Millionen hätten." Damit stellte Rehlinger die humanitäre Hilfe voran.

Doch wie groß ist die Herausforderung, aus Flüchtlingen die Fachkräfte der Zukunft zu machen? Hier nannte Ulrike Zawar, Sozialdezernentin des Saarpfalz-Kreises, einige Zahlen. So hätten aktuell rund zehn Prozent der Flüchtlinge im Kreis einen universitären Abschluss, 20 Prozent eine mit dem deutschen Standard vergleichbare Berufsausbildung. 70 Prozent hingegen seien nach geltenden Vorgaben ungelernt. Immerhin hätten davon 40 Prozent Kompetenzen, die nach einer entsprechenden praktischen Einstufung beruflich nutzbar seien. Unabhängig von diesen Ausgangsvoraussetzungen seien, das machte der Donnerstagabend klar, der Erwerb entsprechender Sprachkenntnisse der Schlüssel zur beruflichen Integration.

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