Im SR Fernsehen Film über Edith Aron am Sonntag zu sehen

Homburg · Autorin ist an Pfingsten gestorben. Dokumentarfilm über die gebürtige Homburgerin im SR Fernsehen.

 Eine Szenenfoto aus dem Film über die Autorin und Übersetzerin Edith Aron.

Eine Szenenfoto aus dem Film über die Autorin und Übersetzerin Edith Aron.

Foto: carpe diem Film & TV Produktions GmbH

Sie hatte ein bewegtes Leben, das sie in einige Länder führte: Geboren wurde Edith Aron aber in Homburg, an das sie zeitlebens positive Erinnerungen hatte. An Pfingsten ist die Schriftstellerin und Übersetzerin im Alter von 96 Jahren gestorben. Vor Jahren wurde ein Film über ihr bewegtes Leben gedreht, der am Sonntag im Fernsehen noch einmal gezeigt wird. Der Titel: „Edith Aron – Das Papier sagt nichts, hört zu“.

Edith Aron kam 1923 als Kind jüdischer Eltern in Homburg zur Welt. Doch schon als junges Mädchen emigrierte sie mit ihrer Mutter nach Argentinien, kam wieder nach Europa zurück über das Saarland, lebte in Paris, Berlin und schließlich in London. Sie war Übersetzerin für lateinamerikanische Literatur, hat als erste die Werke von Jorge Luis Borges, vom späteren Nobelpreisträger Octavio Paz und Julio Cortázar ins Deutsche gebracht und schließlich auch selbst geschrieben, unter anderem über ihre saarländische Heimat.

Unter der Regie von Boris Penth entstand über mehrere Jahre hinweg ein Dokumentarfilm, in dem das Schicksal Edith Arons nachgezeichnet wird. Produziert wurde der Film von carpe diem in Saarbrücken. Damals hatte es auch ein großes Interview mit der Schriftstellerin gegeben. Darin hatte sie auch verraten, dass sie mit Homburg positive Erinnerungen verbindet, die Stadt sei für sie eine innere Insel, hatte Produzentin Barbara Wackernagel-Jacobs daraus zitiert. Überhaupt ist das Londoner Interview von 2010 ein zeitgeschichtliches Juwel. Zu sehen ist die damals 87-Jährige. Sie erzählt von ihrer Zeit in der jüdischen Schule in Homburg. Von der Machtergreifung der Nazis, die sie als Zehnjährige miterlebt, ohne die politische Tragweite zu begreifen. Detailliert erinnert sich Aron an das Homburg der frühen 30er-Jahre, an Nachbarn, Straßenzüge, Feste. Sie erzählt in geschliffener Sprache, mit kräftiger Stimme, die immer mal wieder für kurze Momente an Festigkeit verliert, etwa wenn es um die Gründe geht, warum ihre Mutter 1935 – noch vor der Saarabstimmung – mit ihr das Saarland verlässt. Die Nazis spielten dabei kaum eine Rolle. Vielmehr will die Mutter nicht länger zusehen, wie ihr Mann sie mit anderen Frauen betrügt.

In Homburg war die Autorin in späteren Jahren auch zu Besuch, nahm als Ehrengast an der Einweihung der neugestalteten Ruine der Synagoge in der Stadt teil und enthüllte dabei eine Gedenktafel. Dabei trug sie sich in das Goldene Buch der Stadt ein. Für einige Jahre gab es in Homburg zudem einen Preis für Schüler, der nach ihr benannt wurde. Auch der Film war in Homburg zu sehen. Er lief Anfang des Jahres 2016 im kleinen Sitzungssaal des Rathauses am Forum. Mit dabei waren damals auch die Produzentin sowie der Regisseur und Autor des Drehbuchs.

 Auch historische Aufnahmen von Edith Aron hat Boris Penth in seinem Film verwendet.

Auch historische Aufnahmen von Edith Aron hat Boris Penth in seinem Film verwendet.

Foto: Carpe diem film productions

Wer den Film über Edith Aron sehen möchte, der hat dazu am kommenden Sonntag, 21. Juni, im SR Fernsehen die Gelegenheit. Hier läuft „Edith Aron – Das Papier sagt nichts, hört zu“ um 18.45 Uhr.

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