Festa Italiana auf dem Marktplatz

Homburg · Für das erste Heringsessen der Stadt Homburg nach einer mehrjährigen Pause hatte sich Homburgs Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind von rund 700 geladenen Gästen im Saalbau gestern Abend einiges vorgenommen. Und prompt gab es einige Überraschungen.

 Eine halbe Stunde nahm sich der Oberbürgermeister Zeit, die Haushaltslage, die Pläne und die Einsparungen zu erläutern, die auf Homburg zukommen werden. Erst danach gab es die Heringe. Trotz der düsteren Prognosen: Bier und Fisch schmeckten. Foto: Thorsten .Wolf

Eine halbe Stunde nahm sich der Oberbürgermeister Zeit, die Haushaltslage, die Pläne und die Einsparungen zu erläutern, die auf Homburg zukommen werden. Erst danach gab es die Heringe. Trotz der düsteren Prognosen: Bier und Fisch schmeckten. Foto: Thorsten .Wolf

Foto: Thorsten .Wolf

. Die Heringe lagen noch fest verpackt in ihren Dosen, da hatte OB Rüdiger Schneidewind schon am Vormittag prognostiziert, seine Achermittwochs-Rede könne durchaus 45 Minuten dauern. So lange dauerte es dann doch nicht - doch was Schneidewind zu sagen hatte, das füllte die 30 Minuten vor Beginn des eigentlichen Heringsessen prall aus. Und: Er beherzigte, was einen guten Redner ausmacht. Den "Knaller" präsentierte er ganz zum Schluss, als er ankündigte, die Festa Italiana werde in diesem Jahr nicht mehr auf dem Christian-Weber-Platz stattfinden, sondern auf den historischen Marktplatz und in die Altstadt umziehen. "Ich glaube, das ist ein weiterer guter Impuls für unsere Altstadt und ich bin mir sicher, dass dieses Fest dort genauso gut angenommen wird, wie auf dem Christian-Weber-Platz."Bevor Schneidewind die Gäste des Heringsessen mit dieser Ankündigung durchaus überrascht an die Teller entließ, hatte er ein dramatisches Bild von der Finanzlage der Stadt gezeichnet und diese auch schonungslos als "miserabel" bezeichnet. Grund dafür sei auch, dass seit drei Jahren jährlich Gewerbesteuereinnahmen von 20 Millionen Euro fehlten. Dies bedeute nötige strukturelle Einsparungen. Und hier schlug Homburgs OB den Bogen zur angekündigten Schließung von kleineren Friedhöfen. "Jeder darf mir glauben, dass es mir keinen Spaß macht, eine solche Entscheidung zu treffen. Ich würde lieber in die Stadtteile gehen und dort die Wege auf den Friedhöfen ausbauen, die Mauern neu machen und die Leichenhallen pompöser gestalten." Dies sei aber angesichts der Haushaltslage nicht machbar. Vielmehr müsse es darum gehen, einzusparen, um die drohende Überschuldung der Stadt zu verhindern. Denn dies würde bedeuten, so Schneidewind, dass weder Oberbürgermeister noch Rat die Herren Homburgs wären, dann stünde die Stadt unter Kontrolle der Kommunalaufsicht und des Landes.Eben das Land, aber auch den Bund, nahm Schneidewind in die Pflicht. Denn selbst mit Personaleinsparungen im Bereich der Verwaltung und einem möglichen Anstieg der Gewerbesteuereinnahmen sei die finanzielle Schieflage nicht zu korrigieren - für Schneidewind eine Gefährdung der Demokratie, denn: "Wenn die Menschen in ihrer eigenen Stadt nicht mehr zufrieden sind mit den Grundschulen, mit den Fußballplätzen, mit den Hallen und zuletzt auch mit den Friedhöfen, dann werden diese Menschen noch demokratiemüder, als sie es jetzt vielleicht jetzt schon sind."Zum 19. Mal fand gestern auch das traditionellen Heringsessen des Beeder Ortsvertrauensmanns Gerhard Wagner statt. Vor 300 Gästen in der Sporthalle stand dabei nicht nur die Auszeichnung von Christel Günther, Reinhard Bachmann und Anna Babilon mit der Bürgermedaille im Mittelpunkt. Auch der Zustand der katholischen Kindertagesstätte war zentrales Thema - so, als Mitarbeiterin Ute Stein dazu aufforderte, sich auf einer Unterschriftenliste für den Neubau der Einrichtung stark zu machen.

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